Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
Männerstimme.Aber die Musik spielte zu laut, als dass sie hätte verstehen können, was er sagte. Das muss ein Dieb sein , vermutete sie in Panik. Vielleicht sogar ein Dieb, der wusste, dass sie allein in dieser Wohnung lebte. Und er musste inzwischen festgestellt haben, dass sie im Badezimmer lag. Verdammt, warum hatte sie nur diese blödsinnige Musik angestellt?
Panisch vor Angst kletterte sie aus dem lauwarmen Wasser, riss ein Badetuch von der Stange und sah sich beinahe hysterisch nach einer Waffe um. In diesem Moment durchzuckte sie ein Krampf, der sich von den vorausgegangenen in seiner Heftigkeit deutlich unterschied. Heiliger Strohsack! Es ist so weit. Das sind Geburtswehen.
Und ganz offenbar hatte sich die Wehentätigkeit gut entwickelt, während sie in der Badewanne geschlafen hatte. Sie klammerte sich an die Handtuchstange, als der Schmerz sie wie ein Dolch durchzuckte und wieder verebbte. Was zum Teufel war das? Die alten Kontraktionen haben mir besser gefallen.
Als der Schmerz nachließ, fiel ihr wieder ein, was sie aus der Badewanne getrieben hatte – sie saß im Badezimmer fest, während ein Einbrecher in ihr Wohnzimmer gelangt und mittlerweile vermutlich auf dem Weg zum Badezimmer und zu ihr war. Großer Gott , dachte sie. Warum habe ich es Stacey nicht schon früher gesagt? Warum hatte sie sich nur so geniert, zu früh in der Klinik aufzutauchen? Jetzt musste sie damit rechnen, dass die Krankenschwestern wirklich verständnislos die Köpfe schüttelten. Was ist das für eine werdende Mutter, die nicht merkt, dass die Wehen einsetzen, und zulässt, dass ein Dieb die Geburt gefährdet?
Herrgott, Belinda, konzentrier dich! Wie viele Sekunden hatte sie noch bis zur nächsten Wehe? Hoffentlich genügend, um den Eindringling abzuwehren, falls er ins Badezimmer eindrang. Sie legte die Hände schützend über ihren Bauch. Keine Sorge, Jungs! Eure Mutter ist eine Kämpferin! Ich lasse nicht zu, dass uns jemand was zuleide tut.
Belinda griff nach der größten und schwersten Duftkerze am Badewannenrand, blies die Flamme aus und hielt sie fest umfasst. Die Kerze war die einzige Waffe, die sie finden konnte. Sie versuchte verzweifelt, sich an das zu erinnern, was sie vor Jahren in einem Selbstverteidigungskurs gelernt hatte. »Augen! Nase! Kehle! Leiste! Fuß!«, war alles, was sie noch wusste. Man stellte sich in Verteidigungshaltung auf und schrie aggressiv: »Hau ab!« Dann ging man zum Angriff über; zwei Finger in die Augen, mit der Handkante gegen die Nase, Faust gegen die Kehle, Knie in den Unterleib und zum Schluss ein heftiger Tritt auf den Fuß.
Ich kann das. Ich kann mich und die Babys schützen …
… solange keine neue Wehe kommt, bevor er hier eindringt.
Sie wartete wie eine Katze auf dem Sprung, mit wild klopfendem Herzen, die Augen auf den Türgriff fixiert. Der Griff begann sich zu drehen, die Tür ging auf. Eine große, dunkle Gestalt trat über die Schwelle. Der Mann wollte etwas sagen, doch Belinda gab ihm keine Chance. Sie warf sich auf ihn, schlug mit der Kerze auf ihn ein und schrie, so laut sie konnte: » HAU AB !«
Belinda versuchte blitzschnell, die Selbstverteidigungsmethoden der Reihe nach abzuspulen, stieß ihm zwei Finger in die Augen und holte zum Schlag gegen seine Nase aus. Aber es lief nicht alles so, wie sie es geplant hatte. Wenn man einer lebenden Person statt einem Dummy gegenüberstand, waren die Aktionen gar nicht so einfach durchzuführen. Dennoch gelang es ihr, ihm mit erstaunlicher Präzision und trotz ihres immensen Babybauchs das Knie in den Unterleib zu rammen und ihm anschließend mit aller Kraft auf den Fuß zu treten. Der Eindringling ging augenblicklich zu Boden, stöhnte auf vor Schmerz und kroch auf allen vieren zurück ins Wohnzimmer. Sie warf sich auf ihn, presste ihn auf den Boden, drückte ihm ihr Knie in den Rücken. Und was jetzt? , dachte sie plötzlich.
Sie hatte den Eindringling im Schwitzkasten, aber was passierte, sobald er sich erholt hatte? Er konnte sie ohne Schwierigkeiten abschütteln. Sie brauchte Hilfe. Da sie das Telefon nicht erreichen konnte, musste sie die anderen Bewohner im Haus auf sich aufmerksam machen.
» HIIIILFFFEEE !«, schrie sie aus voller Kehle. » KANN MIR JEMAND HELFEN !«
Der Eindringling wollte etwas sagen, doch sie drückte sein Gesicht in den Teppich. »Halt die Klappe!«, befahl sie schrill. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben! Warum bist du bei mir eingebrochen?« Obwohl sie nicht recht wusste, wie es
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