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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ein Zweig, und Sadie stieß bebend ihren Atem aus. Es sah nach einer Fortsetzung aus – sie auf dem Pfad, und der Wolf im dunklen Wald.
    Die letzte Meile, ehe sie ihre Hütte sehen konnte, war die längste, die sie je zurückgelegt hatte. Sadie fand, dass sie in ihrer Tätigkeit als Waldspezialistin einem Härtetest unterzogen wurde. Plötzlich war der Wald mit allen möglichen Ungeheuern bevölkert, mit denen sie nichts zu tun haben wollte.
    Wie als Beweis dafür, dass es im Tal so betriebsam zuging wie auf einem Bahnhof, erblickte sie einen seltsam aussehenden Mann, einen mindestens Hundertjährigen, der auf ihrer Veranda saß und die hingerissene Ping unter dem Kinn kraulte.
    »Na, da sind Sie ja, Mädchen«, sagte er und stand auf, um auf sie zuzugehen.
    Er stützte sich auf einen dünnen, zerbrechlich wirkenden Stock – wahrscheinlich, um sein Gleichgewicht zu halten, wenn seine Füße sich in dem langen schwarzen Gewand verfingen  – und hatte eine wilde weiße Haarmähne und einen exakt gestutzten Bart. Ein adretter weißer Kragen lugte über dem obersten Knopf seines Gewandes hervor.
    Ein Priester?
    War es für einen Seelsorgebesuch nicht ein bisschen weit?
    Sadie ergriff seine ausgestreckte Hand und schüttelte sie, erstaunt über die Kraft seines Händedruckes, die jedoch noch vom direkten Blick seiner kristallklaren, leuchtend blauen Augen übertroffen wurde.
    »Haben Sie sich verlaufen?«, fragte sie und ließ rasch ihren Blick über das die Hütte umgebende Gelände wandern, auf der Suche nach einem Fahrzeug oder einem Begleiter.
    »Nein, ich bin genau dort, wo ich sein möchte, Mädchen. Und ich entschuldige mich, dass ich ungebeten auf Ihrer Schwelle stehe«, sagte er, ohne ihre Hand loszulassen. »Ich bin Vater Daar. Und Sie sind …?«
    »Ach … Sadie. Mercedes Quill.«
    Er legte den Kopf schräg, sein runzliges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Den Namen kenne ich doch. Quill. Heißt Ihre Mutter zufällig Charlotte?«
    Er hatte ihre Hand noch immer nicht losgelassen, doch störte es Sadie nicht. Sie mochte alte Menschen. Sie mochte die antiquierten Umgangsformen, das freimütige Reden und ihre unbekümmerte Haltung dem Leben gegenüber.
    »Ja. Charlotte ist meine Mutter. Woher kennen Sie sie?«
    Ihre Hand in seine Armbeuge legend, führte er sie zu ihrer eigenen Hütte. »Wir haben einen gemeinsamen Freund. Callum MacKeage trifft sich hin und wieder mit Charlotte, glaube ich.«
    Ja, das wusste sie. Tatsächlich war Callum das einzige Thema, das ihre Mutter seit Sadies Rückkehr nach Pine Creek kannte. Charlotte hatte Callum letzten Winter bei einem Essen auf einer benachbarten Farm kennengelernt, und seither trafen sich die beiden regelmäßig.
    Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf, ihre Hand noch immer im Arm des Priesters, und blieben vor der Tür stehen. Ping schmiegte sich an Sadies Bein. Sadie machte sich frei und hob die Katze auf, wobei sie einen Blick über die Schulter zum Wald hin warf.
    »Wir sollten hineingehen, Vater«, sagte sie und öffnete die Tür. »Ein großer Hund ist mir bis hierher gefolgt, und ich möchte nicht, dass er Ping sieht.«
    »Ach, Ping heißt sie?«, sagte der Priester, trat aber nicht ein. Wieder kraulte er die Katze unter dem Kinn, dann blickte er zum Wald und schmunzelte. »Keine Angst, Mädchen. Dunc… ich meine Faol hatte immer schon eine Schwäche für Katzen. Der Wolf wird Ihrer Freundin nichts tun.«
    »Wolf? Sie haben ihn also gesehen?«, fragte Sadie. Als ihr aufging, dass er das Tier beim Namen genannt hatte, setzte sie hinzu: »Gehört er Ihnen?«
    Der Priester zog seine buschigen Brauen bis zum struppigen Haaransatz hoch. »Wölfe gehören niemandem. Sie sind freie, wilde Tiere.«
    Das fragliche Tier trat just in diesem Moment aus dem Wald, ließ sich am Rand der Lichtung nieder und richtete den Blick zur Hütte. Ping sträubte entsetzt die Nackenhaare, die Krallen von vier Pfoten gruben sich tief in Sadies Arme. Sadie rannte beinahe in die Hütte und schob ihren erschrockenen Liebling unters Bett. Dann lief sie zur Tür, zog Vater Daar am Arm ins Innere und schloss die Tür.
    »Ach … hier drinnen haben wir es gemütlicher und entkommen der Sonne«, sagte sie lahm und spähte durch den zerbrochenen Fensterladen hinaus. »Setzen Sie sich doch, Vater.«
    Er setzte sich nicht und ging stattdessen in die Ecke, um vor dem vier mal acht Fuß großen Modell des Tales stehen zu bleiben und es zu studieren.
    »Was soll das sein?«, fragte

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