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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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war, aber das war eben der Stil meiner Reise. Ich vertraute meiner Intuition. Ich beschloss, auf ein schnelles Bier hineinzuschauen und dann die Touristeninformation aufzusuchen, um mir ein Nachtquartier zu besorgen.
    Es war mitten am Nachmittag, und es waren nur sechs oder sieben Gäste im Pub. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die auffällige Kombination von Rucksack und Kühlschrank alle Anwesenden dazu veranlasste, die Vor- und Nachteile dieser Art des Reisens zu diskutieren.
    »Um wie viel hast du gewettet?«, fragte Niamh, der den Sommer über hinter der Theke arbeitete.
    »Hundert Pfund.«
    »Und was hat der Kühlschrank gekostet?«, fragte ein interessierter Zuhörer namens John.
    »Hundertdreißig Pfund.«
    »Herrje, bist du ein Trottel«, fügte Seamus, der Manager des Pubs, an.
    »Niamh, gib diesem Mann ein Bier«, befahl Geraldine, die Chefin, die die Frau jenes Matts war, von dem der Pub seinen Namen hatte, und außerdem noch die Mutter von Niamh.
    Ich begann allmählich zu verstehen, wie die irische Mentalität funktionierte. Je närrischer, unlogischer und surrealer die Taten von jemandem zu sein schienen (und meine Reise fiel ohne Zweifel in eine dieser Kategorien), desto gastfreundlicher wurde er aufgenommen. Ich war jetzt von neugierigen Gästen und Mitarbeitern umgeben. Brendan tauchte von hinter der Bar auf, wo er Flaschen gestapelt hatte.
    »Hat der Kühlschrank einen Namen?«
    »Äh, nein.«
    »Nun, du musst dem Kühlschrank einen Namen geben. Du kannst doch nicht mit einem namenlosen Kühlschrank herumreisen.«
    Brendans Meinung fand allgemeine Zustimmung.
    »Was für ein Geschlecht hat er?«
    Die Dinge entwickelten sich zu schnell für mich.
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Man muss es irgendwie feststellen.«
    Es wurde eine Reihe abwegiger Methoden vorgeschlagen, von denen Johns die meiste Zustimmung fand.
    »Man muss ihn zwischen einen Esel und eine Eselin stellen und dann beobachten, welches Tier einen Annäherungsversuch unternimmt.«
    Ich akzeptierte das gerne als eine Methode, um das Geschlecht des Kühlschranks festzustellen, aber ein offensichtlicher Mangel an Eseln verwehrte uns weiteren Fortschritt auf diesem wissenschaftlichen Weg.
    »Warum gibst du ihm keinen Namen, der für beide Geschlechter passt?«, fragte Geraldine. »Du weißt schon, so was wie Kim, Lesley oder Val.«
    »Das ist eine gute Idee«, stimmte Brendan ihr zu. »Aber du kannst einen Scheißkühlschrank nicht Val nennen.«
    Ich war derselben Meinung. Keiner meiner Kühlschränke würde je Val heißen.
    »Wie wäre es mit Saiorse?«, schlug Seamus vor.
    »Sierscha?«
    »Ja, Saiorse. Das kann ein Mädchen- oder Jungenname sein, und es heißt >Freiheit< auf Gälisch. Du wirst nicht viele Kühlschränke finden, die so viel Freiheit genießen wie dieser!«
    Da hatte er Recht.
    »Der vollständige Name ist Saiorse Molloy«, erklärte Geraldine.
    »Klingt gut«, rief ich unter dem Jubel der Gruppe. »Ich taufe diesen Kühlschrank hiermit Sierscha Molloy.«
    Geraldine war von diesem Familienzuwachs eindeutig gerührt, denn sie fragte: »Wo übernachtest du, Tony?«
    »Ach, das habe ich noch nicht geklärt. Ich wollte mir ein Bed & Breakfast suchen.«
    »Du kannst in der Wohnung über dem Pub übernachten, wenn du möchtest.«
    »Ehrlich?«
    »Niamh, hol die Schlüssel. Wir bringen ihn und Saiorse oben unter.«
    »Bist du dir sicher? Das ist wirklich sehr freundlich.«
    Einen guten Teil meiner Reise verbrachte ich damit, Leuten für ihre Freundlichkeit zu danken.
    Ich hatte nicht erwartet, dass eine kurze Erwähnung der Surf-Aktivitäten des Kühlschranks für solche Furore sorgen würde. Die Reaktion erfolgte unmittelbar, und zwar so, als wäre ihnen der Fehdehandschuh hingeworfen worden. Meine neuen Freunde wollten sich der Herausforderung stellen und versuchen, eine ebenso verrückte Beschäftigung für mich und den Kühlschrank zu finden. Der Vorschlag, dass Seamus ihn zum Wasserskifahren mitnehmen sollte, fand immer mehr Unterstützung. Aber Seamus, offenbar ein praktisch denkender Mensch, schien sich mit dieser Idee nicht anfreunden zu können, obwohl der Rest von uns nicht verstand, wo das Problem lag. Man musste nur eine Schnur festmachen, das Boot starten, und Saiorse würde den Rest erledigen.
    Geraldine stellte mich Tony und Nora vor, Freunden von ihr und Matt, die für ein verlängertes Wochenende zu Besuch waren.
    »Falls es dich je nach Ennistymon verschlagen sollte, nehmen wir Saiorse mit zum

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