Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
›rocken‹ mit Fallschirmspringen zu tun hat.«
»Wie bitte? Ah, lassen Sie mich raten!«, erwiderte Bazza grinsend. »Chad hat das Wort benutzt, stimmt’s?« Er schüttelte den Kopf und murmelte liebevoll wie zu sich selbst: »Chad, du bist ein Riesenidiot. Er kann nichts dafür«, fuhr er dann fort. »Er versucht, alle und jeden mit diesem ›Skydiver-Jargon‹ zu beeindrucken.« Bazza malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. »Das Dumme ist, dass er die meisten Ausdrücke falsch verwendet. Wie zum Beispiel das Wort ›SkyGod‹. Gegenüber den meisten Leuten – und vor allem den Girls, die er antörnen will – behauptet er, unter Kollegen als ›SkyGod‹ bekannt zu sein. Er glaubt nämlich, es bedeute ›großartiger Skydiver‹. Er hat nicht kapiert, dass es der Slangausdruck für einen Fallschirmspringer ist, dessen Ego größer als sein Können ist.«
»Aha. Und ›rocken‹ bedeutet …?«
»Damit bezeichnet man eine Gruppe von Skydivern, die den ultimativen Kick kriegen, wenn sie in Formation springen.«
»Okay. Eines allerdings verstehe ich immer noch nicht. Sie haben gesagt, er versuche, vor allem die Mädchen ›anzutörnen‹. Hab ich da was falsch verstanden? Was hat das mit einem Törn oder Segeltörn zu tun?«
»Eigentlich heißt es nur, ihnen zu imponieren. Sie sozusagen ›heiß‹ zu machen oder ›anzubaggern‹.« Und mit einem schlauen Lächeln fügte Bazza hinzu: »Oder ihnen ›den Hof zu machen‹, wie man wohl zu Ihrer Zeit gesagt hat – in den … na, wann könnte das gewesen sein? Im frühen 19. Jahrhundert?«
»Werden Sie nicht frech, junger Mann. So nett finde ich Sie auch wieder nicht, dass Sie sich das erlauben können!«
»He!« Bazza hob abwehrend die Hände. »Ich wollte nur deutlich machen, dass Sie jünger sind, als Sie vorgeben, McGavin.«
Evelyn musste unwillkürlich lächeln. Sie mochte es, dass er sie nur bei ihrem Nachnamen nannte. Das gab ihr das Gefühl, von ihm anerkannt, ernst genommen zu werden. Und es war ein gutes Gefühl, wieder jung und »hip« zu sein!
»Diesmal kommen Sie noch ungeschoren davon, Barry!«
»McGavin! Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich Bazza heiße. Oder Baz, wenn Sie wollen. Vorsicht! Jetzt machen Sie wieder auf alt.«
»Ich nehme alles zurück. Und Sie reiten sich immer tiefer in den Dreck, Mister.« Evelyn spitzte die Lippen und verschränkte drohend die Arme vor der Brust, doch in ihren Mundwinkeln zuckte ein Lächeln. Wer hätte das gedacht? , sagte sie sich insgeheim. Ich fange wirklich an, den Burschen zu mögen.
7
Belinda
»Nach allem, was Sie erzählt haben, klingt es, als hätten Sie den Anfang einer schwerwiegenden Schwangerschaftsverdrängung erlebt. Nur gut, dass Sie noch rechtzeitig zu mir gekommen sind.«
Die Frauenärztin lächelte Belinda aufmunternd zu und tätschelte ihre Hand. »Legen Sie sich doch bitte dort auf die Liege. Wollen mal sehen, ob alles in Ordnung ist. Okay?« Die Ärztin sprach mit einem leichten indischen Akzent, der ihrer Stimme einen freundlichen, sanften Klang verlieh.
In den vergangenen fünfundvierzig Minuten hatte Belinda der Ärztin erklärt, weshalb sie so spät zur ersten Untersuchung gekommen war. Stacey hatte an ihrer Seite gesessen und so hilfreiche Kommentare eingeflochten wie: »Das letzte Mal, als wir Wein und Käse am Abend hatten, habe ich ihr den Camembert weggenommen. Ich wusste, dass sie schwanger ist. Und Rohmilchkäse ist für Schwangere gefährlich, stimmt’s? Allerdings hätte ich sie vermutlich eher davon abhalten sollen, Wein zu trinken …«
Als Belinda auf die Liege kletterte, stellte sie die Frage, die sie in den letzten Tagen – seit sie schließlich die Tatsache ihrer Schwangerschaft akzeptierte – beschäftigt hatte. »Wie konnte das eigentlich passieren? Ich habe die Pille nur ein Mal ausgelassen – oder besser gesagt ausgespuckt, als ich mich übergeben musste. Ist die Methode mit der Pille wirklich so unzuverlässig?«
»Das hängt ehrlich gesagt von der Situation ab, meine Liebe. Ich habe Patientinnen, die wurden schwanger, weil sie nur eine einzige Pille zu einer anderen Tageszeit als üblich genommen hatten. Andere dagegen konnten ihre Dosis so unregelmäßig nehmen, wie sie wollten, ohne je schwanger zu werden.« Sie hielt inne, als erwarte sie eine Reaktion.Als diese ausblieb, fuhr sie fort: »Tatsache ist, dass Sie einfach Glück hatten … nehme ich mal an«, fügte sie lässig hinzu.
Belinda fröstelte, als das kühle Gel
Weitere Kostenlose Bücher