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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ein weiteres Mädchen. Sie war etwa fünfzehn,
hatte eine Krauskopffrisur, die ihr schmales, blasses Gesicht wie ein Wagenrad
umstand, und das Brautkleid ihrer Großmutter schlotterte ihr um die Füße. Um
nicht auf den Saum zu treten, trug sie Sandalen mit zehn Zentimeter dicken
Sohlen.
    Sie
schaute einmal kurz in die Runde, verzog dann ganz verächtlich den Mund und
maulte: „Wo is’n der Text? Gibt’s hier keine Dispo ?“
    Das
Schreibtischmädchen schüttelte den Kopf. “Text kriegt ihr drinnen.“
    Der
Krauskopf schniefte einmal hörbar, verzog sich ans Fenster und begann
umständlich Augen und Lippen nachzumalen. Einige der Mädchen unterhielten sich
flüsternd, als warte man auf das Ableben eines Schwerkranken im Nebenzimmer.
Zum Glück hatten Katja und Petra die Schulbücher mitgenommen, um in der S-Bahn
die Hausaufgaben zu machen. Sie hörten sich Vokabeln ab und lernten für
Geschichte und Geographie.
    Hin und
wieder klappte draußen die Tür, kurz darauf gab die Sprechanlage einen
knacksenden Ton von sich, die Schwarzhaarige schaute fragend in die Runde, und
eines der Mädchen erhob sich, um ins Studio zu gehen. Wer als nächste dran war,
konnte man auch daran erkennen, daß diejenige aus ihrem Halbschlaf erwachte, an
sich herumzupfte, die Haare richtete und sich immer häufiger nervös räusperte.
Katja machte die Freundin flüsternd auf ihre Beobachtung aufmerksam.
    Um halb
fünf bellte es ganz plötzlich aus der Sprechanlage: „Pause, Jutta!“
    Die
Schwarzhaarige verfiel augenblicklich in emsige Geschäftigkeit. Sie stellte
Tassen auf einem Tablett zusammen, bediente die Kaffeemaschine und kramte aus
ihrem Schreibtisch Zucker, Dosenmilch und Löffel. Bald duftete es verführerisch
nach frischem Kaffee. Die Mädchen murrten. Pause - das bedeutet mindestens
weitere zwanzig Minuten warten.
    Ein
blasser, magerer Jüngling erschien, ging - ohne von den Mädchen Notiz zu nehmen
- zum Schreibtisch, nahm das bereitgestellte Tablett und verschwand ebenso
schweigend.
    „Und
wir?“ wagte die Krausköpfige zu sagen.
    „Unten
im Milchladen gibt’s Cola und Limo“, belehrte sie das Schreibtischmädchen.
    Aber
keine der Wartenden konnte sich entschließen, ihren Platz zu verlassen.
    Von der
Diele her drang Unruhe herein, Sprechen, Schritte, Lachen und intensiver
Tabakgeruch.
    Um fünf
Uhr tönte die Sprechanlage: „Wir machen weiter!“
    Gegen
Viertel vor sechs war Petra an der Reihe. Katja konnte inzwischen schon die
Vokabeln der nächsten drei Lektionen.
    „Nimmst
du mich mit rein?“ fragte Katja leise.
    „Klar,
komm einfach mit. Aber sei leise - keinen Mucks, hörst du?“
    „Okay.“
    Sie
gingen hinüber zum Studio, öffneten die schwere gepolsterte Tür und standen in
einem dunklen Raum. Nur auf ein Pult in der Mitte fiel schwaches Licht aus
einer Leselampe. An der Rückseite des Raums waren durch eine dicke Glasscheibe
hindurch im Halbdunkel ein paar Männer zu erkennen, der Regisseur, sein
Assistent und der Tonmeister. Vorn auf der Leinwand lief immer das gleiche
Stück Film ab - das Wort Achtung, dann die Zahlen 1, 2, 3, dann kam ein Bild,
ein Mädchen lief hinter einer Frau her und sprach wild gestikulierend auf sie
ein. Dort brach die Szene ab und begann von vorn: Achtung - eins, zwei, drei...
    „Na,
wen haben wir denn da Hübsches, nur keine Müdigkeit vorschützen, junge Dame,
komm ans Mikro und sag deinen Namen.“
    Petra
trat zum Pult und sagte unsicher: „Petra Christiansen.“
    „Lauter
bitte!“
    „Petra
Christiansen.“
    „Aha,
Petra. Take zweihundertfünf - die Oma haben wir nicht, die kannst du vergessen.
Hör mal rein, und dann machen wir eine Probe. Den linken Knopf drücken.“
    Petra
gehorchte, und von einem heftigen Knacken und
    Rauschen
begleitet ergoß sich ein schwedischer Wortschwall in
den Raum.
    „So,
eine Probe bitte.“
    Petra
hatte die Sätze auf dem Blatt vor sich durchgelesen und starrte angestrengt auf
das Bild. Das Mädchen dort oben redete ununterbrochen, Petra brachte immer noch
kein Wort heraus.
    „Schalte
doch den O-Ton weg, Mädchen, wie sollen wir dich denn sonst hören? Linken Knopf
drücken!“
    Wieder
lief die Szene ab, ohne daß Petra den Einsatz schaffte.
    „Gleich
auf vier einsetzen!“
    Katja
schwitzte mindestens so sehr wie Petra vor Aufregung. Eins, zwei, drei...
    „Oma Engström , warten Sie doch, haben Sie Holger nicht gesehen?
Er war heute nicht in der Schule, und zu Hause ist er auch nicht - nein, das
glaube ich nicht!“
    „ Haaalt !

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