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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
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Kosten."
       "Deine Ruhe möchte ich haben, Paulchen." Gary setzte sich, schlug die Beine übereinander und wippte aufgeregt mit dem rechten Fuß, während er mit der rechten Hand auf die Tischplatte trommelte. "Was sagst du dazu?"
       "Ich glaube, die Galerie kenne ich, und ich habe auch in der Zeitung gelesen, dass es dort gebrannt haben soll", antwortete Paul. So wie er es immer tat, wenn er ziemlich ratlos war, fuhr er mit den Fingern durch sein weißes Haar. "Und nun? Du hast doch sicher einen fertigen Plan im Kopf, oder irre ich mich?"
       "Ich weiß es nicht." Gerd zuckte die Schultern. "Mein erster Gedanke war, ich muss hin und den beiden helfen. Und doch weiß ich nicht, wie ich es anstellen soll. Ich kann doch nicht einfach läuten und sagen: Ich bin Tante Frieda."
       "Warum nicht?" antwortete der Chefredakteur. "Mit einer Perücke, einer dicken Brille und ein paar schicken Klamotten müsste man doch einiges bewegen können bei dir. Ich denke da nur an den tollen Film mit Robin Williams…" Er kicherte vor sich hin.
       "Mrs. Doughtfire, ich weiß", knurrte Gerd. "Bist du wahnsinnig geworden? Das kannst du doch nicht ernst meinen, Paulchen. Ich würde doch nie..." Erst jetzt merkte Gary, dass sein Freund nur einen Scherz mit ihm gemacht hatte. "Also, weißt du!" entfuhr es ihm. "Die Situation ist viel zu ernst, um darüber Witze zu reißen. Ich muss doch irgendetwas tun."
       "Glaubst du nicht, dass die Frau selbst dazu imstande ist? Immerhin ist sie Geschäftsfrau, und die Galerie scheint recht gut zu laufen. Ich habe einmal ein Bild für meine Schwester dort gekauft. Lass mich nachdenken, Gary. Ja, jetzt weiß ich wieder, wie sie aussieht. Eine sehr aparte Person, und, wenn ich mich recht erinnere, gab es vor einiger Zeit ziemlich Gerede um sie und um ihren Mann."
       Paulchen dachte nach. "Sie ist geschieden, das stimmt. Der Mann trinkt, das heißt, er säuft wie ein Loch. Das war wohl auch einer der Gründe, weshalb sie sich trennten."
       "Und die Frau hat die Galerie behalten?"
       "Sie hat sie von ihrem Bruder geerbt, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Wie jetzt die genauen finanziellen Verhältnisse sind, kann ich dir allerdings nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie am Rande von Mühlheim ein herrliches Haus besitzt, einen Winkelbungalow, glaube ich, mit einem großen Garten davor. Jetzt weiß ich es wieder! Ich denke, ich hab die Lösung für dich."
       Paulchen schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Du weißt doch, dass Peter, mein Sohn, nach den Ferien anfangen will zu studieren und Frau Saur, die Mutter deiner kleinen Brieffreundin, suchte jemanden für den Garten. Peter hat sich bei ihr beworben, doch als Frau Saur hörte, dass er nur für kurze Zeit bei ihr arbeiten könnte, wollte sie ihn nicht nehmen. Jetzt räumt Peter im Supermarkt Regale ein. Da verdient er sogar noch etwas mehr, als er mit der Gartenarbeit bekommen hätte."
       "Weißt du zufällig, ob die Stelle noch frei ist?"
       "Du und Gärtner? Ich fasse es nicht. Das sollte ein Witz sein." Paulchen begann zu lachen. "Das wird ja immer toller. Du lässt aber auch wirklich nichts aus. Sag, bist du auf der Suche nach einer guten Story? Das könnte etwas werden."
       "Wenn du so weiterredest, Paulchen, muss ich mir überlegen, ob ich dir nicht die Freundschaft kündige. Deine Worte klingen ähnlich wie die von Francis. Sie hat mir auch von Anfang an geraten, eine gute Story für dich daraus zu machen. Seid ihr wirklich alle so herzlos?"
       Paul wurde unvermittelt ernst. "Ich verstehe dich ja, Gerd. Wahrscheinlich würde ich in deiner Situation auch nicht anders handeln. Und doch habe ich fast die Befürchtung, dass du dich aufs Glatteis begibst. Wie willst du den beiden helfen? Du kannst doch nichts tun. Und als Gärtner noch viel weniger."
       "Ich weiß nicht, welche innere Stimme mich dazu treibt, mich um diese Geschichte zu kümmern, doch es muss etwas geschehen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Dieses Mädchen, die kleine Micky, schreibt mir einen Brief nach dem anderen, und ich gebe ihr immer nur den Rat: Kümmere dich gut um deine Mutter. Doch was soll eine Neunjährige in solch einer Situation tun? Wie könnte sich ein Kind um die Mutter kümmern, wenn im Dunkel der trunksüchtige Vater lauert und ihnen was antun will?"
       "Tu, was du nicht lassen kannst." Der Chefredakteur reichte ihm den Brief zurück und nickte ihm aufmunternd zu. "Wer weiß, vielleicht hast du ja

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