Mit der Liebe eines Highlanders
schon meine Frau bist.«
»Bin ich nicht.«
Er nickte. Ganz knapp. »Doch, du bist es. Die Trauung fand hier statt«, erklärte er, auf den Waldboden deutend. »Ich erinnere mich, dich ganz deutlich gefragt zu haben, ob du mich nehmen willst. Und«, fuhr er eindringlicher fort, als sie den Mund zum Protest öffnete, »du sagtest ganz klar, dass du es tätest.«
»Aber ich habe dich nicht geheiratet! Ich wollte eine Affäre mit dir anfangen!«
»Es ist geschehen. Wir sind Mann und Frau.«
»Aber es war kein Geistlicher zugegen. Keine Zeugen, die laut protestiert hätten! Vor dem Gesetz wäre es ungültig.«
»Nach göttlichem Gesetz ist es sehr wohl gültig. Du bist meine Frau, Mercedes. Du bist keine Quill mehr, sondern eine MacKeage. Und Gott schütze den, der anders denkt.«
Er trat vor und umfasste fest ihr Kinn, wobei er so dicht vor ihr stand, dass sie die Endgültigkeit seiner Worte bis in die Zehenspitzen spüren musste. »Und das schließt dich mit ein, Weib. Weil dies nicht eine eurer modernen Ehen sein wird. Du wirst dich deinem Mann fügen und mein Wort respektieren, und wenn die Flachseite meines Schwertes mit deinem Hintern Bekanntschaft schließen müsste, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.«
Die Worte waren kaum ausgesprochen, als Morgan auf dem Absatz kehrtmachte und die Szene seines Diktates verließ, um es Mercedes zu überlassen, sich mit dem Gehörten abzufinden. Weil er sie, ob sie es wollte oder nicht, bei ihrem Wort von letzter Nacht nahm und sie als seine Frau haben wollte.
Und er wollte großzügig sein und ihr ein paar Tage gönnen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.
Heiliger Bimbam! Was war letzte Nacht hier vorgefallen? Wie hatten sie in weniger als einer Woche von Freundschaft zur Heirat gelangen können?
Und was war mit ihrer glühenden Affäre passiert?
Sadie ging in die Knie und setzte sich auf den Boden, das Hemdchen an ihre Brust drückend. Der Mann konnte das unmöglich im Ernst meinen. Verheiratet? Mit allem Drum und Dran wie Haushalt und Zusammenleben?
Niemals. Bei ihm musste eine Schraube locker sein. Er war wie sein Vetter Callum ein wenig altmodisch. Ja. Morgan benahm sich wie ein Neandertaler, so besitzergeifend. Vielleicht plagten ihn auch Gewissensbisse wegen letzter Nacht, und er versuchte nun alles, damit sie sich nicht so elend fühle.
Nein. Auch das nicht. Er war einfach verrückt. Weil er eben gerade nicht eine Unze Leidenschaft in sich gehabt hatte, nur einen gewissen drohenden Unterton, der seine im Flüsterton sprechende Stimme färbte und aus seinen grauen Augen sprach.
Er wollte ihr mit dem Schwert den Hintern versohlen?
Der Mann war der reinste Anachronismus.
Entweder dies, oder sie war in ein Kaninchenloch gefallen.
Plötzlich gewahrte Sadie, dass sie beobachtet wurde, und blickte auf. In einer Entfernung von zehn Fuß saß Faol da, diesmal mit einem Stöckchen im Maul. Ihr Lieblingshandschuh war nirgends zu sehen.
Der massige Hund winselte wie ein Welpe. Er stand auf und kam schweifwedelnd auf sie zu. Sadie zog die Knie an die Brust und hielt den Atem an. Sie war im Moment nicht in der Verfassung, sich wieder mit einem arroganten Männchen abzugeben.
Faol blieb vor ihr stehen, öffnete das Maul und ließ das Stöckchen auf den Boden zu ihren Füßen fallen. Es klang wie Metall auf Stein, und Sadie zuckte zusammen.
Sie zuckte wieder zusammen, als die Zunge des Wolfes plötzlich vorschnellte und die Hand berührte, die sie schützend um ihre Knie gelegt hatte. Das Gefühl feuchter Hitze sandte ihr ein Prickeln direkt ins Herz.
Faol starrte sie an, ohne zurückzuweichen oder sich zu nähern. Zögernd und mit einiger Beklommenheit streckte Sadie langsam eine Hand aus und berührte ihn seitlich am Kopf. Sofort schnellte seine Zunge wieder vor und wusch ihre Hand.
Er senkte wieder den Kopf und hob das Ding an, das er fallen gelassen hatte.
Es war kein Stöckchen, sondern etwas Metallisches, das aussah wie ein großer Löffel. Sadie nahm ihn ihm ab, und Faol trat ein paar Schritte zurück, legte sich nieder und machte sich daran, seine Pfoten zu säubern.
Sadie drehte und wendete den Löffel und untersuchte ihn. Ein alter Rührlöffel, dessen rundes Ende halb abgerostet war. Sie deutete damit auf den Wolf.
»Das ist kein fairer Tausch für den Handschuh, alter Junge.«
Er unterbrach seine Tätigkeit mitten im Lecken – seine Zunge schien an der Pfote zu haften, als er seine Hundebrauen hob und sie anblickte.
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