Mit dir an meiner Seite
tut mir leid, dass ich das Spiel geschmissen habe.«
»Ja, klar, mir tut es auch leid!« Scott nahm einen Lappen und stopfte ihn in seinen Gürtel. »Wir hätten das Turnier gewinnen können, aber du musstest ja weglaufen und den großen Helden spielen.«
»Mensch, Scott - sie brauchte Hilfe!«
»Aber warum ausgerechnet von dir? Warum hast du nicht die Ambulanz gerufen? Wieso musstest du sie in deinen Truck schleppen?«
»Ich hab's doch schon gesagt - ich hatte vergessen, dass die Sanitäter da sind. Ich dachte, es dauert viel zu lange, bis ein Krankenwagen kommt ...»
Scott schlug mit der Faust gegen sein Schließfach. »Dabei magst du sie gar nicht!«, brüllte er. »Du hast nichts mehr mit ihr zu tun. Wenn es wenigstens Ashley oder Cassie gewesen wäre - oder meinetwegen auch Ronnie, dann könnte ich es ja noch verstehen. Oder von mir aus auch irgendjemand, den du nicht kennst! Aber Blaze? Blaze? Diese blöde Kuh, die schuld daran ist, dass deine Freundin in den Knast wandert? Die Ziege, die sich mit Marcus herumtreibt?« Scott ging auf ihn zu. »Glaubst du etwa, sie hätte das Gleiche für dich getan? Denkst du, sie hätte dir geholfen - in einer entsprechenden Situation? Nie im Leben!«
»Es war doch nur ein Spiel!« Allmählich wurde Will sauer.
»Für dich vielleicht!«, zeterte sein Freund. »Natürlich, für dich ist es ein Spiel. Aber für dich ist alles ein Spiel. Kapierst du das nicht? Weil nichts wichtig ist. Du brauchst bei so einem Turnier nicht zu gewinnen, weil dir alles auf dem Silbertablett serviert wird, auch wenn du verlierst. Aber ich hätte diesen Sieg dringend gebraucht. Bei mir geht es um meine gesamte Zukunft, Mann.«
»Ja, aber es ging auch um ein Menschenleben!«, gab Will zurück. »Und wenn du endlich mal aufhören könntest, dich dermaßen egozentrisch aufzuführen, würdest du begreifen, dass es etwas Wichtigeres gibt als dein wunderbares Volleyball-Stipendium - nämlich einem Menschen das Leben zu retten!«
Entrüstet schüttelte Scott den Kopf. »Du bist mein Freund! Seit einer halben Ewigkeit sind wir Freunde - aber es geht immer nach deinen Regeln. Deine Wünsche bestimmen alles. Du willst dich von Ashley trennen, du willst mit Ronnie zusammen sein, du willst wochenlang nicht trainieren, du willst den Lebensretter spielen. Soll ich dir was sagen? Du hast einen Fehler gemacht. Ich habe mit den Sanitätern gesprochen. Sie haben mir erklärt, dass du alles falsch gemacht hast. Dadurch, dass du sie in den Truck getragen hast, hat sich ihr Zustand wahrscheinlich noch verschlimmert. Und was hast du dafür bekommen? Hat sie sich bei dir bedankt? Nein, natürlich nicht. Und sie wird sich auch nie bedanken. Aber du bist bereit, einem Freund Schaden zuzufügen, weil nur das zählt, was du willst.«
Scotts Worte waren lauter Schläge in die Magengrube, doch bei Will fachten sie lediglich die Wut an. »Hör endlich auf, Scott!«, rief er. »Diesmal geht es nicht um dich.«
»Du warst es mir schuldig!«, schrie Scott und schlug wieder gegen sein Schließfach. »Ich habe dich um etwas ganz Einfaches gebeten, und du wusstest, wie lebenswichtig es für mich ist.«
»Ich bin dir überhaupt nichts schuldig«, erwiderte Will mit leise brodelnder Wut. »Ich decke dich seit acht Monaten. Ich habe es satt, dass Marcus uns vorführt. Du musst endlich das Richtige tun. Du musst die Wahrheit sagen. Die Situation hat sich verändert.«
Mit diesen Worten ging er zur Tür. Als er sie aufstieß, hörte er Scotts Stimme.
»Was hast du vor?«
Will hielt die Tür halb offen und blickte ihm fest in die n. »Ich meine es ernst - du musst die Wahrheit sagen.«
Er wartete, bis sein Freund die Tragweite seiner Worte begriffen hatte, dann knallte er die Tür hinter sich zu. Während er zwischen den aufgebockten Autos hindurchging, rief Scott ihm nach:
»Du willst mich zugrunde richten? Du möchtest, dass ich wegen eines Unfalls in den Knast gehe? Das werde ich nicht tun!«
Noch im Vorraum konnte Will hören, wie Scott mit der Faust gegen das Schließfach trommelte.
Kapitel 29
Ronnie
Die nächste Woche war für sie beide ziemlich anstrengend. Ronnie fühlte sich nicht wohl, wenn sie an Wills Gewaltausbruch dachte. Gleichzeitig wunderte sie sich über ihre eigene Reaktion. Sie konnte Schlägereien nicht ausstehen, sie fand es schrecklich, wenn jemandem Schmerzen zugefügt wurden, und sie wusste auch, dass sich dadurch selten etwas besserte. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, Will böse zu
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