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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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er auch
Petra.
    „Sind
das eure Koffer? Dann kommt, Stefan wartet schon, er kann es kaum erwarten,
euch kennenzulernen.“
    Er ergriff
die beiden Koffer, als wären sie lediglich mit zerknülltem Seidenpapier gefüllt
und nicht mit der umfangreichen Dreiwochengarderobe zweier hoffnungsvoller
junger Damen.
    „Aber
die können wir doch selber tragen, Herr Baerowsky !“
wandte Petra ein.
    „Nicht
doch.“ Herr Baerowsky schaute mißbilligend über die Schulter zurück. “Sagt Onkel Nikolas zu mir. Ich mag keine feierlichen
Anreden.“
    Sie
hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Vor dem Bahnhof stand im Parkverbot ein
uralter Opel, neben dem Mamis alter VW wie eine Luxuslimousine gewirkt hätte.
Onkel Nikolas verstaute die Koffer und öffnete den Mädchen galant die Tür.
    „Au!“
quietschte Katja, die nicht damit gerechnet hatte, daß die Federn in der
Polsterung des verschlissenen Sitzes total ausgeleiert waren, so daß sie bis
auf den Boden hindurchplumpste.
    Als
Onkel Nikolas einstieg, fürchtete sie für einen Moment, der Wagen würde unter
seiner Last zusammenbrechen, aber erstaunlicherweise geschah nichts
dergleichen. Statt dessen röhrte der Motor in einer
Lautstärke los, daß einer alten Dame, die gerade vorbeiging, vor Schreck die
Handtasche in den Rinnstein fiel. Onkel Nikolas kurbelte das Fenster herunter,
es gab einen erbarmungswürdigen Heulton von sich. Die Dame zuckte erneut
zusammen.
    „Verzeihung,
Gnädigste!“ brüllte Onkel Nikolas fröhlich.
    Die
alte Dame preßte ihre Handtasche an sich und schaute
so verschreckt, als hätte sie ein Gespenst gesehen.
    Nachdem
Onkel Nikolas unter Mißachtung aller Verkehrsregeln
einen kleinen Abstecher durch die Altstadt gemacht hatte, um den Mädchen die
schönsten Plätze ihrer neuen Umgebung zu zeigen, ging es aufs Land hinaus und
in die Berge hinein. Petras Augen hatten bereits einen überirdischen Glanz.
    „Wer
ist Stefan?“ fragte Katja, als sie auf der Landstraße waren.
    „Mein
Jüngster - er ist siebzehn. Er wird euch gefallen. Um diese Zeit ist er im
Stall und sattelt die Pferde für den Nachmittagsausritt.“
    „Und wieviel Pferde habt ihr?“
    „Acht.
Später sollen es natürlich mehr werden, wir fangen ja erst an. Tante Ulla und
ich sind Laien im Hotelgewerbe. Aber Stefan will auf die Hotelfachschule gehen,
dann wird es eines Tages sicher anders aussehen.“ Die Landstraße war schmal und
holprig, immer wieder mußte Onkel Nikolas scharf bremsen, weil ein Bauer mit
hochbeladener Fuhre die Fahrbahn blockierte oder weil er jemanden entdeckte,
mit dem er ein paar Worte zu schwatzen hatte. Bald kannten Katja und Petra die
Lebensgeschichte von mindestens einem Dutzend der Leute aus der Umgebung.
Zwischendurch erkundigte sich Onkel Nikolas nach Katjas Eltern und
Geschwistern.
    „Da
sind wir!“ rief er so unvermittelt in Katjas Erzählung hinein, daß die Mädchen
zusammenzuckten.
    Er bog
in eine von Efeu überwachsene Toreinfahrt, der Wagen holperte noch ein paar
Meter über Kopfsteinpflaster und hielt in einem quadratischen, von Ställen
umsäumten Hof vor einem verfallenen Barockschlößchen .
    Die
Mädchen kletterten aus dem Wagen und reckten die steifgewordenen Glieder, dabei schauten sie sich neugierig um.
    „Das
ist ja wie im Märchen“, seufzte Petra überwältigt, „und das gehört alles Ihnen
- ich meine, dir?“
    „Ja“,
sagte Onkel Nikolas stolz, „das gehört uns.“ Er lachte dröhnend. “War ganz
billig, weißt du, sie haben es uns fast nachgeworfen, kein Mensch wollte es
haben.“
    „Das
verstehe ich nicht.“
    „Ganz
einfach: Es ist zu alt, kostet zuviel Heizung, ist schwer zu renovieren - man
muß verrückt sein, um sich so was zu leisten! — Da kommt die Tante Ulla.“
    Aus dem
Haus trat eine zierliche dunkelhaarige Frau im roten Dirndlkleid mit weißer
Spitzenschürze und lief auf die Mädchen zu, um sie zu umarmen.
    „Herzlich
willkommen!“, rief sie schon von weitem. “Wie schön, daß ihr da seid, kommt,
ihr müßt müde sein von der Reise, ich führe euch auf
eure Zimmer!“ Ihre Stimme hatte einen warmen, einschmeichelnden Klang. Die
beiden Freundinnen verliebten sich in die temperamentvolle, fröhliche „Tante“
ebenso schnell wie in den bärenstarken „Onkel“.
    „Von
denen würde ich mich glatt adoptieren lassen“, raunte Petra Katja ins Ohr. “Gefallen
sie dir auch so gut?“
    Tante
Ulla hakte sich bei den Mädchen ein und zog sie ins Haus. Das Portal stand weit
offen, es führte durch einen

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