Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
Entschuldigung dafür sein, was Mum zu dir gesagt hatte. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass es meine Pflicht ist, mich um dich zu kümmern. Der Blumenstrauß war nur so eine erste Idee …« Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und fügte leise hinzu: »Sind wir wieder Freunde? Versprich mir, dass wir das auch bleiben. Ich möchte, dass du einen Platz in meinem Leben hast. Andy hätte das auch gewollt.«
»Natürlich«, erwiderte sie ruhig, nur um ihn loszuwerden. Sie musste über einiges nachdenken.
Schließlich ging er, zufrieden, dass der Kontakt wiederhergestellt war. Sie schloss die Tür hinter ihm, drehte sich um, lehnte sich dagegen und ließ sich langsam zu Boden sinken. Es war also nicht Andy gewesen, der ihre Einkäufe aus dem Auto geladen oder Blumen geschickt hatte. Waren denn beide Blumensträuße von James gewesen? Wahrscheinlich schon. Vermutlich hatte er zuerst die Rosen vor die Tür gelegt und sich dann erinnert, dass Lilien ihre Lieblingsblumen waren. Schließlich wussten sämtliche Freunde, dass Andy es nie geschafft hatte, ihr die richtigen Blumen zu schenken. Ein Makel, der fast zu einem geflügelten Wort geworden war. Und James hatte beschlossen, sich um sie zu kümmern, und die Blumen waren angeblich ein erster Schritt gewesen. Das bedeutete, dass er hinter all den kleinen guten Taten steckte, die sie Andy zugeschrieben hatte.
»Keine Tränen mehr!«, sagte sie sich energisch. Andy spukte nicht als guter Geist durch ihr Leben. Es war von Anfang an James gewesen. Das musste sie akzeptieren. Alles andere ergab keinen Sinn. Was geschehen war, war geschehen.
Sie presste die Hände flach auf den Fußboden und stand vorsichtig auf.
Es war Zeit, nach vorn zu blicken.
12
Evelyn
Evelyn lehnte sich mit dem Rücken gegen die klebrigen Plastikpolster der Sitzbank. Der penetrante Geruch von Rühreiern mit Speck, gebratenen Tomaten und dampfendem Kaffee stieg ihr in die Nase. Bazza saß ihr am Tisch gegenüber und musterte sie mit breitem Grinsen. »Na, wie finden Sie das Lokal? Gut, was?«, erkundigte er sich und stach mit der Gabel in seine große Portion Bratkartoffeln.
»Der Geruch schlägt mir offen gestanden etwas auf den Magen. Ist so früh am Morgen etwas zu kräftig für meinen Geschmack. Aber Sie haben recht. Das Essen ist für ein so geschmacklos eingerichtetes Restaurant beeindruckend.«
Bazza hatte sie vor einigen Tagen nach ihrem dritten Solosprung bei SkyChallenge zum Frühstück eingeladen. Nach der Wiedereröffnung der Sprungschule nach den Weihnachtsferien hatte sie so schnell wie möglich ihren zweiten Sprung absolviert. Allerdings mit Chad als Partner, und das Erlebnis war mit den aufregenden und spektakulären Sprüngen mit Bazza nicht zu vergleichen.
Und während Bazza seine riesige Portion Bratkartoffeln attackierte, fuhr er stolz fort: »Sie haben gesagt, dass Sie den Kopf freibekommen wollen, dass Sie Familienangelegenheiten quälen. Also führe ich Sie in ein anständiges Café, in dem der Essensgeruch und das schrille Dekor so übermächtig sind, dass man sich auf gar nichts anderes konzentrieren kann. Und? Hat’s was gebracht, McGavin?«
»Ja, sicher. Das Ablenkungsmanöver ist gelungen«, antwortete Evelyn, als sich eine Bedienung in sehr amerikanischer Manier erbot, ihr Kaffee nachzuschenken. Sie fühlte sich fast wie in einer der gängigen Sitcoms.
»Was sind denn das für Familienprobleme, die Sie unbedingt vergessen möchten? Doktor Bazzas Sprechstunde hat gerade begonnen.« Er schaufelte eine weitere Portion Kartoffeln in den Mund, beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn auf beide Fäuste und sah sie erwartungsvoll an.
Evelyn musterte ihn amüsiert mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ach, Bazza! Jetzt haben Sie aber das Thema verfehlt. Sollte ich nicht eher von meinen Problemen abgelenkt werden? Stattdessen servieren Sie mir das Ganze ungerührt zum Frühstück.«
»Schon, aber so funktioniere ich nicht, Ev, Baby.«
Evelyn verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. »›Ev, Baby‹? Dann sind wir jetzt per du und Kosenamen, oder wie? Um Himmels willen, ich will gar nicht daran denken, was Ihnen das nächste Mal einfällt.«
»Wird Ihnen schon gefallen«, erwiderte er lässig und bestimmt. »Und hören Sie auf, vom Thema abzulenken. Wir wissen alle, warum Sie meine Einladung in dieses trashige Café angenommen haben.«
»Ach, interessant. Wir wissen also, weshalb wir hier sind?«
»Ganz richtig, Schwester. Ich weiß
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