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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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verlassen und waren seither nicht zurückgekommen. Wann immer Willy und die Schwestern einen Menschen aus Kells erwähnten, den sie alle drei kannten, stimmten sie ein enthusiastisches Geschrei an, das den Ehemännern eindeutig auf den Keks zu gehen begann. Sie machten sich sowieso schon wegen des abwesenden Barmanns Sorgen. Die Entdeckung, dass die Mutter der Schwestern vor vielen Jahren die Friseuse von Willys Mutter gewesen war, rief einen ungeheuren Lärm hervor. Andere Erkenntnisse von ähnlichem Gewicht folgten, bis die Kakophonie plötzlich von einer lauten und gereizten kanadischen Stimme unterbrochen wurde: »Wie kriegt man denn hier was zu trinken?«
    Willy erklärte freundlich das Protokoll, die Klingel wurde betätigt und das Schwelgen in Erinnerungen setzte wieder ein, allerdings in einer etwas erträglicheren Lautstärke. Man begab sich auch auf ein neues Gebiet.
    »Erinnern Sie sich an eine kleine Frau, kastanienbraunes Haar — eine wunderbare Tänzerin... Rosie... hat neben der Kirche gewohnt?«
    »Ja natürlich erinnern wir uns!«
    »Sie ist tot.«
    »Oje. Sieh mal einer an! Sie muss ziemlich alt gewesen sein.«
    »Das war sie-.«
    »Und ihre Schwestern?«
    »Tot.«
    »Und der Bruder?«
    »Tot.«
    Während der nächsten zwanzig Minuten wurde festgestellt, wer von den Einwohnern Kells im Jahre 1959 noch lebte und wer bereits tot war. Für die einzige Erleichterung sorgte das Erscheinen des Pächters, der die Nerven der kanadischen Fraktion beruhigte und mein Glas nachfüllte.
    Dann erfuhren die Damen zwei wichtige neue Fakten: Willy war 0 negativ, und ich reiste mit einem Kühlschrank. Die Schwestern fanden Letzteres äußerst komisch, und auch im Lager der leidenden Kanadier sorgte diese Mitteilung für Heiterkeit.
    »Sie karren einen verdammten Kühlschrank mit sich rum? Wozu?«
    Ich erzählte ihnen von der Wette.
    »Wer zum Teufel soll Sie mitnehmen?«
    Ich sagte ihnen, dass der Kühlschrank in eine viertürige Limousine passen würde.
    »Nun, ich hoffe, Sie haben gute Wanderschuhe und einen wirklich wasserdichten Regenmantel.«
    Es folgte noch mehr Gelächter. Das alles machte mir nicht gerade Mut. Diese Scherze waren nicht böse gemeint, aber sie unterminierten meine ohnehin schon angegriffene Zuversicht weiter.
    Ich schaute den Kühlschrank an und sah ein Spielzeugmaschinengewehr.

    Ich war seit fünfzehn Jahren nicht mehr getrampt. Ich hoffte, dass der Daumen seinen alten Zauber noch nicht verloren hatte. Ich war einmal per Anhalter durch Amerika gereist, und meine Unbekümmertheit um die Gefahren hatte mich irgendwie immun gegen sie gemacht. An einem triumphalen Tag hatte ich es von den Niagara-Fällen bis nach New York geschafft, und das schneller als der Greyhound Bus. Ich hatte viele nette Leute kennen gelernt und viel Hilfsbereitschaft erfahren. Ein Kerl, der sah, dass ich hungrig war, bestand darauf, mich zu einem großen Mittagessen einzuladen, und als ich ihm für seine Großzügigkeit dankte, sagte er einfach: »Gib es weiter!« Mir gefiel dieses selbstlose Konzept: Revanchiere dich für dieses Geschenk, indem du irgendjemand anderem ein ordentliches Stück davon zukommen lässt!
    Die einzige etwas heikle Erfahrung hatte ich in Frankreich gemacht, als ich von einem älteren Herrn mitgenommen wurde, dessen zweite Frage war, was ich vom Nacktbaden halte. Obwohl ich ursprünglich gesagt hatte, ich wolle nach Lyon, änderte ich sofort mein Ziel und bestand darauf, dass er mich in-Chalon-sur-Saône rausließ. Als ich aus dem Auto stieg, sagte er etwas auf Französisch, das ich nicht verstand, aber ich vermute, es bedeutete soviel wie »Aber dieser Bus fährt nach Cavan.«
    Ich schleppte mein Gepäck langsam zu einem geeigneten Punkt am Straßenrand und bemerkte mit Sorge, dass die Autos in erschreckend unregelmäßigen Abständen vorbeifuhren. In einem Zustand nahe der physischen und psychischen Erschöpfung baute ich mich am Straßenrand auf und zwang mich dazu, optimistisch zu sein. Obwohl der Regen nachgelassen hatte, tröpfelte es noch, und die Wolken am Horizont ließen vermuten, dass es nicht lange dauern würde, bis ich das Regenzeug wieder brauchte. Ich betrachtete die Umgebung, mit der ich, wie ich hoffte, nicht allzu vertraut werden würde, und entdeckte, dass ich einen unwirtlichen, bedrückenden Straßenabschnitt gewählt hatte, um meine Reise zu beginnen. Die Gegend war nicht hässlich, aber sie war eindeutig nicht attraktiv. Es war einfach ein langweiliges Stück irischer

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