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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Sie ging also ohne zu murren zu den Blind Dates. Manchmal waren sie katastrophal, dann wieder ganz nett – bis zum Tanzen.
    Fünf Verabredungen in neun Wochen, und Sadie hatte insgesamt nur einmal getanzt. Es war etwas Schnelles gewesen, kein Walzer, und schnelle Sachen hasste sie. Sie hatte immer das Gefühl, wie eine Elchkuh auf Rollschuhen auszusehen, nur Beine und Arme und keine Ahnung, was sie damit anfangen sollte.
    Keiner der Burschen hatte sie wieder angerufen, obwohl sie einigen ihre Handy-Nummer gegeben hatte.
    Sadie wunderte es nicht. Sie war größer als vier von ihnen, und der fünfte, obschon gut ein Zoll größer als sie, war so schüchtern gewesen, dass er beim Abschied vor ihrer Haustür nur einen Händedruck gewagt hatte.
    Vielleicht würde es diesmal anders sein. Wenn sie in zwei Tagen in die Stadt fahren würde, würde ihre Mutter vielleicht vorschlagen, sie sollten zur Abwechslung einen ruhigen Abend zu Hause verbringen. Nur sie beide. Sie war sogar bereit, einen Abend dem Sammel-Album zu widmen, wenn ihre Mutter Wert darauf legte.
    Charlotte Quill war geradezu süchtig, was Erinnerungs-Alben betraf. Jedes jemals von ihrer Familie aufgenommene Foto, jede Fingermalerei und jede gewonnene, inzwischen zerfetzte Schleife, jede Pressemeldung über Schülerehrungen, in der Sadies oder Carolines Name erschien, jede Geburtsurkunde, Todesanzeige, Heiratsurkunde und jeder Angelschein fand seinen Platz in einem von Charlottes Alben.
    Als Ping an der Tür laut miaute, drehte Sadie sich um. Die Katze stand im offenen Eingang, das Maul voller Federn, und schien sie anzugrinsen.
    »Nein«, rief Sadie aus, stürzte auf Ping zu und hob sie hoch. »Lass den Vogel los. Her damit.« Sie zwängte mit Hilfe der Finger Pings Maul auf und drückte die Rippen der Katze zusammen. »Los, ausspucken.«
    Mit einem leisen kehligen Grollen ließ Ping das Vögelchen in Sadies Hand fallen. Sadie stellte die Katze auf den Boden und trug den Vogel hinaus, wobei sie den reglosen Körper leicht massierte. Sie setzte ihn hoch oben auf den alten Futterspender und trat leise beiseite, um zu beobachten, was sich nun tun würde.
    Ein paar Augenblicke, und das winzige Ding regte sich, setzte sich unbeholfen auf und blickte wie benommen um sich. Ping schmiegte sich an Sadies Beine. Sie hob die Katze auf und trug sie zurück in die Hütte.
    »Hier … du wirst aus deinem Napf fressen«, ermahnte sie Ping und stellte sie auf den Boden der Veranda. »Ich laufe jetzt ein Stück, bin aber zu Mittag wieder da. Wenn du versprichst, dass du heute nicht mehr auf die Jagd gehst, bekommst du dann etwas aus der Dose.«
    Ping, die blinzelnd zu ihr aufsah, hob eine Pfote und machte sich an ihre Toilette. Sadie drehte sich um und sah zu den Bäumen hin.
    Sie musste noch heute zurück in den Wald. Die Kamera ihres Vaters lag noch immer dort, völlig durchnässt vom morgendlichen Unwetter, und nichts, auch nicht das erschreckende Erlebnis vom Tag zuvor, konnte sie daran hindern, sie zu holen.

5. KAPITEL
    W ährend der ganzen drei Meilen bis zu der Stelle, wo Rucksack und Kamera lagen – eine Strecke, für die sie wegen ihrer wunden Füße mehr Zeit als sonst brauchte – spürte Sadie, dass ihr jemand folgte. Und jetzt, während sie dastand und die leere Stelle absuchte, wo Rucksack und Kamera hätten sein sollen, spürte sie noch immer, dass stille Augen sie aus dem Dickicht heraus beobachteten.
    Angst hatte sie nicht. Sie wusste, dass es nicht der Fremde von gestern war, es sei denn, der Mann war die letzten drei Meilen auf allen vieren gekrochen. Nein. Das Wesen da draußen, das sich ihrer Sicht entzog, war ein Vierbeiner, ein Rotluchs oder Fuchs, ein Schwarzbär oder vielleicht sogar ein Koyote. Zwar gingen Bären und Koyoten Menschen meist aus dem Weg, doch ließen sich junge Exemplare dieser Spezies oft mehr von Neugierde als von ihrem gesunden Instinkt leiten.
    Die halbwüchsige Sadie und ihr Dad waren oft auf diese Weise verfolgt worden. Zuweilen konnten sie einen raschen Blick auf ihren Verfolger erhaschen, meist aber nicht. Die Tiere waren nicht auf Beute aus gewesen, sie hatten nur sehen wollen, wer sich in ihrem Revier herumtrieb. Deshalb schenkte Sadie den Augen, die ihr jetzt folgten, keine Beachtung. Die Überlegungen, was aus ihren Sachen geworden sein mochte, nahmen sie zu sehr in Anspruch.
    Sie konnte nirgends auch nur eine Spur von ihnen entdecken  – kein Rucksack, kein GPS, kein Handy, keine Kamera. Nichts. Nicht einmal das

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