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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sie arbeiteten gut zusammen. Ein extrem professioneller, moderner Polizist, sportlich gekleidet, handfest und vor allen Dingen jung. Mit ein bisschen mehr Zeit hätten sie sicher ein starkes Team werden können. Auch wenn sie privat sehr verschieden waren. Außer, dass Chavez Single und absolut unabhängig und erst vor kurzem aus dem Gästezimmer des Polizeipräsidiums ausgezogen war, wusste Hjelm nichts über ihn. Über die Zeit bei der Sundsvaller Polizei sprach er nie. Er ignorierte jeden Anlauf, ihn darauf anzusprechen. Hjelm hatte das vage Gefühl, dass es eine alptraumhafte Zeit gewesen sein musste, an die er nicht erinnert werden wollte. Manchmal machte Chavez den Eindruck, als sei er hier im Paradies gelandet.
    Und weiter? Gunnar Nyberg, ehemaliger Mr. Sweden, Bass im Kirchenchor von Nacka, war für ihn fast so etwas wie ein Freund geworden. In jedem Fall bildeten sie eine Fahrgemeinschaft. Das Wort gefiel ihm irgendwie. Aber im Grunde genommen kannte er ihn auch nicht wirklich. Geschieden, nachdem er seine Frau in seiner Doping-Phase misshandelt hatte – so jedenfalls hatte er Nybergs Andeutungen interpretiert. Die Kinder hatte er das letzte Mal gesehen, als sie klein waren. Er lebte mehr oder weniger für seinen Gesang, ansonsten erinnerte seine ganze Erscheinung am ehesten an einen Sack Kartoffeln. Aber auf seine Art war er ein außerordentlich effektiver Polizist. Modell potentielle Androhung von Schlägen.
    Viggo Norlander war schwer einzuordnen. Ein Paragraphenreiter alter Schule. Ein Ur-Stockholmer, der Regeln und Verordnungen schätzte und an das Gesetzbuch glaubte wie fromme Menschen an die Bibel. Er trug Anzüge, die vor zwanzig Jahren modern gewesen waren, inzwischen aber nur noch nach Mottenkugeln und Schweiß rochen. Groß und etwas träge. Einer, der nur schwer zu greifen war. Aber vielleicht gab es auch gar nichts zu greifen.
    Dann war da noch Kerstin Holm. Er konnte sich ihren Reizen nicht entziehen. In vielerlei Hinsicht war sie das Gegenteil von Cilla. Der dunkle Typ. Dunkle Augen, dunkle Haare. Dunkle Kleider. Unglaublich integer. Unerhört professionell, er dachte an die Finesse, mit der sie die Interviews geführt hatte; das Gespräch mit Anna-Clara Hummelstrand in Frankreich war druckreif. Sie wohnte bei irgendeinem Verwandten in Stockholm und weigerte sich mindestens so strikt wie Chavez, etwas von ihrer Vergangenheit preiszugeben. Soweit er es mitbekommen hatte, war in Göteborg irgend etwas Unangenehmes vorgefallen, worüber nicht gesprochen wurde. Obwohl ihm klar war, dass irgendwann die Sprache darauf kommen würde. Er beobachtete sie verstohlen. Eine phantastische Frau.
    Söderstedt. Arto Söderstedt. Ein echtes Unikum. Ein Polizist wie er war Hjelm noch nie untergekommen. Der Weißfinne, wie er sich freimütig selbst nannte, war eine ganz eigene Erscheinung. In Hjelms Kopf hatte sich festgesetzt, dass Söderstedt kein Polizist war; nicht, weil er irgendwie unprofessionell gewesen wäre, ganz im Gegenteil, sondern weil er mehr wie ein Intellektueller und Akademiker daherredete und auftrat und unangefochten mitten in einer Lagebesprechung seine politischen Theorien darlegte. Just in diesem Moment antwortete Söderstedt auf eine Frage, an die Hjelm sich kaum noch erinnern konnte.
    »Wohnung würde ich das vielleicht nicht gerade nennen, aber die Lage ist gut. Agnegatan, gleich um die Ecke also. Eine Einzimmerwohnung mit Kochnische. Da muss die Großfamilie wohl in Västeras bleiben. Ich hab nämlich fünf Kinder«, sagte er an Hjelm gewandt.
    Hjelms Gefühl, ausgeschlossen zu sein, nahm astronomische Ausmaße an. Er wischte es beiseite.
    »Fünf?« platzte er heraus und gab sich Mühe, überzeugend zu klingen. »Ist es so langweilig in Västeras?«
    »Klar. Aber zwei sind in Vasa gezeugt.«
    »Hast du in Finnland gearbeitet? Wie ist es da?«
    »Nein, ich war damals ... noch kein Polizist. Ich hab mich ziemlich spät entschieden, Bulle zu werden. Einige behaupten, ich war nie einer geworden.«
    Hjelm war ein klein wenig stolz auf seine Intuition und versuchte’ gleichzeitig, die Stimmung in der Runde auszuloten. Vielleicht spielte Söderstedt mit der Bemerkung auf seine Kollegen in Västeras an, vielleicht aber auch auf einen der hier am Tisch Sitzenden. Schwer zu sagen. Hjelm hatte allerdings den vagen Eindruck, dass alle um den Tisch Versammelten sehr wohl wussten, worauf Söderstedt sich bezog. Er hätte sich gar nicht den Kopf zu zerbrechen brauchen.
    »Ich hab nur gesagt, dass

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