Mit dem Kühlschrank durch Irland
Die Sterne strahlten wie die Zähne in einer aufwendigen Zahnpastawerbung, und der Leuchtturm von Fastnet erleuchtete die Insel alle sechs Sekunden beinahe wie ein Stroboskoplicht, dessen Frequenz dem Tempo des Lebens hier angepasst war. Als ich Eleanors Haus erreichte, schaute ich auf den Horizont und musste zugeben, dass dies wirklich ein einzigartiger Ort war. Er war allerdings nicht das Richtige für mich, und ich würde mit dem Neun-Uhr-Boot am nächsten Morgen wieder abfahren. Für manche sind Ruhe und Abgeschiedenheit ein Segen, aber ich wusste inzwischen, dass ich zwar Frieden und Ruhe genoss, gleichzeitig aber eine Alternative in Reichweite haben musste. Es mag verrückt klingen, aber ich bevorzuge Orte, an denen man Tennisbälle erwerben kann, wenn man will.
Überraschenderweise fuhr ich im Taxi nach Cork. Ich traf ein englisches Paar, das auf die Insel gekommen war, um dort der ersten protestantischen Hochzeit seit 100 Jahren beizuwohnen. Sie hatten mich leicht amüsiert dabei beobachtet, wie ich den Kühlschrank auf die Fähre trug, und nach einiger englischer Zurückhaltung ließen sie mich wissen, dass sie ein Taxi bestellt hatten, mit dem sie und ihre alte Tante zum Flughafen in Cork fahren würden. Ich könne mich gerne mit hineinquetschen, wenn ich wolle. Es wurde ziemlich eng, und der Taxifahrer war sich nicht ganz sicher, was er von einem Mann halten sollte, der einen Kühlschrank zu einer Hochzeit mitgenommen hatte. Er sagte aber nichts, was zum Teil daran lag, dass er völlig von der leicht exzentrischen Tante in Beschlag genommen wurde, die vorne mit ihm plauderte.
»Die Straße ist sehr sauber«, erklärte sie und deutete geradeaus.
Der Taxifahrer nickte teilnahmslos, eine Reaktion, auf die er im Verlauf der Fahrt öfter und öfter zurückgreifen sollte.
»Hat Ihnen die Hochzeit gefallen?«, fragte die Tante mich.
»Ich bin nicht dort gewesen. Ich war kein Gast. Ich reise nur im Land herum.«
»Oh. Wie schön. Sie sollten von Seattle aus die Küste hochfahren.«
Sie schien der Meinung zu sein, dass wir uns an der Westküste von Amerika befanden. Ich dankte ihr und sagte, dass ich es mir überlegen würde, sobald ich Dublin erreicht hatte.
Nachdem ich vor dem Rathaus in Cork aus dem Taxi geklettert war und zum Abschied gewunken hatte, begutachtete ich ziemlich zufrieden den dichten Verkehr und die großen Gebäude um mich herum. Es war eine Weile her, seit ich an einem Ort mit so viel Leben gewesen war. Obwohl ich nicht fand, dass Cork eine besonders schöne Stadt war, hatte ich doch ein gutes Gefühl. Ich war gerade am Überlegen, wie mein weiteres Vorgehen aussehen würde, als mich ein Schotte mittleren Alters ansprach.
»Du musst Tony sein, und das da ist dein Kühlschrank«, sagte er geradeheraus.
»Das ist er, und ich bin es. Ich meine, ich bin es und er ist es.«
Was ich sagte, machte keinen Sinn, aber das war ihm egal. Er hatte mein Vorankommen im Radio mitverfolgt und wiederholte immer wieder, welch wunderbare Idee es doch sei, mit einem Kühlschrank zu reisen. Und dann, wir kannten uns kaum zwei Minuten, folgte das Angebot.
»Wenn du noch nicht weißt, wo du bleiben sollst, kannst du bei mir und meiner Sheila übernachten. Bei uns kannst du dich ausruhen, dich duschen, deine Wäsche waschen und alles tun, was du sonst noch erledigen musst.«
»Das ist sehr nett, äh...«
»Dave. Ich heiße Dave Stewart.«
»Danke, Dave. Es ist nur so, dass ich noch gar keine Pläne habe. Ich dachte, ich gehe vielleicht erst mal in einen Pub, der Westimers heißt.«
»O ja. Kennst du jemanden dort?«
»Nicht wirklich, aber am ersten Morgen, an dem ich mit Gerry Ryan gesprochen habe, haben die Leute vom Pub angerufen und gesagt, dass sie für mich eine Kühlschrank-Party schmeißen, falls ich nach Cork komme.«
»O ja. Hab davon gehört. Gute Idee.«
Dave erklärte mir den Weg zum Westimers und schrieb mir seine Adresse und Telefonnummer auf für den Fall, dass ich sein freundliches Angebot annehmen wollte. Als ich die Straße überquerte, kam ein Student aus einem Pub gestürzt und bat mich, auf dem Kühlschrank unterschreiben zu dürfen. Ich hatte wieder die Welt der herrlich Verrückten betreten, und es gefiel mir.
Im Westimers war man sehr überrascht, dass ich auf ein Angebot reagierte, das schon drei Wochen zurücklag.
»Eric wird sich grün und blau ärgern, dass er dich verpasst hat«, sagte Alan, der Barkeeper.
Eric, der Chef, der das Angebot eigentlich gemacht hatte, war
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