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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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Kühlschrank und ich von unserem politischen Kampf zurückkehrten, stellten wir zu unserer Freude fest, dass auch Kieran nicht untätig gewesen war. Er hatte eine Bootsrundfahrt im Hafen von Kinsdale sowie eine kostenlose Übernachtung im White House Hotel gegenüber vom Pub organisiert. Dann machte sich Barry daran, ein kostenloses Essen bei einem anderen Caffreys-Kunden zu vermitteln, und zwar in einem Restaurant gleich um die Ecke, dem Blue Haven.
    Was für ein Tag! Seit ich die Fähre in Cape Clear Island betreten hatte, war mir einfach alles gelungen. Es war, als könnte ich wie durch einen Zauber alles haben, was ich wollte. Es war nur schade, dass dieser Zauber sich schon abgenutzt hatte, als ich mich ungeschickt lallend an Brenda, die Kellnerin des Blue Haven, heranmachte. Der sichere Hafen ihres Schoßes, welche Farbe auch immer er haben mochte, blieb mir eindeutig verwehrt.

21
    Kühlschrank-Party

    Auf Pat Collins kleinem Fischerboot erwies man uns alle Ehren. Ich fragte mich, was für Anweisungen Kieran Pat am vorherigen Abend erteilt hatte, denn er opferte bereitwillig eineinhalb Stunden seines Vormittags, unternahm ohne jede Veranlassung mit einem Mann und dessen Kühlschrank eine Hafenrundfahrt und zeigte ihnen die Sehenswürdigkeiten. Er half mir mit dem Kühlschrank an und von Bord und posierte sogar mit einem Arm um den Kühlschrank für ein Foto. Andererseits sah er aber keinen Grund dafür, Zeit mit der Frage, was zum Teufel ich mit dem verfluchten Ding vorhabe, zu vergeuden.
    Als wir am Ufer des Bandon River entlang Richtung Meer fuhren, passierten wir backbord Charles Fort. Diese sternförmige Festung war im 17. Jahrhundert von den Briten gebaut worden, um den Hafen von Kinsdale gegen Angriffe von See her zu verteidigen. Wilhelm von Oranien hatte jedoch die brillante Idee, über Land anzugreifen, und nahm das Fort relativ leicht ein, während die Verteidiger aufs Meer hinausschauten. Die Japaner haben den Briten während des Zweiten Weltkriegs in Singapur etwas Ähnliches angetan. Einfach unfair. An der Flussmündung wies Pat auf einen Punkt, wo ein deutsches U-Boot die Lusitania mit einem Torpedo versenkt hatte. Auch nicht fair. Die Geschichte scheint zu beweisen, dass die Völker in keiner Weise bereit sind, sich an die Regeln zu halten. Aber egal, solange der Große Schiedsrichter im Himmel es merkt...
    Hier draußen war das Meer eindeutig kabbeliger, und unser kleines Boot begann zu hüpfen und zu springen wie ein Papa auf einer Hochzeit. Pat stand am Steuer und wies hinter sich.
    »Du passt besser auf den Kühlschrank auf«, empfahl er mir.
    Ich lächelte und freute mich über Pats Fürsorge und die leichte Absurdität seiner Worte. Es klang fast so, als stünde der Kühlschrank im Ruf, lasterhaft und ein Schwerenöter zu sein. Dabei war er noch nicht einmal eingesteckt worden.

    Kieran war ein untersetzter Mann von gut dreißig Jahren, der über einen bewundernswerten Ehrgeiz verfügte, wenn es darum ging, mir zu helfen. Als ich von der Hafenrundfahrt zurück war, die er für mich organisiert hatte, verkündete er, dass er mich nach Cork zurückfahren würde. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die »Sich bewegende Statue von Ballinspittle«, eine Grotte mit einer großen Statue der Jungfrau Maria, die so hieß, weil Tausende von Menschen behaupten, gesehen zu haben, wie sie sich bewegte. Aber Moment mal, Kieran wusste genau, wo die Statue war, und fuhr ohne zu zögern dorthin. Falls die »Sich bewegende Statue« ihrem Namen hätte gerecht werden wollen, hätte keiner wissen dürfen, wo genau sie sich im Moment befand. Würde man nicht zuerst Erkundigungen einholen müssen? Sollten nicht im Radio die neuesten Meldungen, was den Aufenthaltsort der »Sich bewegenden Statue« anging, zu hören sein?
    »Die Statue wurde zuletzt vor einem Supermarkt in Bandon gesehen und bewegt sich angeblich Richtung Clonakilty. Wir werden Sie später weiter auf dem Laufenden halten. Doch jetzt zu den Todesnachrichten: Rory O’Brien ging tragischerweise von uns, als auf der R600 plötzlich eine Statue vor seinem Motorrad auftauchte...«

    Als ich wieder in Cork war, kaufte ich eine Zeitung und stellte fest, dass ich es zusammen mit einem walisischen Bräutigam, der seinen Polterabend im Krankenhaus beendet hatte,
    nachdem er durch die Scheiben eines Treibhauses gefallen war, auf die Titelseite des Cork Evening Echo geschafft hatte. Offensichtlich war gestern nicht viel passiert, über das man hätte berichten

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