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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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einem Kinderbuch klingt, aber genau das waren meine Worte.)
    »Du meine Güte, ja, bedienen Sie sich!«
    Ich nahm einen Apfel, der sich wie der Inbegriff all dessen, was ich hier erreicht hatte, anfühlte. Ich entschuldigte mich für meinen lächerlich kurzen Aufenthalt, und Patsy entschuldigte sich dafür, dass er mich nicht bei meiner Ankunft am Pier empfangen hatte. Wir posierten rasch für ein Selbstauslöserfoto vor dem Palast, aber unser endgültiger Abschied wurde aufgeschoben, denn Patsy bestand darauf, mich zum Boot zu bringen, und nahm es auf sich, den Kühlschrank für mich zu ziehen, damit ich mich, wie er sich ausdrückte, »von ihm erholen« konnte. Er war von Bewunderung für mein Kühlschrank-Abenteuer erfüllt, und das vor allem deshalb, weil er, obwohl ich es ihm zweimal auszureden versucht hatte, überzeugt war, dass ich um Irland herum wanderte. Als wenn ich mich je auf so eine blödsinnige Unternehmung einlassen hätte!
    Während der Kühlschrank zufrieden den Hügel zum Meer hinabratterte, freute ich mich darüber, wie die Audienz beim König verlaufen war. Sie war beträchtlich erfolgreicher gewesen als meine erste Begegnung mit jemandem von königlichem Geblüt, und außerdem hatte ich auch noch einen Apfel bekommen. Einen Apfel von der königlichen Tafel. Ich bedauerte nur, dass meine Unterredung mit dem König sich, was die Kürze betraf, fast mit der messen konnte, die ich mit dem Prinzen geführt hatte. Am Kai signalisierte ein riesiger Steinhaufen, dass die Abfahrt des Boots kurz bevorstand.
    Patsy schüttelte mir die Hand und äußerte seine denkwürdigsten Worte: »Wissen Sie, Tony, ich mag zwar der ärmste König der Erde sein, aber ich bin glücklich.«
    Das klang gut und ziemlich tiefsinnig. Selbstverständlich könnte es sein, dass das nur eine Phrase war, die er für Touristen aufsagte, und die Wahrheit sah vielleicht ganz anders aus, aber als das Boot aus dem Hafen auslief und er lächelnd am Pier stand und winkte, fiel es mir nicht schwer zu glauben, dass er es besser als andere verstand, mit dem Leben, der Liebe und der Monarchie umzugehen.

9
    Banditenland

    Gary schien nicht viel Verständnis für meinen Wunsch zu haben, früh ins Bett zu gehen.
    »Komm schon, sei nicht albern, wir trinken ein paar Bier«, erklärte er. »Ich hol dich um neun ab.«
    »Aber...«
    Es war zu spät. Er war verschwunden, und er würde sicher zurückkommen.
    Gary wohnte in Dublin und war dünn, um die dreißig und Toningenieur beim Fernsehen. Der Job als mein Fahrer für den nächsten Tag war ihm zuteil geworden, weil er hier in der Gegend gute Freunde hatte und jemandem bei Live At Three einen Gefallen schuldete. Bevor er bei mir eingetroffen war — angeblich, um »Hallo« zu sagen, eigentlich aber, um mich einzuladen, abends mit ihm in den Pub zu gehen — , hatte Antoinette mich angerufen und mir gesagt, dass ich unter keinen Umständen Gary erlauben dürfe, mich am Abend in den Pub mitzunehmen.
    »Ja, das Gleiche hat sie mir auch gesagt«, erklärte Gary in seinem starken Dubliner Akzent, als er sich neben mich setzte und zwei Pint Bier auf einen der stabilen Tische des Hudi-Beags stellte.
    »Was?«
    »Sie hat gesagt, dass ich heute Abend unter keinen Umständen mit dir in den Pub gehen darf.«
    »Ach so. Weißt du, wenn sie es nicht gesagt hätte, wäre ich vermutlich gar nicht mitgekommen. Sie hat mich einfach neugierig darauf gemacht, wie viel Unheil du anrichten kannst.«
    »Antoinette meint, ich würde bis zum Umfallen trinken und bestünde dann darauf, andere Menschen mit zu Boden zu reißen.«
    »Und stimmt das?«
    »Ja klar. Aber mach dir jetzt deshalb keine Sorgen, es sind noch Stunden bis dahin.«
    Ich hatte das Gefühl, dass das »Houdini’s« an diesem Abend seinem Namen gerecht werden würde.

    Fünf oder sechs von Garys Freunden, von denen ich ein paar schon an jenem anderen Abend kennen gelernt hatte, als sie mir bei einem ruhigen Glas Bier die Benutzung eines Hubschraubers zu ermöglichen versucht hatten, stießen zu uns.
    »Hast du es raus nach Tory geschafft?«, fragte einer von ihnen.
    »Ja, danke.«
    »Wie war der Flug?«
    Auf ihren Gesichtern zeichnete sich deutlicher Unglauben ab, als sie erfuhren, dass mir kein Hubschrauber angeboten worden war.
    Ein anderer Freund meldete sich zu Wort: »Hast du dich dort draußen amüsiert?«
    »Ja, ich habe den König getroffen, und er hat mir einen Apfel geschenkt.«
    »Gut. Dann war das alles ja nicht umsonst.«
    Diese letzte

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