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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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auf!«, krächzte er mit einer Stimme, die eine Oktave tiefer war, als ich in Erinnerung hatte.
    Am Abend vorher waren wir darin übereingekommen, dass es falsch wäre, wenn ich mich von Gary mitnehmen lassen würde, ohne dafür »gearbeitet« zu haben. Während Andy seine Familie für eine formelle Abschiedsszene zusammentrommelte, fuhr Gary daher davon, um zu wenden, und ich baute mich am Straßenrand auf und hielt wie gewohnt den Daumen raus.
    Sekunden später stoppte ein Auto. Das Fenster wurde runtergekurbelt und ein hagerer, ausgemergelter Mann, durch dessen Adern Alkohol zu pulsieren schien, rief mir zu: »Wo willst du hin?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Nordirland, südlich von Armagh.«
    »Das trifft sich gut: Ich auch. Steig ein!«
    Du meine Güte, welch glücklicher Zufall!

    Ich war traurig, als ich Andy, Jean und die Kinder verlassen musste, denn Bunbeg House war während dreier ereignisreicher Tage und Nächte mein Zuhause gewesen. Andy hatte mich nicht für mein Zimmer zahlen lassen und akzeptierte erst nach langem Kampf etwas Geld für die Telefonrechnung, von der ich befürchtete, dass sie sich wegen der Hubschrauber-Aktion verdoppelt hatte. Als Gary mich die schmale Straße hochfuhr, mit der ich jetzt so vertraut war, kam uns ein Lieferwagen entgegen, auf dem Donegal-Sanitär-Service stand, und mich überkam Stolz, denn wenn ich auch sonst nicht viel erreicht hatte, so würde zumindest eine funktionierende Dusche auf Zimmer 6 als bleibendes Vermächtnis an mich erinnern.
    Gary vertraute mir die Straßenkarte an, war aber wenig auskunftsfreudig, als ich nach unserem genauen Ziel fragte.
    »Bring uns einfach nach Armagh. Über den Rest machen wir uns später Sorgen. Ich habe irgendwo ein Fax mit den genauen Angaben.«
    Ich schlug eine Route vor, die Gary mit beunruhigender Sorglosigkeit akzeptierte. Er wollte sich ganz auf seine Hälfte der Abmachung konzentrieren, nämlich das Fahren. Ich hoffte, dass er dazu in der Lage war.
    »Bist du nicht kaputt?«, fragte ich.
    »O nein, mir geht’s großartig. Ich brauch bloß dreieinhalb Stunden Schlaf.«
    Gary war ein energischer Fahrer. An seiner Windschutzscheibe hätte ein Schild kleben sollen, auf dem »Keine Zugeständnisse« stand, denn er ging auf der Suche nach der kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten keine Kompromisse ein und nahm weder auf die Verkehrsregeln noch auf das Wohlergehen seines Passagiers Rücksicht. Die Tatsache, dass es sich um einen Mietwagen handelte, machte alles noch schlimmer, denn Gary war der künftige Zustand des Fahrwerks egal, was dazu führte, dass ich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Straßen Donegals jagte, um ein Fernsehteam zu treffen, oder — falls er diesem zuvorkam — meinen Schöpfer.
    Die Landschaft zog zwar schneller vorüber, als mir recht war, aber ich wurde trotzdem ihrer wilden Schönheit gewahr, ganz gleich, ob es sich um die eindrucksvollen Errigal Mountains handelte, deren Quarzit-Kegel beinahe so aussah, als wäre er mit Schnee bedeckt, oder um die dramatischen Fels-abbrüche und sumpfigen Böden eines Tals, das den ominösen Namen »Poisoned Glen«, »Vergiftetes Tal«, trägt. Als wir hindurchrasten, erzählte mir Gary etwas von einem rachsüchtigen britischen Grundbesitzer, der die Gewässer des Tals absichtlich vergiftet hatte, aber mir entgingen die Details, denn es war schwer, sich zu konzentrieren, während mit jeder Straßenbiegung die eigene Existenz erneut gefährdet wurde. Wir schnitten blind die nächste Kurve, und ich fürchtete, dass mein Auftritt bei Live At Three durch einen bei Dead At Noon ersetzt werden würde.
    In Strabane änderten sich die Verkehrsschilder, und die Entfernungen wurden jetzt in Meilen statt in Kilometern angegeben, was bedeutete, dass ich auf britisches Hoheitsgebiet zurückgekehrt war. Dies war die Provinz Tyrone, und wir flitzten bald durch ihre Hauptstadt Omagh, in der der Stückeschreiber Brian Fiel geboren worden war. Sein Stück Philadelphia, hier komme ich! ist ohne Zweifel von dieser Umgebung inspiriert und hätte genauso gut Jeder Ort außer Omagh, hier komme ich! heißen können.
    Es war wieder ein sonniger Tag mit nur ein paar Wolken. Trotzdem verstand ich nicht, warum mir so heiß war. Dann entdeckte ich den Grund.
    »Gary, weißt du, dass die Heizung voll aufgedreht ist?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wie man das Ding abstellt.«
    Ich verwendete fünf Minuten meiner Zeit darauf und entdeckte lediglich, dass ich auch nicht fähig war,

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