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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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zweite Vermutung
kommt der Wahrheit ziemlich nah. Wir wollten dich nämlich bitten, uns Sonntag
freizugeben. Für eine Tageswanderung. War übrigens Papis Idee, er findet, ich
brauchte dringend frische Luft.“
    Mami sah Papi aus den Augenwinkeln an.
    „Du hast dich nicht zufällig daran
erinnert, mein Lieber, daß am Sonntag die gute alte Frau Weißner zu uns zum Essen kommen will?“
    Papi guckte unschuldig wie ein
neugeborenes Kind.
    „Ach nein, wirklich? War das schon
dieses Wochenende? Das war mir ganz entfallen. Die gute alte Frau Weißner .“
    „Heuchler!“ Um Mamis Mund zuckte es
verräterisch. Schweigend hielt sie Papi das Glas hin, um es noch einmal füllen
zu lassen.
    Papi konnte Frau Weißner nicht leiden, das war kein Geheimnis. Sie war eine Schwätzerin und entsetzlich
dumm. Trotzdem ließ es sich nicht umgehen, daß man sie hin und wieder einladen
mußte. Es gab solche Leute -auch wenn Katja nicht begriff, warum derartige
„Verpflichtungen“ überhaupt sein mußten.
    Mami räkelte sich wohlig und sah Katja
und Papi lauernd an.
    „Tja, ihr beiden. Und was kriege ich,
wenn ich euch freigebe?“
    „Ich verpflichte mich freiwillig zu
einem Tag Babysitten, damit du einen Stadtbummel machen kannst - und abends mit
Papi ins Theater gehen“, sagte Katja schnell.
    „Theater und anschließend ein schickes
Restaurant“, bestätigte Papi das Angebot.
    „Einverstanden. Ich nehme also die -
wie sagtest du doch? - die gute alte Frau Weißner auf
mich. Alles klar?“
    „Noch nicht alles“, sagte Katja
zögernd.
    Papi sah erstaunt auf. “Noch nicht?“
    „Ich möchte noch etwas mit euch
besprechen. Es geht um Petra - und Petras Mutter. Papi meinte, wir könnten
Petra mitnehmen. Aber Petra kann ihre Mutter nicht allein lassen.“
    „O nein!“ stöhnte Mami. “Die kann ich
nicht auch noch einladen!“
    „Nein, daran habe ich auch gar nicht
gedacht, aber -wenn wir sie nun mitnehmen? Du tätest ein gutes Werk.“ Papis
Gesicht zeigte wenig Begeisterung.
    „Findest du das nicht ein bißchen viel
verlangt? Daß ich als so eine Art Witwentröster auftreten soll - die Rolle
liegt mir nicht.“
    „Hört, hört!“ sagte Mami grinsend.
    „Du hast mich falsch verstanden. Du
tätest ein gutes Werk an Petra, meine ich doch! Du könntest ihrer Mutter mal
ein bißchen die Hölle heiß machen..."
    „Ich fürchte, ich verstehe kein Wort!“
    „Ach, Papi! Ich meine, du könntest doch
mal versuchen, sie ein bißchen zu beeinflussen. Ein Gespräch unter Erwachsenen
über Kindererziehung und so...Na, du weißt doch, daß sie wie eine Klette an
Petra hängt. Petra darf nie tun, was sie selbst möchte, immer muß sie sich nach
den Wünschen ihrer Mutter richten. Und dann dieser ganze Quatsch mit der
Fernsehkarriere. Frau Christiansen weiß wahrscheinlich gar nicht, was sie Petra
antut. Aber ihr, mit eurem reichen Erfahrungsschatz, was Kindererziehung anbetrifft...“
    „Oh, herzlichen Dank!“ unterbrach Mami
sie. “Also, ganz ehrlich gesagt, ich verstehe das nicht. Frau Christiansen ist
doch eine bildhübsche und intelligente Frau! Es scheint so gar nicht zu ihr zu
passen, daß sie ihr eigenes Leben der Tochter zuliebe vernachlässigt.“
    „Ich habe keine Ahnung, was ich ihr
sagen soll“, grunzte Papi. “Außerdem hasse ich es, mich in anderer Leute
Angelegenheiten einzumischen.“
    „Wißt ihr was?“ beendete Mami das
Gespräch. “Nehmt sie mit - alles andere wird sich finden.“
     
    Über
vier Stunden waren sie nun schon gewandert, hatten den Ausblick auf Berge und
Seen genossen, stille Winkel, die zum Bleiben und Faulenzen einluden, entdeckt,
Kühe und Schafe auf der Weide gestreichelt und große Wiesenblumensträuße
gepflückt. Jetzt marschierten sie auf ein altes Kloster zu, zu dem eine
berühmte alte Gaststätte gehörte, um sich dort im Biergarten zu stärken und
auszuruhen.
    „Laß uns schön Abstand halten, damit
die beiden in Ruhe miteinander reden können“, hatte Katja der Freundin
zugeflüstert, und so hüpften sie wie zwei übermütige Kälber voraus und tobten
herum, als kämen sie gerade erst aus dem Kindergarten.
    Katja hatte mit Befriedigung
festgestellt, daß Petras Mutter wundervoll aussah und Papis Augen
aufleuchteten, als er die schlanke Gestalt in dem schicken gelben Jeansanzug
begrüßte. Frau Christiansen trug ihr langes schwarzes Haar heute offen, nur von
einem bunten Seidenschal gehalten, das machte sie jung und weniger streng.
    „Sie hat sich riesig über die

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