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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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erinnern, wie die Frau heißt, aber die Wohnung muss irgendwo in Fittja sein. Durch ein Telefonat mit ihrem Bruder hat sie den Namen am Ende doch noch rausbekommen: Anna Williamsson. Um den Rest müsst ihr euch kümmern.«
    »Gut gemacht«, sagte Hultin.
    »Wie geht es ihr?« fragte Hjelm.
    »Sie fängt langsam an, die Zusammenhänge zu begreifen. Es geht ihr nicht gut.«
    »Bis später«, sagte er.
    »Pass auf, dass du nicht erschossen wirst«, gab sie zurück und legte auf.
    »Seid ihr noch dran?« fragte Hultin. »Dann legt auf. Ich kümmere mich um die Adresse.«
    Sie warteten weiter in ihren Wagen.
    Hjelms Telefon klingelte, Söderstedts nicht. Somit war es nicht Hultin.
    »Endlich«, sagte Chavez. »Mein Handy war geklaut, du glaubst es nicht. Ich hab es gerade eben von einem Fixer wiederbekommen. Was ist passiert?«
    »Es wird ernst«, sagte Hjelm. »Wo steckst du?«
    »Sergels torg. Ich hab einen ätzenden Tag hinter mir, hätte niemals gedacht, dass die Unterwelt... so groß ist.«
    »Leg auf, ich ruf dich gleich wieder an. Hultin sucht gerade eine Adresse raus. Von Göran Andersson.«
    »Shit«, sagte Chavez und legte auf.
    Unmittelbar danach klingelte es wieder. Hjelm sah Söderstedt gleichzeitig mit ihm den Hörer ans Ohr legen.
    »Hallo«, sagte Hultin. »Anna Williamssons Wohnung befindet sich im Fittjavägen elf, vierter Stock.«
    Hjelm lachte auf.
    »Was ist?« fragte Hultin gereizt.
    »Wie der Zufall so spielt«, sagte Hjelm und ließ den Motor an. »Das ist direkt neben meiner alten Dienststelle.«
    Sie fuhren im Konvoi zum Sergelstorg, wo sie Chavez aufsammelten. Er sprang in Hjelms Mazda und bekam eine grobe Zusammenfassung geliefert.
    »Wie klang er?« fragte er, als sie auf den Essingeleden einbogen.
    »Unangenehm scharfsinnig und distanziert«, sagte Hjelm. »Als ginge es gar nicht um ihn.«
    Hjelm versuchte, die Ereignisse chronologisch zu ordnen. Wenn die Spur stimmte, hatte Göran Andersson seine Taten in unmittelbarer Nachbarschaft des Polizeipräsidiums von Fittja geplant. Möglicherweise waren sie sich sogar im Laufe des Februars und März mehrmals über den Weg gelaufen. Er überlegte, ob er womöglich von seinem Dienstzimmer aus in die Wohnung hätte gucken können. Dann hatte Andersson sich nach Danderyd aufgemacht, um seinen ersten Mord zu begehen, in der Nacht bevor Hjelm sich seinerseits in die Ausländerbehörde begeben hatte, um die Geiseln zu befreien. Und während Hjelm von Grundström und Märtensson über dem offenen Feuer gebraten worden war, hatte Andersson seinen zweiten Mord im Strandvägen begangen.
    Was hatte er gesagt? So viele Zufälle auf einmal – da ging es um mehr. Schicksal. Die Grenze zwischen Zufall und Schicksal ist haarfein, und hat man sie erst einmal überschritten, gibt es kein Zurück mehr.
    Paul Hjelm hatte das Gefühl, geradewegs auf diese Grenze zuzufahren.
    Sie parkten auf den reservierten Plätzen der Huddinger Polizei, aber keiner von ihnen kam auf den Gedanken, im Präsidium Unterstützung anzufordern. Sie betraten das Nachbarhaus, liefen in den vierten Stock und sammelten sich vor der Tür, auf der der Name Williamsson stand. Es war absolut ruhig im ganzen Haus.
    Hultin klingelte. Niemand öffnete. In der Wohnung war kein Geräusch zu hören. Hultin klingelte noch einmal. Und noch einmal. Sie warteten noch einen kurzen Moment, dann trat Hjelm die Tür ein.
    Sie stürmten mit erhobenen Pistolen hinein. Die kleine Zweizimmerwohnung war leer. Das Bett im Schlafzimmer war gemacht, am Kopfende waren ein paar Kuscheltiere drapiert. An den Wänden hingen Poster wie in einem Mädchenzimmer. Chavez bückte sich und schaute unterm Bett nach. Er zog eine zusammengerollte Matratze darunter hervor – wie eine Roulade mit der Wolldecke als Füllung. Außerdem lag dort eine Reisetasche, made in Russia. In der Reisetasche befanden sich ungefähr ein Dutzend Bündel mit Fünfhundertkronenscheinen.
    Das Wohnzimmer wirkte genauso unbewohnt. Hjelm fiel auf, dass eins der Poster mit idyllischen Motiven einen leichten Knick hatte. Es war schwer, sich vorzustellen, dass hier über drei Monate jemand Fremdes gewohnt hatte.
    Auf dem Herd stand ein sauberer Topf, der Boden allerdings war feucht. Unter der Platte des Küchentisches war eine Schublade angebracht. Hultin zog sie auf.
    Als erstes fiel die bunte Schlüsselsammlung auf, alle ungeschliffen und ohne Barte. Dann lag da eine Schachtel, die mit kyrillischen Buchstaben beschriftet war. Hultin streifte

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