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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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sah aus, als wäre ihm das soeben gelungen.
    Nicht dass er es begriffen hätte. Er hatte das Holzstück oft nass gemacht, seitdem er es bekommen hatte, dies aber war das erste Mal, dass er es mit diesem speziellen Wasser in Berührung gebracht hatte. Und das war das Geheimnis. Dieses Zauberwasser, von dem die hohen Bäume tranken, in dem die Fische übergroß wurden und das nun Energie durch seinen Körper jagte.
    Morgan hängte das Holzding wieder um den Hals und stand auf. Er knöpfte sein Hemd auf und ließ es auf den Boden fallen, dann zog er Stiefel und Hose aus und warf sie neben das Hemd. Er riss sich den Verband vom Schenkel und untersuchte die Wunde.
    Die Haut um den Wundbereich pulsierte und zog sich an den Stichen der Naht zusammen. Die gezackten Fleischränder prickelten, schwollen an und bebten, als wollten sie wieder eins werden. Die Knoten des Fadens rissen plötzlich, ein Schmerz, der bis in seine Zähne drang.
    Morgan watete in den Bach. Als das Wasser ihm bis zur Mitte reichte, setzte er sich, und tauchte bis zu den Schultern unter. Das Holzstück hing ins Wasser. Funken sprühten von ihm aus in alle Richtungen und verbreiteten Lichtblasen um ihn herum. Mit geschlossenen Augen ließ er sich von Energie durchströmen, weit zurückgelehnt, bis nurmehr sein Gesicht der Luft ausgesetzt war.
    Farbe wirbelte durch sein Bewusstsein. Wärme hüllte seine Haut in eine Hitzedecke, so intensiv, dass er kaum atmen konnte. Das Summen wurde lauter. Das Wasser brodelte, Bläschen platzten um ihn herum wie die Funken eines Lagerfeuers.
    Morgan sank unter die Oberfläche. Unter Drehungen und Wendungen trat er mit den Füßen um sich, um dem Chaos schwimmend zu entrinnen. Er fühlte die Kraft einer Legion Männer in sich und vermeinte sogar die Naturgesetze überwinden zu können.
    Und sich selbst heilen zu können.
    Wieder eine Drehung, dann setzte er sich auf, strich sich das Haar aus dem Gesicht und ließ das Wasser über seinen Rücken rinnen. Er packte den Astknoten mit der Faust und stellte sich vor seinem geistigen Auge seine Wunde vor, in die er nur die Hitze schickte und kraft seines Willens das Fleisch heilen ließ. Er beugte das linke Knie und zog an der Haut an seinem Schenkel.
    Er spürte keinen Schmerz mehr.
    Nur die Wärme schmiegsamen Fleisches. Morgan machte die Augen auf und blickte um sich. Die Funken waren verschwunden, das nunmehr ruhige Wasser floss gemächlich dem großen Fluss entgegen. Sein Körper war kühl, sein Atem gleichmäßig, seine Muskeln entspannt.
    Und er fühlte sich wundervoll lebendig.
    Er öffnete die Faust und betrachtete das Holzstück. Auch dieses hatte sich beruhigt und summte nun leise in seiner Hand. Doch fühlte es sich nun anders an. Glatter. Kleiner.
    Verdammt. Er war tatsächlich kleiner. Er hatte etwas von der Zauberkraft verbraucht.
    Morgan stand auf, ließ den Astknoten auf seine Brust zurückfallen und watete ans Ufer. Dort warf er sich auf den Boden, blieb mit dem Gesicht nach oben liegen und starrte zu den von der untergehenden Sonne rötlich gefärbten Wolken. Minutenlang verharrte er reglos und versuchte sich auf das eben Geschehene einen Reim zu machen.
    Plötzlich setzte er sich auf und sah auf seinen Schenkel hinunter. Es war keine Wunde zu sehen, keine Stiche, nicht einmal eine Narbe. Er rieb mit den Fingerkuppen über die glatte, behaarte Haut.
    Hölle und Teufel. Wie sollte er das Mercedes erklären?
    Faol kam aus dem Buschwerk geschlichen, viel leiser, als er sich davongemacht hatte, und stieß Morgan leicht in den Rücken. Der Wolf stieß ein erregtes Winseln aus und lief ein paar Schritte das Bachufer entlang.
    Das Tier blieb stehen, drehte sich zu ihm um und knurrte. Den Kopf gesenkt, die Nackenhaare gesträubt, verharrte er in Angriffshaltung. Er hob die Schnauze, witterte und ging ein paar Schritte näher zum Wasser, ehe er wieder innehielt und einen Heulton ausstieß.
    Morgan griff nach seinen sauberen Sachen und zog sich rasch an. Mit der Wasserflasche und dem Schwert in Händen lief er dem Wolf nach. Sich im Schatten des hohen Buschwerks haltend, das den Bach säumte, hielt er wachsam Ausschau nach der Ursache für das Verhalten Faols, der verstohlen wie ein Jäger dahinschlich.
    Beide gelangten flussaufwärts zu der Stelle, wo er Mercedes zurückgelassen hatte, und Morgan hörte die Stimmen, als er sich dem Lager näherte. Hinter einem Felsvorsprung und einem dichten Busch kauernd, beobachtete er, wie sein ungehorsames Eheweib ans Ufer

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