Mit den scharfen Waffen einer Frau
so weit.“
„Du bist wirklich ein Idiot“, entgegnete Jericho. „Aber deine Frau kann nichts dafür.“
Lachend verzog Jesse das Gesicht. „Sie liebt mich.“
„Über Geschmack lässt sich streiten“, murmelte Justice.
„Hey, wir waren eigentlich gerade bei Jericho, schon vergessen?“
„Ja, aber jetzt warst du eben dran. Du redest zu viel“, sagte Jericho. „Hast du immer schon. Gewöhn es dir langsam ab!“
„Zu spät“, erwiderte Jesse und zuckte lässig die Schultern. Er schlenderte zum Truck und lehnte sich gegen die Heckklappe. „Außerdem verleiht es mir das gewisse Etwas.“
„So, glaubst du?“ Genervt verdrehte Jericho die Augen und sah zum Himmel. Bis Sonnenuntergang hatten sie noch vier Stunden. Zeit genug, um am Fluss das Lager aufzuschlagen. Wenn seine Brüder sich nur endlich in Bewegung setzen würden. „Also was ist jetzt? Können wir los?“
„Versuch ruhig, das Thema zu wechseln! Das wird dir auch nicht weiterhelfen, weißt du.“
„Ich wechsle doch gar nicht das Thema“, widersprach er ärgerlich und sah seine Brüder streng an. „Denn weil es gar keins ist, muss ich auch mit keinem darüber reden. Weder mit euch noch mit sonst wem.“
„Bist du eigentlich verrückt oder einfach nur dämlich?“, fragte Jesse und stützte die Hände auf die Heckklappe. „Vor einer Frau, die so aussieht, außerdem kochen kann und dein schreckliches Benehmen duldet, vor so einer Frau fällst du nicht auf die Knie?“
Jericho warf ihm einen zurechtweisenden Blick zu.
„Jesse ist zwar durchgedreht“, sagte Justice. „Aber er hat recht. Herr im Himmel, Jericho! Willst du den Rest deines Lebens wirklich wie ein Eremit auf diesem Berg verbringen?“
„Wieso denn Eremit? Hier gehen ständig Leute ein und aus.“
„Du sagst es“, konterte Jesse. „Sie gehen.“
Jericho funkelte ihn an. „Wer hat dich denn gefragt?“
Abrupt stieß Jesse sich ab und sah seinem Bruder direkt in die Augen. „Ist dir eigentlich jemals aufgefallen, dass du noch unausstehlicher bist, wenn du unrecht hast?“
„Halt einfach deinen Mund, okay?“ Jericho schüttelte den Kopf und schaute zu seinem vernünftigeren Bruder. „Justice, darf ich ihn in den Fluss werfen?“
„Versuch es“, erwiderte Justice trocken und grinste. „Oder lieber doch nicht“, fügte er dann hinzu. „Bella wäre wahrscheinlich nicht einverstanden. Und glaub mir, dieser Frau willst du lieber nicht gegenüberstehen, wenn sie wütend ist.“
„Wohl wahr“, murmelte Jesse.
„Meinetwegen. Aber keine guten Ratschläge mehr, verstanden?“ Kraftvoll schlug Jericho die Tür des Trucks zu.
„Okay“, sagte Jesse. „Dann kriegst du eben keinen Rat mehr. Pech für dich, wenn du ihn brauchst.“
„Steig endlich ein“, ermahnte Justice ihn. Während Jesse tat wie geheißen, sagte Justice zu Jericho: „Er hat recht, weißt du. Was Daisy und dich angeht. Vielleicht willst du ja doch noch mal darüber nachdenken, bevor du es vermasselst. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich hätte fast denselben idiotischen Fehler gemacht.“
Seufzend fuhr sich Jericho mit einer Hand durchs Haar. „Ich bin wirklich froh, dass ihr, also du und Maggie, euch wieder zusammengerauft habt. Aber die Sache mit Daisy ist ganz anders.“
„Nämlich?“
„Es gibt da etwas, was sie nicht weiß. Über das wir noch nicht gesprochen haben. Aber selbst wenn …“, sagte Jericho und schüttelte langsam den Kopf. „Wir sind zu unterschiedlich. Ich bin wie ein Scotch, sie wie ein süßer Wein. Ich lebe gern draußen, sie drinnen. Das kann einfach nicht gutgehen. Ob es dir gefällt oder nicht, sie passt einfach nicht hierher.“
Bekümmert biss Daisy sich auf die Unterlippe. Sie hätte ihre Neugierde einfach zügeln und Jericho und seine Brüder nicht belauschen sollen. Zuerst hatte sie das auch vorgehabt. Doch als sie zum Haus zurückgegangen war, weil sie etwas vergessen hatte, hatte das Gespräch sie in den Bann gezogen.
Zunächst war es sehr amüsant gewesen, den Sticheleien der Brüder zuzuhören. Es hatte sie daran erinnert, wie sie früher mit Brant gelacht und Scherze gemacht hatte. Deswegen war sie stehen geblieben und hatte den kleinen verbalen Schlagabtausch verfolgt.
Doch als das Gespräch auf sie gekommen war, hatte sie sich einfach nicht losreißen können.
Jetzt spürte sie, wie eine eisige Angst in ihr aufstieg. Daisy lehnte sich an die Hauswand und ballte die Hände zu Fäusten.
Was wusste sie nicht? Was verheimlichte er ihr?
„Und
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