Mit dir an meiner Seite
mal«, sagte Scott und griff nach der Schale. »Du hast nicht gesehen, was für ein Gesicht sie gemacht hat, als du mit ihr zusammengerasselt bist, aber ich habe das genau mitbekommen. Sie konnte nicht schnell genug weg. Daraus kann man nur schließen, dass du gestunken hast.«
»Sie musste sich ein neues T-Shirt kaufen.«
»Na und?«
Will goss die zweite Portion Öl in den Trichter. »Ich weiß auch nicht. Sie interessiert mich irgendwie. Und ich habe sie noch nie hier gesehen.«
»Ich wiederhole: Na und?«
Will wusste selbst nicht recht, was er von diesem Mädchen halten sollte. Er kannte es ja gar nicht. Klar, die Kleine war hübsch - das war ihm gleich aufgefallen, trotz der lila Strähne und der schwarz geschminkten Augen -, aber am Strand gab es massenhaft hübsche Mädchen. Dass sie ihn nicht losließ, lag auch nicht daran, dass sie die Schlägerei verhindert hatte. Nein, er musste immer wieder daran denken, wie sie den kleinen Jungen getröstet hatte. Unter ihrem rebellischen Äußeren hatte Will eine verblüffende Zärtlichkeit gesehen, und dieser Widerspruch machte ihn neugierig.
Und sie war ganz anders als Ashley. Nicht, dass Ashley ein schlechter Mensch gewesen wäre, überhaupt nicht. Aber seine Exfreundin war sehr oberflächlich, auch wenn Scott das nicht glauben wollte. In Ashleys Welt wurde alles und jeder in saubere kleine Schubladen gesteckt: beliebt oder nicht, teuer oder billig, reich oder arm, schön oder hässlich. Ihn hatten diese pauschalen Werturteile mit der Zeit einfach gelangweilt - und die Tatsache, dass sie keine Zwischentöne akzeptieren konnte.
Aber das Mädchen mit der lila Haarsträhne ...
Er wusste instinktiv, dass sie nicht so war. Natürlich konnte er sich nicht hundertprozentig sicher sein, aber trotzdem wäre er jede Wette eingegangen. Sie packte ihre Mitmenschen nicht in kleine Schachteln, weil sie selbst in kein Schema passte, und das fand er erfrischend.
Obwohl in der Werkstatt viel Betrieb war, dachte er viel öfter an das unbekannte Mädchen, als er erwartet hätte.
Nicht die ganze Zeit, aber oft genug, um sich über eines klar zu werden: Er wollte sie auf jeden Fall näher kennenlernen. Wann und wie würde er sie wiedersehen?
Kapitel 8
Ronnie
Blaze ging mit ihr zu dem Diner, der Ronnie bei ihrem Spaziergang durch das Einkaufsviertel schon positiv aufgefallen war. Und er hatte tatsächlich einen gewissen Charme, vor allem, wenn man die 1950er mochte. Eine altmodische Theke mit Hockern, der Fußboden schwarzweiß gefliest, und Nischen mit roten Plastiksitzen, die schon leichte Risse hatten. Hinter der Theke stand das Speisenangebot auf einer Tafel geschrieben, und soweit Ronnie es beurteilen konnte, hatte sich in den letzten Jahren außer den Preisen nicht viel verändert.
Blaze bestellte sich einen Cheeseburger, einen Schokoladen-Shake und Pommes. Ronnie konnte sich nicht entscheiden und nahm nur eine Cola Light. Sie hatte Hunger, aber sie wusste nicht, welches Öl hier verwendet wurde. Auch sonst schien das keiner zu wissen. Es war nicht immer leicht, Vegetarierin zu sein, und in manchen Situationen hätte sie am liebsten damit aufgehört.
Zum Beispiel, wenn ihr der Magen knurrte. Zum Beispiel jetzt.
Aber hier in diesem Diner wollte und konnte sie nichts essen. Sie war ja nicht aus Prinzip Vegetarierin, nein, sie war Vegetarierin, weil sie nicht wollte, dass ihr übel wurde. Was andere Leute aßen, war ihr gleichgültig, aber wenn sie darüber nachdachte, woher das Fleisch stammte, sah sie vor sich eine Kuh auf der Weide oder ein kleines Ferkel, und schon wurde ihr schlecht.
Blaze hingegen schien ganz zufrieden sein. Nachdem sie bestellt hatte, lehnte sie sich aufseufzend zurück. »Und - wie findest du's hier?«, fragte sie.
»Schön. Mal was anderes.«
»Ich komme schon immer hierher. Als ich noch klein war, ist mein Dad jeden Sonntag mit mir in diesen Diner gegangen und hat mir einen Schokoladen-Shake spendiert. Die sind hier besser als überall sonst. Das Eis, das verwendet wird, kommt von einer winzigen Firma in Georgia, und es schmeckt total super. Du solltest dir auch einen bestellen.«
»Ich habe keinen Hunger.«
»Das ist gelogen«, sagte Blaze. »Ich habe genau gehört, wie dein Magen knurrt. Aber egal. Dein Problem. Trotzdem vielen Dank.«
»Ist doch selbstverständlich.«
Blaze grinste. »Was ist gestern Abend noch passiert? Bist du eigentlich berühmt oder was?« »Wieso fragst du das?«
»Weil die Polizei gekommen ist - und
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