Mit dir ins große Glueck
Was soll ich tun?"
"Sie werden den Schaden sicher Ihrer Versicherung melden. Lassen Sie uns lieber nach draußen gehen, da können wir alles Weitere besprechen. Die Luft ist doch noch ziemlich dick in den Räumen."
Es dauerte nicht mehr sehr lange, dann konnten die Feuerwehrleute abziehen. Es fiel Melanie nicht leicht, der Polizei Rede und Antwort zu stehen, aber es musste sein. Als die Beamten endlich fertig und der Überzeugung waren, dass es sich um Brandstiftung handelt, durfte auch sie selbst nach Hause gehen. Das Protokoll sollte sie am nächsten Tag unterschreiben.
Melanie hatte aus ihrem Arbeitszimmer ihre Tasche und ihre Einkäufe mitgenommen, und nun stand sie auf der Straße und überlegte, was sie tun sollte. Am nahe liegendsten wäre natürlich gewesen, sofort in ihr Auto zu steigen und heimzufahren, und doch konnte sie sich einfach nicht von dem Anblick trennen, den das zerschlagene Fenster ihr bot.
Eine Gänsehaut lief über ihren Rücken. Wie hatte so etwas passieren können? Sie hatte die Eingangstür doch abgeschlossen gehabt, oder etwa nicht? Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich, sie hatte nicht abgeschlossen gehabt. Sie war ja der Meinung gewesen, bald heimgehen zu können. Dass sie sich dann so in ihrer Arbeit vergessen hatte, damit hatte niemand rechnen können.
Das würde also heißen, dass der Polizist recht und jemand absichtlich diesen Brand gelegt hatte. Doch wer sollte das sein? Sie wusste niemanden aus ihrem Bekanntenkreis, der ohnehin recht klein war, der zu solch einer Tat fähig gewesen wäre.
Und dann, plötzlich, entdeckte sie den Schatten hinter einer Litfasssäule. Die Straßenlaterne erwischte den Einsamen so ungünstig, dass sich seine Konturen wie ein langer dünner Strich auf der Straße abzeichneten. Melanies Angst wuchs ins Unerträgliche, denn die Neugierigen, die Schaulustigen hatten sich bereits seit einiger Zeit verlaufen. Ganz allein stand sie da und wusste nicht, wie sie zu ihrem Auto gelangen sollte, das nicht weit entfernt von dieser Litfasssäule stand.
"Wer ist da?" flüsterte Melanie, doch die Worte konnte nur sie selbst verstehen. Langsam, wie in Trance, bewegte sie sich auf ihr Auto zu. In der rechten Hand hielt sie den Schlüssel, in der linken trug sie ihre Tasche und ihre Einkäufe.
Ganz vorsichtig ging sie, um kein Geräusch zu verursachen, um den Unheimlichen hinter der Litfasssäule nicht auf sich aufmerksam zu machen. Aufatmend steckte sie den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Auf dem Rücksitz verstaute sie die Taschen, dann wollte sie ebenfalls einsteigen.
In diesem Moment bewegte sich der Schatten und trat hinter der Litfasssäule hervor, und noch im Einsteigen erkannte Melanie, wer es war: ihr geschiedener Mann Walter. Auf seinem Gesicht lag ein teuflisches Grinsen.
* * *
'Liebe Tante Frieda, es ist etwas ganz Entsetzliches passiert. Mamis Galerie ist abgebrannt. Sie ist gerade noch mit dem Leben davongekommen. Und dann habe ich bei einem Telefongespräch gehört, dass es mein Vater gewesen sein soll. Sie hat ihn selbst gesehen. Jetzt ist Mami ganz verzweifelt und hat furchtbare Angst, und ich auch. Jeden Abend stellt Mami ein Schränkchen vor die Haustür, und eine Sicherheitskette haben wir auch bekommen. Im Wohnzimmer lassen wir immer die Rollläden herunter, und auch da hat Mami eine Sicherung einbauen lassen. Trotzdem haben wir beide Angst. Liebe Tante Frieda, was soll ich tun? Ich glaube, dass mein Vater verrückt geworden ist. So jedenfalls hat Mami am Telefon zu irgendjemandem gesagt. Bitte, hilf uns. Deine Micky.'
Gerd Wollbach ließ den Brief sinken. Er furchte die Stirn. "Verdammt", entfuhr es ihm. "Das geht zu weit." Er erhob sich hastig, und sein Stuhl fuhr mit lautem Getöse zurück. "Ich bin beim Chef", sagte er zu seiner Sekretärin, "nur für den Fall, dass mich jemand suchen sollte. Er lief aus dem Zimmer. Seine heftige Erregung unterdrückend, legte er den Brief auf den Schreibtisch des Vorgesetzten. "Was sagst du dazu, Paulchen? Verdammt, das geht doch zu weit. Sollte man nicht die Polizei einschalten?"
Der Chefredakteur las den Brief immer wieder. Dann ließ er ihn sinken und schwieg eine ganze Zeit lang. Endlich blickte er auf. "Setz dich doch, Gary. Du änderst auch nichts, wenn du wie ein gefangener Löwe auf- und abrennst und mir eine Laufstraße in meinen Teppichboden brennst. Das verursacht nur unnötige
Weitere Kostenlose Bücher