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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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verwahrloste Tunichtgute mit den Füßen auf dem Tisch und genossen die Show, die alle anderen für sie veranstalteten.
    Einer von ihnen, der einen Schnurrbart und geringfügig weniger verdreckte Kleider als der andere trug, beugte sich zu mir vor und fragte: »Bist du Junggeselle?«
    Diese Frage hatte ich nicht erwartet.
    »Ja, bin ich«, antwortete ich leicht argwöhnisch.
    »Natürlich ist er das«, erklärte der andere. »Du glaubst doch nicht, dass seine Frau ihn mit einem verfluchten Kühlschrank im Schlepptau rund um Irland reisen lassen würde, oder?«
    Das war ein Aspekt des Ehelebens, den ich noch nicht bedacht hatte.
    »Warum willst du das wissen?«, fragte ich vorsichtig.
    »Na ja, heute Abend ist in Ballyduff ein Junggesellen-Festival, und wir haben uns gerade darüber unterhalten, dass es lustig wäre, wenn du mitmachen würdest. Auch der Kühlschrank könnte teilnehmen. Außer, das verdammte Ding ist verheiratet.«
    Ich hatte wirklich keine Ahnung. Ich vermute, wenn ein Kühlschrank brandneu ist, ist er noch Single. Das ist die Gefahr bei gebrauchten Geräten: Man hat keine Ahnung, wie viele bittere Scheidungen sie schon hinter sich haben.
    »Vielleicht ist er mit ihm verheiratet«, warf der mit dem Schnurrbart ein. »Sie reisen schließlich zusammen, oder? Vielleicht sind sie auf Hochzeitsreise.«
    Die Gäste des Pubs schüttelten sich vor Lachen. Es war an der Zeit, diese Sache ein für alle Mal klarzustellen.
    »Der Kühlschrank und ich sind nicht verheiratet. Wir sind nur gute Freunde, und wir haben nichts miteinander.«
    Ich würde nicht gerade Anne Marie, die Pensionswirtin, die gesehen hatte, wie ich in einem Surfanzug den Kühlschrank aus dem Schlafzimmer schleppte, bitten, dies zu bezeugen.
    Die beiden Witzbolde hießen Brian und Joe, verdienten sich ihren Lebensunterhalt durch das Verlegen von Parkettböden und schmierten dabei anscheinend den Großteil des Klebstoffs auf sich selbst. Beide waren verheiratet und durften daher nicht an dem Junggesellen-Festival teilnehmen, aber sie kannten den Besitzer von Low’s Bar, in der die Veranstaltung stattfand, und waren sich daher sicher, dass sie mich nachmelden könnten. Im Pub war man allgemein der Meinung, dass ich mit ihnen gehen und mein Glück versuchen sollte. Obwohl ich nicht wusste, was ein Junggesellen-Festival war und was dabei von mir verlangt werden würde, klang es doch verlockender als eine Nacht bei Val.
    Mit zwei ein wenig verschlagen wirkenden Typen mitzufahren, die ich erst seit 15 Minuten kannte, war das größte Risiko, das ich bisher eingegangen war. Falls ich nie mehr auftauchen sollte, würde zu Recht die Frage gestellt werden, ob ich es während dieser letzten Stunden nicht an Menschenkenntnis und Umsicht hatte fehlen lassen.
    Der Kühlschrank wurde im Laderaum des Lieferwagens verstaut, und ich kletterte in die Kabine und legte den Sicherheitsgurt an. Wir fuhren Richtung Ballyduff los.
    Mein Handy klingelte. Überraschenderweise war es meine Agentin, die aus London anrief.
    »Hallo, Tony, ich bin’s, Mandy. Wo steckst du gerade?«
    Also ehrlich, all diese unnötigen Fragen! War es denn nicht sonnenklar? Ich raste mit zwei Parkettlegern in einem Ford Transit zum Junggesellen-Festival in Ballyduff, was sonst?
    »Oh, hallo Mandy. Das ist im Moment ein bisschen schwierig zu erklären. Ich bin unterwegs.«
    »Aber du bist in guten Händen?«
    Häh?
    »Mehr oder weniger.«
    »Radio Four hat angerufen und gefragt, ob du nächsten Donnerstag in I’m Sorry I Haven’t A Clue auftreten kannst. Bist du rechtzeitig zurück?«
    »Das glaube ich nicht, und selbst wenn ich es wäre, glaube ich nicht, dass mein Hirn in der Lage wäre, Schlagfertigkeit und Witz zu produzieren.«
    »Was soll ich ihnen also sagen?«
    »Es tut mir Leid, aber ich habe keinen Schimmer.«
    Brian und Joe riefen: »Hallo, Mandy! Wie geht’s?« Die Verbindung wurde unterbrochen, als wir irgendwo mitten im County Kerry um eine weitere Kurve holperten. Arme Mandy, sie verzweifelt sicher manchmal an mir.

    Nachdem ich meine Karriere erfolgreich auf Eis gelegt hatte, war es an der Zeit, mich mit den wichtigeren Dingen zu beschäftigen, die vor mir lagen.
    »Also, was genau muss ich denn bei diesem Junggesellen-Festival tun?«
    »Och, ein kleines Interview geben und vielleicht irgendwas vormachen.«
    »Und was passiert, wenn ich gewinne?«
    Wieder machte ich mir was vor.
    »Dann darfst du für eine Woche auf das Junggesellen-Festival in Ballybunion.«
    Und ich

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