Mit diesem Ring
flüsterte sie. Die Türen eines Aufzugs öffneten sich, bevor Zach antworten konnte.
"Nur, wenn ich ihm den Namen nenne." Er drückte den Knopf neben der Vier. "Stehen Sie erst einmal im Buch, können Sie nach oben, ohne vorher die Erlaubnis einzuholen. Ansonsten ruft er an."
Jillian lächelte, obwohl sie nicht zu viel Bedeutung darin sehen wollte, dass er sie hatte eintragen lassen. Und sie fragte sich, wie viele Frauen er bisher mitgebracht und dem Wächter namentlich vorgestellt hatte.
Auf der vierten Etage wandte Zach sich nach links, blieb vor einer Tür stehen und holte zwei Schlüssel hervor. Den einen schob er in das obere, den anderen in das untere Schloss und Öffnete die Tür.
"Machen sie es sich bequem", sagte er und trat ein, um die Lichter einzuschalten.
Die Wohnung war tatsächlich nicht groß und recht dunkel.
Von der Diele kam man in einen kleinen Wohnbereich mit einem schmalen Balkon, der einen Ausblick auf den Turtle Creek bot. Die Einrichtung bestand aus einem schwarzen Ledersessel, einem Fernseher und einigen Trainingsgeräten. An der Wand gegenüber dem Balkon befand sich eine Bar, über der Jalousientüren den Küchenbereich abschlössen. An der einen Seitenwand reichten Regale bis zur Decke. Küche und
Schlafzimmer betrat man von der Diele aus.
Zach ließ sie in beide Räume einen Blick werfen. "Nicht viel zu sehen", bemerkte er.
Die winzige Küche war in Schwarz und Weiß gehalten. In einer Ecke stand ein alter Schreibtisch, darauf ein Notebook der Spitzenklasse. Die Arbeitstheke war leer, in der Spüle stand nur ein Glas.
Das ebenfalls kleine Schlafzimmer war dunkel. Bett,
Kommode und Nachttisch passten, überhaupt nicht zusammen.
Am Kopfende war eine Messinglampe mit Schwenkarm
montiert. Das Bett war ungemacht, und am Spiegel der Kommode hingen ein Hemd, eine Jeans, eine Krawatte und ein Gürtel. Neben dem Bett lag eine Zeitung auf dem Boden, daneben ein Buch. Ein Wecker stand unter dem Nachttisch, dessen Oberfläche frei war. Durch eine offene Tür blickte man in ein Bad mit einem Handtuch auf dem Boden. Ein zweites hing über den Rand des Waschbeckens.
"Genug gesehen?"
Jillian zog sich verlegen zurück. "Tut mir Leid, ich wollte nicht neugierig sein."
"Das habe ich auch nicht angenommen", erwiderte er lächelnd. "Ich glaube, das ist typisch für Frauen. Meine Mutter kontrolliert immer, ob ich Socken und Unterwäsche auf dem Boden herumliegen lasse,"
"Dann wäre sie stolz auf Sie. Keine Socken und keine Unterwäsche."
"Aber nur, weil ich sie gestern in die Wäscherei gegeben habe", gestand er.
Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, und er ging an die
Regalwand und drückte Jillian eine Fernsteuerung in die Hand.
"Fernseher, CD-Spieler. Vertreiben Sie sich die Zeit, wie Sie wollen. Ich beeile mich."
"Kein Problem."
Er verließ den Raum, und gleich darauf hörte sie Wasser laufen. Jillian schaltete das Radio ein und wandte sich den Regalen zu.
Fotos erregten zuerst ihre Aufmerksamkeit - ein Paar mittleren Alters in Jeans, Arm in Arm vor einer Koppel. Der junge Zach in Polizeiuniform zwischen zwei Männern, die ihm so ähnlich sahen, dass sie seine Brüder sein mussten. Ein Bild von drei kleinen Kindern, darauf handschriftlich Wir lieben dich, Onkel Zach.
Lächelnd wandte sie sich den Büchern zu. Zach mochte Thriller mit technischem Hintergrund, Biografien und Western.
Außerdem besaß er Gesetzestexte und Fachbücher über
Strafrecht. Ein Stapel Zeitschriften entsprach typisch männlichen Interessen - Sport, Autos, Computer. Außerdem fand sie eine Diättabelle und Anweisungen für den Gebrauch von Kräutern und Vitaminpräparaten.
Das war alles interessant, aber viel wichtiger waren ihr die Ziergegenstände. Eine Keramikschale in Form einer Eierschale, ein Ziegel mit einer Inschrift, die an Runen erinnerte, die Silhouette einer Ranch, aus mexikanischen Sporen geschnitten.
Am ungewöhnlichsten war eine kleine Steinskulptur, die teils ein Pferd, teils ein alter Chevy war. Sie hob die Skulptur hoch und las den Namen des Künstlers an der Unterseite.
"Das war ein Geschenk", sagte Zach hinter ihr.
Sie drehte sich rasch um. Zach stand in der Tür und sah einfach hinreißend aus in Boots, einer frischen Jeans und mit Western-Gürtel. Das hellgelbe T-Shirt schmiegte sich hauteng um die Brust, die in diesem Raum perfekt geformt worden war.
Das Gesicht war gebräunt, er hatte sich rasiert, und das dunkle Haar wellte sich feucht über der Stirn. Während er auf sie zukam,
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