Mit dem Kühlschrank durch Irland
in Irland gesehen hatte, aber sie war nicht unbedingt überlastet. Ungefähr jede Minute kam ein Auto oder ein Lastwagen vorbei. Das war ein frustrierendes Intervall, denn es war gerade so lang, dass ich jedes Mal das Gefühl hatte, es würde noch eine Weile bis zum nächsten Fahrzeug dauern, und mich auf dem Kühlschrank setzte, um mich auszuruhen. Doch kaum hatte ich das getan, musste ich schon wieder aufspringen und den Daumen raushalten.
Die N5 war auch in anderer Hinsicht enttäuschend. Die irischen Fahrer, denen sich hier der seltene Anblick einer relativ glatten Straßenoberfläche bot, verspürten eindeutig das Verlangen, die Höchstgeschwindigkeit des von ihnen gewählten Transportmittels zu testen. Das bedeutete, dass man als armer Tramper erst im allerletzten Moment vom vorbeischießenden Fahrer entdeckt wurde und diesem erst zu Bewusstsein kam, wenn es schon zu spät war. Vielleicht hatte der andere Tramper deshalb nicht dagegen protestiert, dass ich mich vor ihm aufbaute: Seiner Berechnung nach war der Bremsweg eines jeden Fahrzeugs, das für mich anhalten wollte, so lang, dass es genau bei ihm zum Stehen kommen musste. Schlaues Kerlchen.
Ich schaute auf die Uhr und sah, das ich seit über einer Stunde wartete. Es machte mir überhaupt nichts aus. Ich war froh, ein paar kostbare Minuten allein zu sein. Ich hatte gedacht, dass ich als Alleinreisender viel öfter in diesen Genuss kommen würde, aber so, wie sich die Dinge entwickelten, war die Zeit, die ich mit Warten am Straßenrand verbrachte, die einzige Oase der Ruhe, die mir zuteil wurde.
Jack hielt mit quietschenden Reifen. Eine Notbremsung. Natürlich. Was blieb einem anderes übrig, wenn man den Mann mit dem Kühlschrank am Straßenrand stehen sah. Junge, war Jack aufgeregt! Er war ein großer Fan der Gerry Ryan Show und sagte, dass er meine Fortschritte vom ersten Tag an mitverfolgt habe. Ich kletterte in die Lastwagenkabine, die mit Schachteln vollgestopft war. Es gab gerade Platz genug, damit ich mich hineinzwängen konnte. Ich schaute die Straße hoch und bemerkte, dass der andere Tramper immer noch dastand. Er war sicher nicht allzu glücklich, tröstete sich aber vermutlich mit dem Gedanken, dass ich so anständig sein würde, den Fahrer zu bitten, auch für ihn anzuhalten. Ich hätte es getan, wenn es genug Platz gegeben hätte.
Als wir an ihm vorbeifuhren, versuchte ich, ihm zur Entschuldigung zuzuwinken, aber diese Aktion ging daneben und wirkte, als wollte ich Salz in seine Wunden streuen. Sie winkte zurück. Sie? Ich schaute noch mal hin und sah, dass es tatsächlich ein Mädchen war. O nein! Das verstieß noch mehr gegen mein ererbtes koloniales Ehrgefühl. Dafür würde ich sicher vor den Vizekönig der Radschas gebracht werden.
»Also, Hawks, wie Sie sehr wohl wissen, halten wir nicht viel von Leuten, die sich vordrängeln. Aber für jemanden, der so tief sinkt, dass er sich an einer Frau vorbeidrängelt, gibt es nur eine Strafe. Perkins! Führen Sie ihn ab, und lassen Sie ihn erschießen!«
Jack war auf dem Weg nach Westport und lieferte Feuerlöscher aus. Es war mir nicht bewusst gewesen, dass Feuerlöscher ausgeliefert wurden, aber ich kam zu dem Schluss, dass alles dorthin kam, wo es hin sollte, indem es ausgeliefert wurde. Auslieferungen hielten die Welt am Laufen. Und sie brachten ohne Zweifel auch mich voran.
»Elaine?«, sagte Jack in sein Handy. »Du wirst nie erraten, wen ich bei mir in der Kabine habe.«
Elaine erriet es nicht, aber Jack sagte es ihr und reichte mir das Telefon, damit ich mit ihr plauderte. Es war eine ungewöhnliche Unterhaltung, die nicht recht in Gang kam, aber sie fand aus zwei liebenswerten Gründen statt: Jack war davon begeistert, dass er den Fridge Man in seinem Lastwagen hatte, und er war davon begeistert, dass Elaine seine Freundin war. Ich erinnerte mich daran, was Gerry Ryan über meine Reise gesagt hatte, nachdem ich an meinem ersten Morgen mit ihm gesprochen hatte: »Die Idee ist zwar völlig sinnlos, aber verdammt gut.«
Das Gleiche konnte man von diesem Telefongespräch behaupten.
Jack setzte mich an der Hauptstraße von Westport ab. Ich rief einem Mädchen in einer Drogerie zu: »Weißt du, wo Matt Molloys Pub ist?«
»Hinter dir«, antwortete sie.
Ich drehte mich um, und da war er: eine einfache, rot und schwarz gestrichene Doppelhaushälfte. Es war eine seltsame Vorstellung, dass Marjories Erwähnung dieses netten kleinen Pubs der Grund für meine Fahrt nach Westport gewesen
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