Mit der Liebe eines Highlanders
schlenderte und just die Männer herzlich begrüßte, die zu meiden er ihr geraten hatte.
»Sieh an, wenn das nicht Sadie Quill ist«, sagte Harry und schwenkte sein Paddel in ihre Richtung. »Dich habe ich ja eine ganze Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich dachte, du wärest in die große Stadt abgewandert und spielst dort Wettermädchen.«
Sadie packte den Bug ihres Kanus, damit es nicht gegen einen vorstehenden Stein stieß, und trat zurück, als Harry ausstieg. Gemeinsam zogen sie das schwer beladene Boot mit dem grinsenden Dwayne darin ans Ufer.
»Hi, Sadie«, sagte Dwayne nickend und lächelnd und drohte ihr mit dem Finger. »Du willst uns wohl im Rennen um Plums Gold schlagen?«
»Das will ich meinen«, schoss sie zurück. »Ich bin euch einen ganzen Tag voraus, ihr zwei faulen Säcke.«
Dwayne kicherte und ließ die Schultern krachen. »Diesmal nicht, Mädchen.« Er feixte wieder, dass seine Augen fast verschwanden. »Diesmal haben wir was Besseres als einen Lageplan.«
»Dwayne«, fuhr Harry ihn an. »Raus aus dem Boot, ehe es kentert.«
Dwayne arbeitete sich die Länge des Bootes vor, bis ihre Ausrüstung ihn am Weitergehen hinderte. Er löste das Problem, indem er einfach ins Wasser stieg und ans Ufer watete. Sadie wich zurück, da sie befürchtete, er würde sich schütteln wie ein nasser Hund. Lächelnd beobachtete sie, wie sein Blick das Ufer entlangglitt und seine Augen plötzlich riesengroß wurden.
»Du hast einen toten Elch!«, rief Dwayne aus und deutete auf den Kadaver. Er lief hin. »Sadie, du hast einen Elch erlegt!«, japste er im Laufen und blieb vor dem toten Elch so jäh stehen, dass er fast umkippte. Er blickte zu ihr zurück und brachte wieder seinen Finger ins Spiel, diesmal um ihr wie eine Mutter zu drohen, die ihr schlimmes Kind ausschilt. »Die darf man nicht jagen, Missy. Das ist verboten.«
Sadie ging Harry nach, der seinem Bruder gefolgt war, um den Elch zu begutachten. »Ich habe ihn nicht getötet«, sagte sie zu Dwayne. »Mein Ehemann war es.« Was um alles auf der Welt hatte sie bewogen, dies zu sagen? »Er musste sich verteidigen, als der Elch sein Boot angriff.«
»Du bist verheiratet?«, fragte Harry, der sie zunächst erstaunt anschaute und dann seinen Blick nach Anzeichen eines Mannes durch das Lager wandern ließ. Dann schaute er sie wieder an und kniff die Augen zusammen. »Du hast einen Burschen aus Boston mitgebracht?«
Sadie schüttelte langsam den Kopf, noch immer fassungslos, weil sie eben verraten hatte, dass sie verheiratet war. »Nein. Er ist von hier. Morgan MacKeage.«
»Von den MacKeages haben wir gehört«, sagte Harry mit noch immer schmalen Augen. »Ihnen gehört das Skigebiet.«
»Ein merkwürdiger Haufen«, warf Dwayne ein, wenngleich sein Interesse mehr dem Elch als dem Gespräch galt. Er ließ das Geweih los und sah sie an. Sein Grinsen war unverändert »Wie kommt es, dass du bei einem von denen hängen geblieben bist?«, fragte er. »Was man so hört, soll es eine groß gewachsene, gefährlich aussehende Bande sein, die gern für sich bleibt.«
»Ja, groß sind sie«, gab Sadie zurück, die ihr eigenes Grinsen nicht unterdrücken konnte. Dwaynes nicht zu erschütternde gute Laune war immer ansteckend. »Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich Morgan geheiratet habe. Er ist größer als ich.«
Dwayne musterte sie von Kopf bis Fuß. Er streckte sich zu seiner ganzen Größe von nahezu eins achtzig, streckte die Brust heraus und bedachte sie wieder mit einem schiefzahnigen Grinsen. »Verflixt, Sadie, hätte ich geahnt, dass du einen Mann suchst, hätte ich dir einen Antrag gemacht. Mich stört weder deine narbige Hand noch sonst was. Ich finde dich richtig hübsch, so wie du bist.«
Gott stehe ihr bei, ein ehrlich gemeintes Angebot, das Sadies Herz dahinschmelzen ließ. »Danke, Dwayne«, erwiderte sie und nickte dankbar. »Aber Morgan ist dir zuvorgekommen. Wenn dir ein Mädchen gefällt, musst du früher damit herausrücken.«
Dwayne, dessen Gesicht hochrot angelaufen war, nickte und ließ seinen Blick den Umfang des Lagers entlangwandern. »Hoffentlich hat das dein Mann nicht gehört«, flüsterte er. »Er soll nicht glauben, dass ich in seinem Revier wildere.«
Sadie verscheuchte seine Bedenken mit einer Handbewegung, dann hängte sie sich bei ihm ein und führte ihn zum Lagerfeuer. »Er wird es dir nicht krummnehmen«, versicherte sie ihm. Sie bot ihm Platz auf einem Stein an und bedeutete Harry, er solle sich gegenüber auf
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