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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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würde ich nicht reden. Dem kann man sich widersetzen. Nein, sie haben uns einfach Befehle gegeben. Sie hatten arabische Freunde, denen sie den Gefallen tun mußten, ein Buch herauszubringen. Die Wahl fiel auf uns. Dürfen wir es vorher lesen? Nein, denn es ist noch nicht vollständig geschrieben. Was Sie tun werden, ist folgendes: Sie bestellen das Buch bei Dr. Luccio und ziehen einen amerikanischen Berater, Robert Halliday, zur redaktionellen Unterstützung hinzu. Dürfen wir uns mit Dr. Luccio treffen und das geplante Buch mit ihm durchsprechen? Nein, das wird nicht nötig sein. Ein Abriß des Buches wird Ihnen rechtzeitig zugehen. Es befaßt sich mit dem Phänomen des Terrorismus und wird ein bislang unveröffentlichtes Manuskript aus dem 19. Jahrhundert enthalten, verfaßt von dem Terroristen Sergei Netschajew. Ihre dringlichste Aufgabe wird es sein, für diese alten Manuskripte Expertengutachten einzuholen, die überzeugend beweisen müssen, daß es sich dabei in der Tat um eine Arbeit Netschajews handelt. Die Gutachten müssen positiv sein, koste es was es wolle. Unsere Anwälte in New York werden in Ihrem Namen Mr. Halliday für das Projekt gewinnen. Die Interessen Dr. Luccios wird eine Bevollmächtigte wahrnehmen, Miss Simone Chihani. Sie ist befugt, in allen Einzelfragen jederzeit Entscheidungen zu treffen, insbesondere in Fragen der Sicherheit. Dr. Luccio führt ein sehr zurückgezogenes Leben, und Miss Chihanis Anordnungen bezüglich der Sicherheit müssen jederzeit und ungefragt befolgt werden.« Er machte eine Pause. »Als ich Sie um Ihren Paß bat, Mr. Halliday, befolgte ich solche Anordnungen, und das war auch der Fall, als ich für Sie eine Suite im Duchi reservieren ließ.«
    Für einen Augenblick dachte ich daran, ihm von Karlis Zander und dem Zwischenfall mit der Bombe in der Post zu erzählen. Zum Glück entschied ich mich dann dafür, erst abzuwarten, was er wohl sonst noch zu erzählen hatte.
    »Aber am Anfang, Mr. Pacioli, als Sie all diese merkwürdigen Anweisungen wegen des Buches erhielten, wie haben Sie da reagiert?«
    »Sehr heftig, das können Sie mir glauben.«
    »Aber was für ein Vertreter der Syncom-Sentinel war das nur, der sich so ungeschickt verhielt? Wenn sie – um ihren arabischen Freunden einen Gefallen zu tun – das Gütezeichen Pacioli brauchten, dann wäre es doch mit Sicherheit besser gewesen, höflich und in solcher Form um Ihre Hilfe zu bitten, daß es Ihnen schwergefallen wäre, sich zu weigern. Wozu Befehle? Wer kann nur so töricht sein?«
    »Ihr Mann in Rom. Wir kennen ihn gut und hatten ihn immer geschätzt. Er ist alles andere als töricht, aber was dieses Buch angeht, so hatte ich den Eindruck, daß er irgendwie eingeschüchtert war. In unseren Gesprächen, und es waren Gespräche voller Zorn, kam es mir so vor, als sagte er nur das, was ihm aufgetragen worden war.«
    »Kann eine so große Gesellschaft wie die Syncom-Sentinel eingeschüchtert sein?«
    »Ich glaube, der Mann war ganz persönlich eingeschüchtert.«
    »Sie meinen, er hatte Angst um seinen Job?«
    »Das war möglich. Zumindest glaubte ich das am Anfang.«
    »Aber später nicht mehr?«
    »Unsere Reaktionen auf diese Anordnungen, diese Befehle, waren, glaube ich, vernünftig, aber entschieden. Wir sagten, wenn wir das Buch gelesen hätten, könnten wir entscheiden, ob wir es veröffentlichen würden oder nicht. Wenn Syncom unsere Erfahrung im Bestellen von Non-Fiction-Büchern dadurch nutzen wollte, daß sie uns baten, die vorbereitenden Gespräche zu führen, dann wären wir gerne bereit zu helfen. Wenn wir uns jedoch am Ende dafür entschieden, das Werk nicht selber herauszubringen, würden wir erwarten, von Syncom all die Unkosten erstattet zu bekommen, die wir ihretwegen hatten.«
    »Und mit einigen Klauseln, die mit Sicherheitsmaßnahmen zu tun hatten, akzeptierten die das?«
    »Ich weiß nicht, ob Syncom akzeptierte oder nicht. Unser Brief ist bis heute nicht beantwortet. Aber irgendwer, vielleicht Dr. Luccios arabischer Patron, störte sich gewaltig an unserer Widerspenstigkeit. Wer immer es war, die Methode, mit der wir für unsere Selbständigkeit bestraft werden sollten, war jedenfalls feige und gemein.«
    Ich sah, wie sein Gesicht im Scheinwerferlicht des Gegenverkehrs unruhig flackerte, und wartete darauf, daß er sich klar darüber wurde, wie er es mir am besten erzählen konnte. Schließlich tippte er mit dem Finger an das Seitenfenster. »Ein neuartiger Kunststoff«, sagte er. »Er soll

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