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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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du
könntest die Chance deines Lebens verpassen, große Künstlerin.“ Petra schwieg.
Sie schlang sich das lange blonde Haar zu einem Knoten und steckte ihn am
Hinterkopf fest. Von dem schweren Unfall war ihr kaum noch etwas anzusehen, und
die kleinen Narben am Kinn und an der Schläfe machten ihr ungewöhnlich hübsches
Gesicht nur noch aparter.
    Der Raum füllte sich mit schwatzenden
Mädchen, es wurde eng.
    „Komm, wir gehen schon mal rüber.“
    Petra schlug sich ihr Handtuch um den
Hals und lief den langen Gang zum Ballettsaal hinunter, gefolgt von Katja, die
ihr im Laufen den Reißverschluß hochzog.
    In dem großen Ballettsaal war es
angenehm kühl. Die breiten, hochgelegenen Fenster des ausgebauten Kellerraumes
standen weit offen, und die Strahlen der Mittagssonne malten tanzende Kringel
auf den Boden.
    Die beiden Freundinnen stellten sich an
die Stange und begannen, mit ein paar Kniebeugen ihre Körper für das Training
geschmeidig zu machen. Dann folgten Rumpfbeugen nach allen Seiten und weitere
Übungen, um die
    Beine zu dehnen und zu strecken.
    Katja legte ihr linkes Bein auf die
Stange und rutschte vor ins Spagat. Sie federte ein paarmal nach, führte den Arm in elegantem Schwung nach oben und beugte sich mit
gestrecktem Oberkörper nach vorn, bis die Nasenspitze fast das Knie berührte.
Dabei sagte sie über die Schulter zu Petra: „Übrigens haben wir Sonntag was
vor. Papi will mit uns eine Wanderung machen - wenn du Lust hast.“
    Petra, die gerade ein paar Pirouetten
auf der Spitze versucht hatte, verlor fast das Gleichgewicht, so plötzlich
hielt sie an.
    „Und das sagst du erst jetzt? Toll,
Mensch!“ Sie fiel der Freundin vor Freude um den Hals. “Wohin werden wir gehen?
Sind wir den ganzen Tag unterwegs? Ach“, unterbrach sie sich, und die Freude in
ihrem Gesicht erlosch so rasch, wie sie aufgeflammt war, „es klappt ja doch
nicht. Ich kann meine Mutter nicht allein lassen.“
    „Kannst du nicht irgendeine Verabredung
für sie treffen?“
    „Hinter ihrem Rücken?“
    „Na ja, ich dachte, du könntest
vielleicht jemanden anrufen und ihn - oder sie - bitten, deine Mutter
einzuladen.“
    „Du weißt doch, daß sie kaum Freunde
hat, weil sie nur für mich da sein will“, sagte Petra bedrückt.
    „War wohl nicht so ‘ne gute Idee,
vergiß es“, fiel Katja ihr ins Wort. “Wir werden sie einfach mitnehmen.“
    Immer mehr Mädchen nahmen ihre Plätze
an der Ballettstange ein. Katja und Petra mußten ihr Gespräch abbrechen.
    Als letzte betrat Elfie Krüger den Saal. Sie schaute einmal in die Runde, bis Ruhe eingekehrt war. Dann
nahm sie das Tamburin zur Hand.
    „Erste Position - Grands Pliers . Vier langsame, vier schnelle .
Und die Knie zeigen in die Richtung der Fußspitzen, wenn ich bitten darf, meine
Damen. Und -eins - zwei - drei - vier..."

Frau Christiansen
taut auf
     
    „Wo
sind die Zwillinge?“ rief Mami schon von weitem, als Katja um halb sieben das
Haus betrat. Sie hatte ihre Hausaufgaben bei Petra gemacht, um allen
Babysitterpflichten zu entkommen.
    „Wieso - sind sie noch nicht in der
Badewanne?“ fragte Katja leichthin und versuchte, an Mami vorbei in ihr Zimmer
zu schlüpfen.
    „Ach, es ist doch zum Verrücktwerden!“
Mami knallte wütend ihre Küchenschürze in die Ecke. “Nicht genug, daß man sich
halbtot arbeitet, um jeden Dreck muß man sich selber kümmern.“
    „ Uije !“ sagte
Katja leise und zog den Kopf ein.
    Dann hakte sie sich kameradschaftlich
bei Mami ein und zog sie in die Küche.
    „Was hast du denn gemacht, das riecht
ja so gut?“ Mami stöhnte.
    „Rhabarber eingekocht. Eine Frau aus
dem Dorf hat mir zwanzig Pfund gebracht, fast geschenkt. Da konnte ich doch
nicht...“
    „…nein sagen, ist ja klar. Und wie ich
dich kenne, hast du schon nach einer halben Stunde bedauert, je von dem
billigen Rhabarber gehört zu haben.“
    „Ihr eßt ihn
doch so gern!“ sagte Mami entschuldigend. Dann zeigte sie stolz auf eine
stattliche Reihe von Gläsern. “Hier - Marmelade und Kompott. Und einen
Rhabarberkuchen habe ich auch schnell noch gebacken.“
    „Unverbesserlich.“
    „Geh, sei so lieb und such die
Zwillinge. Ich hatte ihnen erlaubt, noch eine Viertelstunde zu spielen. Ich
meinte natürlich, in ihrem Zimmer.“
    Katja lief suchend durchs Haus und dann
durch den kleinen Garten, in dem sich auf dem neuangesäten Rasen das erste
schüchterne Grün und ein paar kräftige Disteln zeigten. Daß sie hier nicht
waren, konnte sie mit einem flüchtigen

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