Mit dir an meiner Seite
war die Alternative?
Vielleicht sollte sie sich einen Job suchen. Dann hätte sie einen guten Vorwand, nie zu Hause zu sein. Sie hatte zwar in den Schaufenstern keine Schilder gesehen, die Jobs anboten, aber irgendjemand brauchte doch bestimmt eine Hilfskraft, oder?
»Na - bist du gut nach Hause gekommen? Oder hat der Cop dich angebaggert?«
Ronnie drehte sich um. Blaze saß in der Düne und zwinkerte ihr zu. Weil sie so in Gedanken versunken war, hatte Ronnie sie gar nicht bemerkt.
»Nein, er hat mich nicht angebaggert.«
»Aber du hast ihn angebaggert?«
Ronnie verschränkte die Arme vor der Brust. »Sonst noch was?«
Blaze zuckte die Achseln und grinste so frech, dass Ronnie lachen musste.
»Und - was ist noch passiert, nachdem ich weg war? Irgendwas Aufregendes?«
»Nein. Die drei Jungs sind weggegangen. Keine Ahnung, wohin. Ich selbst habe einfach am Bower's Point übernachtet.«
»Du bist gar nicht nach Hause gegangen?«
»Nein.« Blaze stand auf und klopfte sich den Sand aus den Jeans. »Hast du Geld dabei?« »Wieso fragst du?«
Blaze straffte den Rücken. »Ich habe seit gestern Morgen nichts mehr gegessen, und jetzt habe ich ziemlichen Hunger.«
Kapitel 7
Will
Will stand in seinem Overall in dem Schacht unter dem Ford Explorer und schaute zu, wie das 01 ablief. Er gab sich Mühe, Scotts Gerede auszublenden, aber das war leichter gesagt als getan. Seit sie heute Morgen mit der Arbeit angefangen hatten, redete Scott pausenlos über den gestrigen Abend.
»Weißt du - du siehst das völlig falsch«, sagte er. Er versuchte eine neue Taktik. »Es ist ein riesiger Unterschied, ob man etwas zusammen macht oder ob man wieder zusammenkommt.«
»Hatten wir das Thema nicht schon abgehakt?«
»Nein, wir können es nicht abhaken, weil du einfach nicht begreifen willst. Von meiner Perspektive aus gesehen, bringst du alles durcheinander. Ashley will nicht wieder mit dir zusammen sein.«
»Ich bringe überhaupt nichts durcheinander«, entgegnete Will und wischte sich mit einem Lappen die Hände ab. »Genau deswegen hat sie doch den Vorschlag gemacht, aus keinem anderen Grund.«
»Aber Cassie hat mir etwas anderes gesagt.«
Will legte den Lappen weg und griff nach seiner Wasserflasche. Die Werkstatt seines Vaters hatte sich auf die Reparatur von Bremsen, Ölwechsel, Tune-ups und Spurvermessungen spezialisiert, und sein Dad wollte, dass die Werkstatt immer picobello aussah, als wäre der Fußboden frisch gewachst und als würde das Geschäft gerade heute neu eröffnet. Leider war ihm eine Klimaanlage nicht so wichtig erschienen, und jetzt im Sommer lagen die Temperaturen irgendwo zwischen der Mojave-Wüste und der Sahara. "Will leerte die ganze Flasche, ehe er noch einmal Anlauf nahm, um seinem Freund die Sache zu erklären. Scott war mit Abstand der sturste Mensch, den er kannte. Dieser Typ konnte einen um den Verstand bringen.
»Du kennst Ashley nicht so gut wie ich.« Er seufzte. »Und außerdem - es ist vorbei, Schluss, basta. Ich weiß nicht, warum du immer wieder damit anfängst.«
»Weil ich dein Freund bin und weil ich will, dass es dir gut geht! Ich möchte, dass du schöne Sommerferien hast. Und ich möchte, dass ich schöne Sommerferien habe. Schöne Ferien mit Cassie.«
»Dann verabrede dich mit ihr.«
»Wenn das mal so leicht wäre! Gestern Abend habe ich ja vorgeschlagen, dass wir noch gemeinsam weggehen, aber Ashley war dermaßen durcheinander, dass Cassie sie nicht allein lassen wollte.«
»Tut mir echt leid, dass es nicht geklappt hat.«
Scott war misstrauisch. »Ja, ja, genauso klingt's.«
Inzwischen war das ganze Öl abgelassen. Will nahm den Kanister und ging die Treppe hinauf, während Scott unten blieb, um die Verschlussschraube wieder anzubringen und um das Altöl in den Recyclingbehälter zu kippen. Als Will den neuen Kanister öffnete und den Trichter einführte, schaute er zu Scott hinunter und fragte:
»Hey, hast du eigentlich das Mädchen gesehen, das die Schlägerei verhindert hat? Das den kleinen Jungen getröstet hat, der seine Mutter suchte?«
Es dauerte einen Augenblick, bis Scott begriff, von wem Will sprach. »Du meinst das Vampirmädchen mit dem Nemo-T-Shirt?«
»Sie ist kein Vampir.«
»Ja, die habe ich natürlich gesehen. Kurzbeschreibung -hässliche lila Strähne in den Haaren, schwarzer Nagellack. Du hast die Limo über sie gekippt, erinnerst du dich? Ich glaube, sie fand, dass du schlecht riechst.«
»Wie bitte?«
»Das behaupte ich jetzt
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