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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Medien auseinandersetzen müssen, wenn die hier eintreffen.«
    »Aber Sie sagten doch, das sei unmöglich.«
    »Es ist unmöglich, dem Problem auszuweichen. Möglicherweise können wir es hinausschieben. Jean-Pierre sollte dem ORF-Mann als erstes und ganz inoffiziell erzählen, ich sei im Auftrag einer New Yorker Fernsehgesellschaft hier, um ein Interview mit dem Herrscher zu machen. Warum ich? Ich bin ein politischer Schriftsteller und Interviewer, der zufällig in der Nähe in Italien war, um an einem Buch zu arbeiten. Welche Fernsehgesellschaft? Jean-Pierre bedauert, aber das sagt er nicht. Warum? Weil es der Gesellschaft – auch wenn ihr dieses Interview versprochen worden ist – auf Grund früherer Erfahrungen mit dem Herrscher ratsam erscheint, nicht blind seinem Wort zu vertrauen. Das werden ihm die ORF-Leute bestimmt abkaufen. Deshalb, fährt Jean-Pierre fort, habe er die Anweisung, kein Wort zu sagen, solange er nicht aus erster Hand weiß, daß der Herrscher tatsächlich sein Wort gehalten hat. Und in dem Zusammenhang sollte er auch betonen, daß jede unbedachte Bemerkung über das Interview, noch bevor es wirklich stattgefunden habe, die ganze Sache platzen lassen könnte. Wenn aber das Interview so ablaufe wie geplant, dann könne er ihnen mit allerlei Einzelheiten dienen. Er müsse es natürlich noch mit New York abklären, aber er sehe eigentlich keinen Grund, weshalb nicht die Leute vom ORF – falls sie das wollten – den Film selber gleich hier entwickeln und sich ihre eigene Kopie machen sollten.«
    »Werden sie ihm glauben?«
    »Wahrscheinlich, wenn Sie ihm helfen. Sie müssen als die Assistentin auftreten, die bei diesem Projekt für die Recherchen zuständig ist. Sie sollten alle für die Einheimischen interessanten Aspekte der ganzen Vorgänge um die Mine recherchiert haben und hellauf begeistert erscheinen. Die Gesellschaft in New York wird entzückt davon sein, und natürlich auch von Ihnen, die das alles ausgegraben hat. Sie müssen sich also vorstellen, Sie arbeiteten wirklich an einer für Sie neuen Geschichte über einen verrückten Ölscheich, der sich in den österreichischen Alpen einen Wüstenpalast bauen will – wissen Sie, wie Sie da vorgehen würden?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Sie würden aus den ORF-Leuten herauskitzeln, was Sie nur können. Sie würden versuchen, auch noch das letzte bißchen an Information aus ihnen herauszuholen. Sie würden alle Details über dieses österreichische Gesetz wissen wollen. Sie würden Vorschläge für unangenehme Fragen von ihnen haben wollen, die Sie für das Interview mit dem Herrscher an mich weiterleiten könnten, damit ich mehr habe als nur die harmlosen politischen Themen. Sie würden gar nicht mehr aufhören und die ORF-Leute langweilen. Und Sie würden sie außerdem unruhig machen. Wenn Sie deren beste Fragen an mich weiterleiten, dann bin ich nachher derjenige, der die ganzen Lorbeeren bekommt, nicht wahr?«
    Sie hatte wieder Mut gefaßt. »Ja, jetzt verstehe ich. Gegenangriff an der Stelle, wo ihre Eitelkeit anfängt. Ich werde mein Bestes tun. Wann werden Sie zurück sein?«
    »Ich weiß nicht. Nicht sehr spät, nehme ich an. Wenn man Sie fragt, wo ich bin, sagen Sie, ich sei mit dem Taxi weggefahren, um eine Bar zu besuchen, wo ich meine Lieblingsmarke unter den amerikanischen Whiskys bekomme. Sie könnten meinetwegen verbittert sein. Sie sind es, die die ganze Arbeit leistet. Ich bin nur der Nichtsnutz, der ein Spitzenhonorar dafür bekommt, daß er die Fragen stellt, die Sie sich vorher ausdenken. So etwas glauben sie gerne. Mit etwas Glück werden sie auch Jean-Pierre geglaubt haben und einfach hoffen, den Film in die Hände zu kriegen. Lassen Sie aber ihn zuerst reden. Ich nehme an, er macht mit. Was meinen Sie?«
    »Ja, wenn ich ihm sage, daß das Ihre Vorschläge sind. Es macht ihm vielleicht sogar Spaß.«
    »Hauptsache, er läßt sich nicht einschüchtern. Sie sollten unfreundlich und mißtrauisch wirken.«
    »Das kann ich ohne weiteres.«
    Ich lächelte. »Ja, ich weiß.«
    Der Wagen, den mir Schelm von Velden aus geschickt hatte, war ein Avis-Mietwagen, gefahren von einem verschlossenen jungen Mann, der während der Fahrt ganze sechs Worte herausbrachte. Er fragte mich, ob ich Mr. Halliday sei, und forderte mich dann auf, bitte einzusteigen. Vermutlich war er einer von Schelms Nachwuchsleuten.
    Den Vorhof des Hotels in Velden, in dem Schelm abgestiegen war, betrat man durch einen herrlichen Barock-Torbogen. Das

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