Mit 14 glaubt man an die Freundschaft
und starr, sie beschränkte sich darauf, Papi unter
dem Tisch kräftig auf den Fuß zu treten. Der verzog zwar das Gesicht vor
Schmerz, begriff aber Katjas Gemütszustand und drückte ihr fest die Hand.
„So, darauf wollen wir nun endlich
trinken! Meine Lieben - auf eure künftigen Abenteuer!“
Katja läßt Petra
im Stich
In
den nächsten Tagen war das Ziel ihrer Reise Gesprächsstoff Nummer eins. Allzu
teuer durfte das Unternehmen nicht werden, das konnten sich weder Katjas Eltern
noch Petras Mutter leisten.
Papi war es, der schließlich die ideale
Lösung fand. Er hatte herausgefunden, daß ein alter Schulfreund in Tirol ein
verfallenes Schlößchen gekauft und zu einer
Reiterpension umgebaut hatte. Das schien den Eltern am passendsten .
So konnten die Mädchen in den Ferien reiten lernen und waren in guter Obhut.
„Jetzt wissen wir doch wenigstens,
wovon wir träumen können, wenn wir uns bei Meyer in Geschichte und Geographie
zu Tode langweilen“, meinte Katja.
„Noch nie in meinem Leben habe ich mich
auf etwas so sehr gefreut!“ antwortete Petra seufzend. “Ich habe Schmetterlinge
im Bauch, wenn ich nur daran denke!“
Doch
zunächst schob sich ein anderes Ereignis in den Vordergrund: In der Schule
begann man, wie jedes Jahr, das traditionelle Sommerfest vorzubereiten. Frau
Hörter, die Turnlehrerin, stellte bereits die Gruppe für die Tanzvorführungen
zusammen.
„Petra, würdest du nach der Stunde
bitte mal zu mir kommen?“ fragte sie mitten im Unterricht.
„Ja, gern, Frau Hörter.“
„Was will sie von dir?“ flüsterte
Katja, die das Sommerfest noch nie miterlebt hatte.
Petra machte ein langes Gesicht.
„Sicher der übliche Solotanz. Aber
diesmal kriegt sie mich nicht wieder dran. Entweder mit dir - oder gar nicht.“
„Sei nicht verrückt.“
Nach dem Turnunterricht nahm Petra
Katja bei der Hand und zog sie mit sich fort zu Frau Hörter. Die schaute etwas
irritiert von einer zur anderen.
„Sie wollten mich sprechen, Frau
Hörter?“
Die Turnlehrerin zog mit der ihr eigenen energischen Bewegung die Trainingsbluse über die
etwas zu stark geratenen Hüften. Eine überflüssige Geste, denn der wulstige
Rand der Bluse rutschte bei der nächsten Bewegung wieder nach oben und legte
sich als dicke Stoffwurst um Frau Hörters Taille.
„Ja, du kannst dir ja sicher denken,
worum es sich handelt. Ich möchte, daß du unser Programm wieder mit einem
kleinen Solotanz verschönst. Diesmal habe ich an etwas Ungarisches gedacht. Die
Gruppe würde den Anfangs- und den Schlußteil tanzen,
du weißt, man kann ihnen nur unkomplizierte Schritte zumuten. Nun ja, und in
diesem Rahmen würdest du dann ein Solo darbieten.“
„Ein ungarischer Volkstanz? Das ist
schön.“ Petras Gesicht bekam einen verträumten Ausdruck, sie sah im Geiste
schon eine Kombination von Schritten vor sich, die sie in ihren Tanz einbauen
wollte. Dann besann sie sich auf ihr Vorhaben.
„Frau Hörter, ich möchte es dieses Jahr
anders machen als sonst. Ich habe nun schon mehrmals als einzige einen Solotanz
bei dem Sommerfest getanzt. Diesmal werde ich mit einem Partner auftreten.
Katja geht mit mir in die gleiche Ballettschule, wir können prima zusammen
trainieren
Frau Hörters Gesicht wurde länglich.
„Ach, du willst mit Katja gemeinsam
auftreten? Das würde dann allerdings etwas ganz anderes, als ich mir
vorgestellt habe.“
„Aber bestimmt nicht schlechter,
sondern besser!“
„Nun ja, das muß ich mir erst noch mal
überlegen.“
„Bitte tun Sie das. Ich werde nicht
wieder allein auftreten. Es ist so ungerecht - ich will diese Sonderrolle nicht.“
„Ist das dein einziger Grund?“
„Natürlich nicht! Ich möchte wahnsinnig
gern mit Katja zusammen auftreten!“
„Wahnsinnig - soso“, Frau Hörters Mundwinkel verzogen sich spöttisch. “Weiß deine
Mutter eigentlich von deinem Sinneswandel?“
„ N-nein -
noch nicht.“
Katja war diese Unterredung entsetzlich
peinlich, am liebsten hätte sie sich auf der Stelle in Luft aufgelöst.
„Wir müssen uns umziehen, sonst kommen
wir zu spät zur nächsten Stunde!“ drängte sie.
„Nun gut, wir unterhalten uns noch“,
verabschiedete Frau Hörter die Mädchen.
„Das war nicht dein bester Einfall“,
sagte Katja vorwurfsvoll, als sie in ihre Klasse hinübergingen.
„Und wieso nicht?“
„Ganz einfach: Sie wollen dich sehen,
allein, ohne Knochenbeilage. Schließlich kannst du ihnen das nicht übelnehmen,
jeder in der Schule weiß, daß
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