Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Du redest ja in die Oma rein, merkst du das nicht!
Da hast du Pause! Und achte drauf, wo die da oben atmet, siehst du das? Sie ist
gerannt, sie ist ganz atemlos! Schnauf uns ein bißchen was vor!“
    Bei der
dritten Probe stimmten zwar Petras Lippenbewegungen mit denen des Mädchens auf
der Leinwand immer noch nicht überein, aber der Regisseur schien zufrieden zu
sein.
    „Das
nehmen wir jetzt mal auf“, sagte er.
    Unter
der Leinwand leuchtete ein rotes Lämpchen auf. Petra stand in leicht gebückter
Haltung mit geballten Fäusten, wie ein Stapelläufer vor dem Start. Sowie das
Bild erschien, ratterte sie ihren Text herunter - unter heftigem Schnaufen.

    „Jetzt
hast du gewonnen. Noch eine - ein bißchen langsamer.“
    Das
nächste Mal klappte es einigermaßen. Die hinter der Glasscheibe steckten die
Köpfe zusammen und redeten aufeinander ein.
    „Okay,
danke, die nächste!“ kam es plötzlich aus dem Lautsprecher.
    „War
das alles?“ fragte Petra kleinlaut.
    „ Jaja , du hörst dann von uns. Wir rufen an. Wiedersehn .“
    „Auf
Wiedersehen.“
    Die
Mädchen schlichen nach draußen.
    Auf der
Treppe sagte Katja plötzlich: „Also, sei mir nicht böse, aber dieses
Chinesisch, das der da geredet hat, davon habe ich kein Wort verstanden!“
    „Was
meinst du?“
    „Na,
zum Beispiel ,Take zweihundertfünf - die Oma kannst du
vergessen’.“
    Petra
lachte.
    „Das
ist ganz einfach: Eine Take ist das Stück eines Films, das auf einmal
synchronisiert wird. Der Film wird in lauter kleine Abschnitte auseinandergeschnitten,
eben in diese Takes. Und diese Stücke werden dann an ihren Enden
zusammengeklebt, daß sie wie auf einer Rolle immer wieder von vorne
durchlaufen. So lange, bis Ton und Sprache mit den Lippenbewegungen der
Darsteller auf dem Film genau übereinstimmen. Wenn der Ton für alle Takes
aufgenommen ist, wird die ganze Geschichte wieder zusammengeklebt.“
    „Sieh
mal an, davon hatte ich wirklich keine Ahnung -da hab ich doch wieder was
gelernt fürs Leben.“
    „Und
das mit der Oma - das hat er nur gesagt, weil für die Rolle der Oma keine
Sprecherin da war und ich auf deren Text keine Rücksicht zu nehmen brauchte.“
    „Hört
sich jedenfalls komisch an, wenn da plötzlich einer von hinten brüllt: ,Du sprichst in die Oma rein’!“
    „Du,
ich glaube, jeder Beruf hat so ein Fachidioten-Chinesisch.“
    Von der
nächsten Telefonzelle aus riefen sie zu Hause an und erklärten ihr Zuspätkommen . Petras Mutter versprach, sie von der S-Bahn
abzuholen und Katja daheim abzusetzen.
    Als
Katja endlich das Haus betrat, war die Familie schon fast mit dem Abendbrot
fertig. Celia zappelte vor Aufregung.
    „Warst
du wirklich den ganzen Nachmittag im Filmstudio? Erzähl doch mal!“
    Katja
setzte sich betont langsam.
    „Meine
liebe Celia“, sagte sie würdevoll, „mir fehlen einfach die Worte für so ein
umwerfendes Erlebnis. Dieser Nachmittag wird mir für den Rest meines Lebens unvergeßlich bleiben.“

Auf zur
Reiterpension !
     
    Petra hörte nichts mehr von der Slotka-Film . Insgeheim war sie froh darüber, denn sie
hatte keine Lust, sich die Ferien durch Arbeit in einem dunklen Studio
verderben zu lassen. Möglicherweise wäre sogar ihre Reise mit Katja geplatzt,
nicht auszudenken! So konnten sich die beiden
Mädchen ungehindert auf ihren Urlaubsaufenthalt freuen.
    Drei
Tage nach Ferienbeginn gingen sie auf die Reise. Jede mit einem neuen Koffer,
der neben einigen von Mami genähten schicken Sachen im Partner-Look auch die
nötige Reitausrüstung enthielt, die Frau Christiansen spendiert hatte.
    Bis
Innsbruck fuhren sie mit dem Zug, dort holte Herr Baerowsky ,
der Besitzer der Reiterpension, sie mit dem Auto ab.
    Er
sieht aus wie ein freundlicher See-Elefant, hatte Papi gesagt, außerdem spricht
er mit leicht baltischem Akzent.
    Sie
erkannten ihn sofort. Er mußte mehr als einen Meter neunzig groß sein, und sein
Vollmondgesicht zierte ein grauschwarzer Tatarenbart. Die hellblauen,
strahlenden Augen standen in eigenartigem Gegensatz zu der wilden Mähne und dem
massigen Körper. Er trug einen ausgebeulten Cordsamtanzug und ein rotkariertes Hemd.
    „Der
Räuber Hotzenplotz “, flüsterte Petra amüsiert.
    Da
hatte auch er die Mädchen entdeckt.
    „Katja?“
rief er von weitem.
    Katja
winkte zur Bestätigung.
    Mit
weitausgebreiteten Armen stürzte er auf sie zu.
    „Katjuscha
- herzlich willkommen!“ rief er mit dröhnendem Baß und gab ihr einen knallenden Schmatz auf beide Backen. Dann umarmte

Weitere Kostenlose Bücher