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Mister Peanut

Mister Peanut

Titel: Mister Peanut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Ross
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hatte darüber hinaus schon mehrmals ein Doppel-Rendezvous für sich und Sam organisiert, wenn Marilyn verreist gewesen war.
    An jenem Morgen hatte sie abgespült, als Hoversten sich von hinten angeschlichen und nackt an sie gedrückt hatte, während sich sein offener Bademantel von den Seiten um ihre Beine schlang wie Tentakel. »Brauchst du Hilfe?«, hatte er geflüstert.
    Einen Moment lang war Marilyn so schockiert gewesen, dass sie erstarrte.
    Hoversten, der ihr Zögern als Zustimmung auffasste, drückte sich noch fester an sie, umschloss ihre Ellenbogen mit den Händen, streichelte ihre Unterarme. Er presste seine Lippen in ihren Nacken. »Komm schon, Marilyn«, sagte er, »ich habe gemerkt, wie du mich gestern Abend angesehen hast.«
    Marilyn drehte sich um und schlug ihm den spülwassergetränkten Schwamm an die Brust.
    »Hey«, lachte er, taumelte zurück und starrte auf die Blasenwunde nieder. Sein erigierter Penis krümmte sich nach rechts wie ein Regenwurm, der sich nach einem Blatt reckt.
    »Selbstverständlich habe ich dich angesehen«, sagte sie. »Wir haben uns unterhalten .«
    »Nein, nein«, sagte er, »ich habe dich erwischt, wie du mich angestiert hast.«
    Er hatte sie tatsächlich erwischt. Beim Abendessen am Vorabend hatte sie ihn beobachtet, während er sich mit ihrem Mann unterhalten hatte – den kahlen, von Ekzemen bedeckten Schädel, die wachsende Fettbeule unter seinem Kinn, die kleinen Zähne, die sie an Milchzähne erinnerten –, und sie hatte sich gefragt, ob es auch nur eine einzige Sache an ihm gab, die eine Frau attraktiv finden könnte. Sie war erstaunt darüber, dass er ihr ungeniert gegenübersitzen konnte, wo er sich doch so himmelschreiend respektlos verhalten hatte, gar von ihr erwartete, die vielen Mädchen, die er für sich und Sam in Kalifornien angeschleppt hatte, als Schnee von gestern abzutun, als Ausrutscher, die nichts zu bedeuten hatten. Im selben Moment hatte er ihren Blick aufgefangen und ihr selbstgefällig zugelächelt. Sie hatte in Gedanken geflucht und schnell auf ihren Teller hinuntergestarrt. Und da stand er nun, von einem Missverständnis aufgeheizt.
    »Lester«, sagte sie. »Vielen Dank, dass du mir dein Ding gezeigt hast.« Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und winkte mit dem Schwamm abfällig in die Richtung seines Penis. »Warum gehst du nicht und spielst in aller Ruhe ein bisschen damit herum?«
    Er grunzte und schüttelte den Kopf. »Du bist ein Flittchen, weißt du das, Marilyn?«
    »Bilde dir nichts ein.«
    Er schnürte seinen Bademantel zu, drehte sich um und stapfte davon. Seither hielten sie einen respektvollen Abstand zueinander ein.
    Unten in der Küche setzte Marilyn Kaffee auf und verspürte, als der Duft ihr in die Nase zog, das unbändige Verlangen nach einer Zigarette. Sie hatte vor, Sams Geschirr und die Bratpfanne zu spülen – er hatte sich Eier und Speck zum Frühstück gebraten und ihr ein Chaos hinterlassen –, änderte aber dann ihre Meinung und beschloss, zum Bootshaus hinunterzugehen. Sie könnte dort ein bisschen aufräumen, dachte sie, die ganzen Rettungswesten und Zugleinen und Wasserskier sortieren, um sich für eine Weile von der Zigarettenschachtel fernzuhalten, die sie in Sams Arbeitszimmer versteckt hatte. Sobald Chip aufgewacht war, würde sie zusammen mit ihm frühstücken, das Haus verlassen und einkaufen gehen und somit Hoversten, falls überhaupt, nicht eine Minute länger ertragen müssen als unbedingt nötig. Ihr neuer Plan erschien ihr ausgesprochen effizient. Nur so würde sie alle anstehenden Aufgaben rechtzeitig erledigen, morgen bliebe ihr kaum eine freie Minute. Aber als sie noch einmal darüber nachdachte, kam ihr die Party gar nicht so ungelegen. Sie könnte einige der Assistenzärzte bitten, beim Grillen und Servieren zu helfen; sie würden alles tun, worum Marilyn sie bat, allein um nicht bei ihr (und Sam) in Ungnade zu fallen; vielleicht käme sie sogar dazu, eine Runde Wasserski zu fahren. Und falls sie Glück hatte und alles wie geplant lief, würde ihr sogar noch ein bisschen Zeit für sich bleiben.
    Als sie die lange Treppe zum Anleger hinuntergestiegen war, verflüchtigte sich ihre gute Laune wieder. Das Bootshaus war eine Katastrophe. Im Boot türmten sich Skier, nasse Handtücher und Rettungswesten, leere Bierdosen und eine Kühltasche voll mit, wie Marilyn annahm, verfaulten Essensresten. Das Boot selbst war nicht einmal ordentlich festgemacht, sodass der Bug bei jeder leichten Welle gegen die

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