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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Blick erkennen. Auch auf der Straße vorm
Haus war alles still, Katja zögerte, ob sie links oder rechts hinunterlaufen
sollte. Dann entschied sie sich für rechts, denn die große Scheune am Ende der
Reihenhaussiedlung und der alte Friedhof daneben hatten die Brüder schon öfter
in ihren Bann gezogen.
    Am Ende der Straße wurden gerade die
letzten Häuser der Siedlung fertiggestellt . Katja
lief hinüber zur Scheune und sah sich um. Unter dem weit überstehenden Dach
hatte man Baumaterial gelagert, auch innen war die Scheune mit Bauholz und
allen möglichen Geräten angefüllt. Es war also kein Wunder, daß dieser Platz
eine solche Anziehungskraft auf die Zwillinge ausübte. Trotzdem durchstöberte
Katja die Scheune vergeblich.
    „Markus! Fips! Wo steckt ihr denn?
Kommt sofort nach Hause!“
    Nichts rührte sich.
    Seufzend ging Katja um die Scheune
herum und den schmalen Pfad hinauf, der zu dem alten Friedhof führte. Die
verrostete kleine Tür in der bröckligen Mauer quietschte fürchterlich, Katja
zuckte zusammen. Sie blieb stehen und lauschte. Auf dem Friedhof war es fast
dunkel, die hohen Bäume und Büsche ließen kaum noch Licht durch. Alles schien
still zu sein. Doch nein, da näherte sich eine Gestalt, eine alte Frau aus dem
Dorf. Sie hastete zur Pforte, stob an Katja vorbei, ohne sie zu bemerken,
schaute noch einmal ängstlich zurück, wobei sie sich heftig bekreuzigte, und
schlug die kleine Tür scheppernd hinter sich zu.
    „Na wartet, ihr Burschen!“ zischte
Katja zwischen den Zähnen hervor. “Ich erwische euch schon!“
    Sie ging in die Richtung, aus der die
Frau gekommen war, und schon nach wenigen Schritten entdeckte sie im Dunkel der
Bäume zwei kleine schneeweiße Gestalten, die leise kichernd um die Gräber
jagten. An die Zwillinge erinnerte allenfalls ihre Größe.
    „Fips! Markus! Kommt sofort hierher!
Was macht ihr da?“
    „Wir spielen Engel“, sagte Markus, der
als erster herankam. Erkennen konnte man ihn nur an seinen kohlschwarzen Augen,
der Rest verschwand unter einer dichten weißen Staubschicht.
    Fips - in der gleichen Aufmachung -
drückte sich hinter dem Bruder heran.
    „Gespensterengel“, bestätigte Fips und
schlug zum Beweis mit den Armen wie eine flügellahme Krähe.

    „Du lieber Himmel, wie seht ihr denn
aus?“
    „Wir haben uns einen neuen Sandhaufen
gebaut.“
    „Das ist doch kein Sand!“
    „Doch - ganz frischer, sauberer!“
posaunte Fips eifrig.
    „Ganz unbenutzter, frisch aus der
Tüte!“ übertönte ihn Markus. “Komm mit, ich zeig ihn dir.“
    Er nahm Katja eilfertig bei der Hand
und zog sie zur Rückseite der Scheune hinüber.
    „Da! In den Säcken. Und das ist unser
Sandhaufen!“
    „Schön, gell?“ Fips strahlte. Er war
stolz auf ihre Leistung.
    „Ja, seid ihr denn vom wilden Affen
gebissen? Das ist doch Zement! Die ganzen Säcke aufgeschlitzt - eine schöne
Bescherung! Los, kommt mit.“
    „Was ist Zement?“ fragte Fips fröhlich.
    „Das wird dir Papi gleich erklären“,
knurrte Katja, die sich im Geiste schon dabei sah, die Brüder in der Badewanne
abzuschrubben. Sicher würde das wieder an ihr hängenbleiben!
    „Jedenfalls klebt’s prima, wenn man’s naß macht“, sagte Markus glücklich.
    Katja rollte die Augen gen Himmel.
    „Lieber Gott, ich möchte einen Tag - nur
einen einzigen Tag in meinem Leben - erleben, an dem die nichts anstellen! Ich
würde ihn zum öffentlichen Gedenktag erklären lassen!“
     
    Mami
hatte das Baden und Reinigen der Zwillinge doch lieber selbst besorgt. Ihr
lautes Jammergeschrei ließ hoffen, daß Markus und Fips in Zukunft auf einen
Sandhaufen aus Zement verzichten würden.
    „Weiß Mami schon was von unseren Plänen
fürs Wochenende?“ fragte Katja, als ihre Mutter erschöpft das Zimmer betrat und
sich auf die Couch fallen ließ.
    „Ein Bier!“ flüsterte Mami mit
ersterbender Stimme. “Vorher bin ich nicht zu sprechen.“
    Papi ging in die Küche und kam kurz
darauf mit einem Glas zurück, das er Mami an die Lippen setzte. “Was ist das?“
    „Sekt“, sagte Papi.
    „Oh!“ Mami richtete sich auf. “Was soll
ich dir verzeihen? Oder ist es etwas, was ich für euch tun soll?“ Sie sah von
einem zum anderen.
    „Wie kannst du so etwas denken!“ sagte
Papi entrüstet. “Du hast dir deinen Sekt doch heute redlich verdient!“ Katja
warf ihrem Vater einen strafenden Blick zu. Dann wandte sie sich an Mami, die
genießerisch das Glas bis auf den letzten Tropfen leertrank .
    „Sagen wir mal, deine

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