Mit der Liebe eines Highlanders
drehte sich auf seinem Sitz so um, dass er ihn ansehen konnte. »Kannst du über deinen Anwalt feststellen, wer hinter dem Naturpark-Projekt steht? Die Regierung oder eine Interessengruppe?«
»Ich werde ihn darauf ansetzen«, sagte Morgan und nickte. »Also, würdest du mir jetzt sagen, wie das Auktionshaus heißt?«
»Du willst doch nicht wirklich den Dolch verkaufen? Ein Geschenk deines Vaters?«
»Und das Land, das ich damit kaufe, wird mein Erbteil sein. Es ist nur Metall und Stein, Alter. Den Dolch zu verkaufen, um Grundbesitz zu erwerben, wird das Geschenk meines Vaters nicht mindern. Es wird meine Erinnerung an ihn nur festigen.«
»Wenn wir schon von Duncan reden – hast du Faol in letzter Zeit gesehen?«, fragte Daar.
Morgan musste im Geiste wieder einen anderen Gang einlegen. Wie waren sie von Duncan auf den Wolf gekommen?
»Ja. Die ganzen letzten sieben Wochen hat das Tier sich hier herumgetrieben. Hast du nicht die Kratzspuren an meiner Tür gesehen?«, fragte Morgan hörbar verärgert.
Das verdammte Biest hatte das Holz fast völlig ruiniert.
Daar erwähnte den Wolf nicht mehr. Er stand auf und ging hinaus auf die Veranda, begleitet vom Klopfen seines Stockes im Rhythmus seiner Schritte. »Ich möchte nach Hause gebracht werden. Aber nicht auf deinem Ross mit dem Holpergang, das du Haustier nennst«, klagte er, obwohl Morgan wusste, dass er seine Liebe zu dem Tier teilte. »Ich möchte mit dem Quad fahren.«
Morgan folge ihm ins Freie. Der alte Druide war von mechanischen Fortbewegungsmitteln fasziniert – von Lastern, Motorschlitten, Quads, sogar vom Sessellift auf den TarStone Mountain. Daar versteifte sich darauf, von Mai bis Oktober mindestens dreimal wöchentlich den Lift zu benutzen. Wenn dann Schnee kam, war Schluss damit. Seiner Ansicht nach fuhren im Winter nur Idioten in der Kälte mit an den Füßen befestigten Brettern auf den Berg.
Morgan setzte Daar hinten auf das Quad und schwang sich auf den Vordersitz. Ehe er aber den Motor starten konnte, klopfte ihm der Alte mit dem Stock auf die Schulter.
»Dein Haus ist schön geworden«, sagte Daar, als Morgan sich zu ihm umdrehte. »Jede Frau würde gern hier wohnen.«
Morgan drehte sich wieder um und startete das Quad, dessen Motor seinen gemurmelten Widerspruch verschluckte. Nie und nimmer würde er eine Frau ins Haus bringen.
4. KAPITEL
N ach ihrer Flucht vor einem prachtvollen nackten Irren fand Sadie, obwohl mental und körperlich erschöpft, in ihrer Hütte eingeschlossen die ganze Nacht nur unruhigen Schlaf. Von Albträumen geplagt wälzte sie sich hin und her. Sie war in einem Berg aus festem Grün gefangen, der vor vernichtender Böswilligkeit glühte. Sie rannte ziellos durch einen Mahlstrom wirbelnden schwarzen Nebels, der ihr alle Energie aus den Muskeln sog. Und sie war in einem brennenden Haus gefangen, dessen einziger Fluchtweg von einer mit einem Schwert bewaffneten Erscheinung hoch zu Ross blockiert wurde, die nur höhnisch lachte, als sie ängstlich in einer Ecke ihres von Qualm erfüllten Zimmers kauerte.
Sadie erwachte mit einem Schrei, der in ihrer Kehle stecken blieb. Donnerschläge erschütterten die Hütte mit hallender Wucht, während ein Blitz die Ritzen der Fensterläden durchdrang, das Holz zersplitterte und das Glas in einem der Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zerspringen ließ. Regen schoss in die Hütte und durchweichte alles, worauf er fiel.
Sadie kämpfte sich aus dem Laken frei, das sie um sich gewickelt hatte. Ping schoss vom Fuß ihres Bettes. Ihr unwilliges Fauchen ging in einem Donnerschlag und einem blendenden weißen Blitz unter. Die Katze verschwand unter dem Tisch, und Sadie lief ans Fenster, um den klappernden Fensterladen wieder zu schließen.
Ihr Herz pochte lauter als der Regen auf dem Dach, als sie langsam rückwärts ging, bis ihre Knie gegen einen Stuhl stießen. Sie setzte sich und zuckte zusammen, als es wieder blitzte und ohrenbetäubender Donner folgte. Die Ellbogen auf die Knie gestützt senkte sie den Kopf und zwang sich zu tiefen, beruhigenden Atemzügen. Noch immer vornübergebeugt, legte sie eine Hand auf die Brust, um ihr Herz zu zwingen, langsamer zu schlagen, ehe es ihre Rippen sprengte.
Allmächtiger, war das ein Unwetter! Die Helligkeit der rasch aufeinanderfolgenden Blitze schien die Wände zu durchdringen. Sadie hörte das Zischen siedenden Saftes, als in der Nähe ein Blitz in einen Baum einschlug. In der nur von Blitzen hin und wieder
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