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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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schätzte, wenn man das gewann, wurde man zu irgendeinem anderen Festival geschickt. Kein Wunder, dass die Leute in Irland jung heiraten — einfach nur, um dieser endlosen Reihe von Junggesellen-Festivals zu entkommen.
    Ich war mir nicht sicher, ob Ballyduff in den Reiseführern eine große Rolle spielte, aber es war unwahrscheinlich, dass es ein großes Angebot an Unterkunftsmöglichkeiten aufwies. Ich brauchte mir allerdings keine Sorgen zu machen, denn Brians Frau und Kinder waren auf Besuch bei Verwandten in Nordirland, und er sagte, es sei kein Problem, mich bei ihm unterzubringen.
    Es war ein einstöckiges, ziemlich komfortables Heim, das vermuten ließ, dass es für ihn ein ziemlich einträgliches Geschäft war, sich den ganzen Tag mit Leim vollzuschmieren.
    Vielleicht hatte die Unterhaltung mit Willy Daly über die Geschichte des Heiratsvermittlungsfestivals mich zu der Annahme verleitet, dass dieses Festival auch ein altehrwürdiges, traditionsreiches Ereignis sei, hoch angesehen bei den alleinstehenden Frauen in meilenweitem Umkreis, die es besuchten, um das Angebot zu begutachten und bei Gefallen zuzuschlagen. (Ich vermutete aber, dass es anders als Lisdoonvarna noch nicht berühmt genug war, um auch Amerikanerinnen anzulocken, weshalb ich keine Veranlassung sah, meine Zähne zu schwärzen.)
    Als wir ungefähr um neun in Low’s Bar ankamen, war es noch zu früh, und das einzige Anzeichen dafür, dass in dem Pub ein Junggesellen-Festival stattfinden würde, war ein kleines Schild, auf dem stand >Heute Abend Junggesellen-Festival<. Der Pub war nicht das alte, traditionsreiche Wirtshaus, das ich erwartet hatte, sondern ein großes, frisch renoviertes Etablissement mit Fernsehern überall, einer Tanzfläche, einem DJ und Mitarbeitern in einheitlicher Uniform. Dieser Pub gehörte in das Stadtzentrum von Swindon und nicht in ein winziges Dorf im ländlichen Westen von Irland. Und noch etwas hatte er mit einem Pub im Stadtzentrum von Swindon gemeinsam: Er war so gut wie leer. Man sagte uns, dass es erst gegen Mitternacht losgehen würde, und wir zogen uns in einen kleinen Pub auf der anderen Straßenseite zurück, wo die Musik nicht dröhnte und wir uns unterhalten konnten, ohne unseren Stimmbändern bleibende Schäden zuzufügen.
    Mehrere Biere und ein wenig anregendes Dartspiel später kehrten wir zurück und entdeckten, dass Low’s Bar voll mit jungen Leuten war. Der DJ verkündete, dass das Junggesellen-Festival gleich beginnen werde. Festival? Ich blickte um mich und sah nichts, was den Gebrauch des Wortes >Festival< gerechtfertigt hätte. Die Atmosphäre war genau wie in einem Nachtclub, in dem das Zuschauerinteresse vom Verlangen befeuert wird, mitzuerleben, wie sich ein paar betrunkene Freunde und Bekannte lächerlich machen. Es waren mehr Männer als Frauen zugegen, was vermuten ließ, dass die Frauen von Ballyduff entweder bereits versorgt waren oder bessere Wege kannten, um ihren Bedarf zu decken. Vielleicht lag es auch an der Größe des Teilnehmerfelds.
    Wir waren zu sechst.
    Der DJ eröffnete die Veranstaltung über die Lautsprecheranlage mit ein paar dröhnenden Ankündigungen und befleißigte sich dabei einer irischen Version jenes mittelatlantischen Akzents, den alle DJs benutzen. Die ersten beiden jungen Männer, die er auf die Bühne bat, waren dick und betrunken. Sie murmelten unverständlich in das Mikrofon und sangen wie winselnde Hunde. Die Anfeuerungsrufe des Publikums klangen wie rüde Beschimpfungen.
    In gewisser Hinsicht war ich ermutigt: Bisher war die Konkurrenz nicht besonders stark. Der Nachteil war allerdings, dass es sich beim Publikum nicht gerade um das feinsinnigste handelte, das mir in meinem bisherigen Leben untergekommen war. Ich hatte absolut keine Vorstellung, was ich machen sollte, wenn man mich auf die Bühne rufen würde. Ich wandte mich an Joe, der wie mein persönlicher Trainer zu meiner Unterstützung neben mir stand.
    »Was soll ich tun?«
    »Ach, erzähl einfach ein paar Witze.«
    Das hätte angesichts meines Berufs ein Gebiet sein müssen, auf dem ich gut war. Ich war ziemlich zuversichtlich, dass keiner der anderen Junggesellen auf einen Auftritt bei einer Royal Gala zurückblicken konnte (außer der König von Tory hielt eine ab), und ich wusste, dass ich dadurch ihnen gegenüber im Vorteil war, aber so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mich an keinen Ausschnitt meines Auftritts erinnern, der einen plärrenden Pöbel besänftigt hätte.
    Ein Kerl namens

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