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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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erklärt werden.«
    Er lächelte höflich, gab mir aber keine Antwort, während er zum Schreibtisch hinüberging und den Umschlag holte. »Wenn ich das richtig sehe«, sagte er zu mir, »weiß Luccio noch nichts von Ihrer Entscheidung, nicht mit ihm zusammenzuarbeiten und den Vertrag zu lösen.«
    » Nein.« Aber ich zögerte, und er faßte sofort nach.
    »Haben Sie vielleicht eine Andeutung gemacht? Bitte sagen Sie es ganz ehrlich. Es ist wichtig.«
    »Ich war bemüht, nicht zu feige zu erscheinen. Okay, ganz ehrlich. Ich dachte daran, es ihm zu sagen, aber ich hab’s nicht getan. Erstens einmal machen die mir Angst, er und die Leute um ihn herum. Zweitens wußte ich nicht, wo ich war, wo die mich hingebracht hatten. Mir macht so was Angst, ob Sie’s glauben oder nicht. Drittens habe ich mit Casa Editrice Pacioli einen Vertrag abgeschlossen, nicht mit Zander. Viertens ist Syncom-Sentinel in einer besseren Position als ich, für Mr. Pacioli Polizeischutz zu besorgen, wenn er Zander beibringt, daß sich die Sache erledigt hat. Fünftens – brauchen Sie noch einen fünften Grund?«
    Pacioli schüttelte den Kopf, aber Schelm wedelte mit dem Umschlag in seiner Hand, um meine Aufmerksamkeit wiederzugewinnen. »Mr. Halliday, ich würde gerne alle Ihre Gründe hören, bitte. Wenn ich anfange, Ihre Fragen zu beantworten, ist es von Nutzen, wenn ich Ihnen nicht erst Dinge erzähle, die Sie bereits wissen.«
    »Okay. Fünfter Grund. Ich habe eine Menge Leute kennengelernt, die etwas gedruckt haben wollen oder ihren Namen in Büchern sehen möchten, und ich habe mittlerweile eine ganz gute Vorstellung davon, wie ihre Köpfe funktionieren. Ich will zwar nicht behaupten, daß ich mich in einem so seltsamen Kopf wie dem Zanders auskenne, aber eines steht für mich fest. Ihm geht es um alles mögliche, aber nicht um ein Buch.«
    »Sie haben völlig recht. Ist Ihnen sonst noch irgend etwas durch den Kopf gegangen?«
    »Es war nicht leicht, auf dem Rücksitz des Taxis zu lesen, aber als es dann in die Stadt reinging, halfen die Straßenlaternen und Neonreklamen. Die Kopie der Netschajew-Aufzeichnungen, die Sie in der Hand halten, ist angeblich eine englische Übersetzung, in der nur die französischen Passagen unübersetzt blieben. Das trifft nicht zu. Es gibt da mehrere lange Abschnitte von unübersetztem Text, der weder russisch noch französisch aussieht. Könnte eine dieser Computersprachen sein, was weiß ich. Ich habe eine oder zwei der Stellen mit einem Eselsohr gekennzeichnet.«
    »Das«, sagte Pacioli, »müssen die Seiten mit dem französischen Kurzschrift-System sein. Unsere Experten konnten sie nicht entziffern, es ist keine der bekannten Sprachen.«
    »Es handelt sich dabei nicht um Kurzschrift«, sagte ich. »Und die Sprache hat nichts mit Computern zu tun.« Schelm nahm das Manuskript aus dem Umschlag und ließ es durch die Finger laufen, bis er zu einer Seite mit einem Eselsohr kam. »Entschuldigen Sie mich, bitte.« Er strich das Eselsohr glatt und starrte nachdenklich auf die Seite.
    »Was ist das für eine Sprache?« fragte ich.
    Er ignorierte die Frage und blickte statt dessen auf seine Uhr. »Ich glaube, Mr. Halliday, daß in den Büros in New York inzwischen nicht mehr gearbeitet wird.«
    »Ich habe die Privatnummer meiner Agentin.«
    »Könnten Sie möglicherweise Ihre Entscheidung, sie anzurufen, um ein paar Minuten hinausschieben?«
    »Wozu?«
    »Man sagt mir, Sie würden liebend gerne wissen, weshalb Zander darauf bestand, daß Sie und kein anderer mit ihm an diesem Buch arbeitet. Ich habe die Erklärung. Sind Sie immer noch daran interessiert?«
    »Für ein paar Minuten, ja.«
    Er setzte sich wieder, rückte seinen Stuhl ein wenig, so daß er mir genau gegenüber saß, und spähte mich über die Halbbrille hinweg an. »Stört es Sie, wenn ich rauche?« fragte er.
    »Nicht im geringsten. Machen Sie nur.«
    Er nickte, als habe er gegen sich selbst eine Wette gewonnen. »Vielen Dank, Mr. Halliday. Die Gründe für persönliche Zwistigkeiten können oft ganz trivial sein. Es war nicht zu übersehen, daß der Anblick Ihres alten Bekannten aus der amerikanischen Botschaft keine reine Freude für Sie war. Er raucht eine Menge. Sie nicht. Es hätte ja möglich sein können, daß …«
    »Nein, Herr Schelm. Die Gründe für meine Abneigung sind in dem Fall alles andere als trivial. Dieser billige Zigarrenqualm hat mich nur an ihn erinnert.«
    »Ach so.« Er beugte sich vor. »Ich sollte zur Erklärung sagen, daß

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