Mit dem Kühlschrank durch Irland
hatte, stieß ich links gleich unterhalb der Spüle auf sie. Ein idiotischer Ort für Teebeutel, aber ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch relativ ruhig. Die Suche nach der Teekanne war sinnlos. Schon der Gedanke, sie vielleicht finden zu können, war naiv gewesen. Diejenigen unter Ihnen, die mit den Küchen anderer Leute Erfahrung haben, wissen, dass Teekannen immer an den seltsamsten Plätzen aufbewahrt werden, die nur dem engsten Familienkreis bekannt sind und deren Geheimnis von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wird.
Es kam noch schlimmer. Es gab keine Becher. Wie konnte jemand eine Küche ohne Becher haben? Das war mir noch nie untergekommen. Ich suchte überall. Ich ließ keinen Quadratzentimeter der Schränke aus, aber es gab nirgends einen Becher. Auch nicht in der Spülmaschine. Fünfzehn Minuten später war ich kurz davor, etwas sehr Dummes mit einem scharfen Küchenmesser anzustellen.
Glücklicherweise konnte ich keins finden.
»Es war sehr gut, danke«, sagte ich zu der Kellnerin, die meinen Teller mit den kargen Resten eines echt irischen Frühstücks abräumte.
Ich war gerade auf dem Weg aus dem Café, als sich mir eine ältere grauhaarige Dame näherte.
»Entschuldigung, aber Sie sind nicht von der Fensterreinigungsfirma, oder?«
»Nein.«
»Wissen Sie, ich treffe jemanden von der Fensterreinigungsfirma hier drinnen, und ich kenne ihn nicht.«
Ich zuckte mit den Achseln, verließ das Café und beneidete sie nicht im Geringsten um den Vormittag, der vor ihr lag: Sie würde immer wieder Fremde ansprechen müssen, um herauszufinden, ob sie von der Fensterreinigungsfirma waren. Warum dieses Treffen ausgerechnet in einem Café und nicht an einem passenderen Ort stattfand und warum die kleine alte Dame sich überhaupt mit dem Vertreter einer Fensterreinigungsfirma treffen musste, erschloss sich mir nicht. Es spielte keine Rolle. Eigentlich passte es sogar ganz gut zum lächerlichen Lauf der Dinge.
Mittags war ich wieder in der Bar. Ich hatte Westports Waschsalon besucht und war bereit, mich zu verabschieden.
»Bist du sicher, dass du schon heute fahren musst, Tony?«, fragte Geraldine.
»Na ja, ich glaube, es ist ganz gut, wenn ich in Bewegung bleibe.«
»Das ist schade, denn mein Mann Matt kommt erst morgen aus Dublin zurück. Ich habe mit ihm telefoniert, und er möchte dich unbedingt kennen lernen.«
»Ein andermal, Geraldine, ein andermal.«
»Mh, willst du vielleicht noch ein schnelles Bier, bevor du gehst?«
Das war gefährlich. An diesem Punkt hatte ich schon mal gestanden. Ich musste vorsichtig sein.
»Na gut.« Ich gab nach. Bedingungslose Kapitulation an der Willensfront.
»Frank dürfte jeden Augenblick hier sein«, erklärte Niamh.
»Frank?«
»Ja, Frank. Von der Lokalzeitung The Mayo News.«
»Lokalzeitung? Wozu?«
»Er wird ein paar Fotos von der Taufe machen.«
»Oh, davon wusste ich nichts.«
Brendans Kopf tauchte hinter der Theke auf.
»Gestern haben wir Saiorses Namen ausgesucht«, erklärte er, »und heute taufen wir sie.«
Das alles war eindeutig in meiner Abwesenheit entschieden worden, aber ich konnte mich schlecht einer Gruppe von Leuten in den Weg stellen, die darauf aus waren, meinen Kühlschrank zu taufen.
Gerade als Geraldine mir ein Glas von dem schwarzen Zeug servierte, kam ein junger Mann namens Brian in den Pub und beklagte sich über einen gewaltigen Kater, der ihm von einem maßlosen Besäufnis am Vortag geblieben war. Er sah blass aus und war ausgesprochen wackelig auf den Beinen, und seine Hände zitterten, als er nach seinem Glas Bier griff. Kurz nachdem er mir vorgestellt worden war, verkündete ich der Gruppe: »Ich gehe nur schnell nach oben und hole mein Zeug, und dann können wir den Kühlschrank taufen.«
Brian sah mich an und konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte. Er blickte zu den anderen und wurde noch verblüffter, denn ihre Gesichter zeigten keinerlei Anzeichen dafür, dass sie gerade etwas vollkommen Ungewöhnliches zu Ohren bekommen hatten. Er wandte sich wieder mir zu.
»Du fragst besser gar nicht erst«, sagte ich zu ihm.
Er nickte gehorsam. Er war noch nicht bereit. Wir alle wussten, dass er zuerst noch dieses Glas Bier trinken musste.
Die Taufe fand auf dem Gehweg direkt vor dem Pub statt. Es war eine bescheidene Zeremonie. Geraldine, Niamh, Brendan, Etain, Brian (der jetzt eingeweiht war) und ich versammelten uns würdevoll um den Kühlschrank. Brendan hielt eine
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