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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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misstrauisch zu. Als ich zum Ende kam, fragte er:
«Was denn, ist die Tussi diesmal nicht nur zum Ficken hier? Oder fickt sie gleichzeitig einen erfolgreichen Geschäftsmann, der mit den Gesetzen auf Kriegsfuß steht? Das ist aber ein herber Schlag für dein Selbstbewusstsein. Wie steckst du das weg?»
Dann ersparte er sich und mir weiteren Sarkasmus, was aber nicht bedeutete, dass er einer Meinung mit mir war. «Blöde Sache», stimmte er mir zu. Damit meinte er hauptsächlich meine drei Aufenthalte in Kölner Hotelzimmern. «Ich hätte dich wirklich für klüger gehalten. Muss denn erst wieder alles den Bach runtergehen, ehe du zur Vernunft kommst?»
Was den Rest anging, war er mehr als skeptisch. Entführung. Ein Messer an Ellas Hals. Er kannte Olivers blühende Phantasie, hatte sich anlässlich unserer gemeinsamen Kaffeenachmittage oder Grillabende schon etliche Geschichten anhören müssen. Wobei sich außerdem die Frage stellte, ob mein Sohn diesmal der wahre Urheber war. Hätte ja sein können, dass ich ihn vorschob, um Maren eins auszuwischen, weil sie sich diesmal zusätzlich, vielleicht auch hauptsächlich einen Sonnyboy leistete.
«Das kannst du ausschließen», sagte ich.
«Was?», fragte Jochen. «Dass sie mit Alex in die Kiste springt oder dass du ihm das nicht gönnst?»
«Letzteres», sagte ich.
Jochen zuckte mit den Achseln. «Gut, schließe ich das aus. Aber ich muss trotzdem nicht glauben, dass die Koska bei ihm ist, um zu verhindern, dass er die Polizei einschaltet. Dass du sie in einem Omega gesehen haben willst, beweist noch gar nichts. Davon gibt es bestimmt mehr als einen. Was das Hamburger Kennzeichen am Golf angeht, in der Nacht hattest du einiges intus und warst der Meinung, sie käme geradewegs aus Hamburg. Da sieht man schon mal Dinge, die nicht da sind. Was haben wir sonst noch? Rote Blusen. Dürfte es auch in rauen Mengen geben. Vielleicht ist Grosserts neue Gespielin weißblond. Wenn überhaupt was dran sein sollte an Olivers Geschichte, sollten wir erst mal in die Richtung schauen.»
Da hatte er nun seinen Sonntagabend mit Frau und Tochter geopfert und einen möglichen Übeltäter ausgemacht, den wollte er so schnell nicht aufgeben. Was ich vorgebracht hatte, war eine Fünfzigprozentsache, eher zwanzig Prozent, gestützt auf die Aussage eines fünfjährigen Knaben, der im Neffelbach schon weiße Haie gesehen und ET mit Kleingeld ausgeholfen hatte.
«Oliver hat beteuert, dass es fremde Leute waren. Und ich glaube ihm, es ist eine Sache der Logik. Wenn es doch Grossert mit Anhang gewesen wäre, hätte Godberg seine hilflose Frau nicht mit zwei Männern wegfahren lassen müssen. Es hätte gereicht, das echte Collier rauszurücken.»
«Vielleicht war Grossert damit nach all dem Ärger nicht mehr zufrieden», meinte Jochen. «Oder es sind noch andere beschissen worden, und einer von denen hat Ella als Pfand genommen. Es gibt tausend Möglichkeiten. Aber inzwischen dürften sie sich geeinigt haben. Vielleicht ist Ella längst wieder zu Hause. Bedenk mal die Zeit, eine Woche, und Godberg hat nichts unternommen.»
«Wie soll er denn, wenn ständig jemand in seiner Nähe ist?»
Jochen grinste. «Das ist doch mal ein Argument. Und es spricht gegen die Koska. Wenn die bei ihm wäre, hätte er nämlich am Dienstagnachmittag, am Freitagabend und gestern sehr wohl um polizeiliche Hilfe bitten können, oder sehe ich das falsch?»
«Hättest du das riskiert an seiner Stelle?», fragte ich.
«Kennst du einen Kollegen, der sich mit einer telefonischen Auskunft zufrieden gibt? Die rücken an, um ein Mitglied der Bande zu kassieren. Daraufhin tauchen die beiden Komplizen ab, und du siehst deine Frau nie wieder.»
Frustriert von meinem Beharren schürzte Jochen die Lippen. «Ich glaube, du hast genau wie dein Olli einen Film zu viel gesehen. Godberg hat selbst eine Menge zu verbergen, das wird viel eher der Grund sein, uns rauszuhalten. Warum hast du dich nicht mal bei der Putzfrau erkundigt?»
Ihre Telefonnummer stand in der Akte. Jochen erreichte sie in ihrer Wohnung und erhielt die Auskunft, Alex habe letzten Montagabend seinen Hausschlüssel abgeholt und erklärt, vorerst werde sie nicht gebraucht. Ella sei mit dem Sohn wieder zur Schwester gefahren. Er selbst müsse auf eine längere Geschäftsreise. Bei Ellas Schwester in Frankfurt konnten wir nicht nachfragen. Um ihre Telefonnummer in Erfahrung zu bringen, hätten wir erst einmal wissen müssen, wie sie mit Familiennamen hieß. Aber es gab ja noch

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