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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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hab ich denn falsch gemacht?«
    » Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, Mario. Diese Vorgehensweise ist total normal«, erklärte er mir. » Das machen die Designer hier in Paris mit ganz vielen Jungs. Sie buchen zwanzig Models und streichen kurz vor der Show wieder sechs oder sieben.«
    » Wie asozial ist das denn?«, maulte ich meinen Booker an, der ja auch nichts dafür konnte. » So eine Kacke! Wie können die einem das nur antun?«
    » Ich weiß, Mario. Ich kann deine Enttäuschung verstehen. Es ist zwar kein Trost, aber du bekommst trotzdem die Hälfte deiner Gage.«
    » Ach, ich scheiß auf die Gage! Ich wollte laufen!«
    » Was soll ich jetzt sagen?«, meinte er leise.
    Stille.
    » Alles klar«, grummelte ich geknickt. » Ich danke dir für deine Mühe, mein Lieber. Bis dann!«
    » Ja, bis bald, Mario. Bon voyage!«
    Ich starrte auf meinen gepackten Koffer und verstand überhaupt nichts mehr. Wenn du erfährst, dass dein großer Traum in Erfüllung geht, du schon mit den Tränen kämpfen musst, weil sich die ewige Schinderei der vergangenen Monate und Jahre endlich bezahlt gemacht hat, und am Ende alles wie eine Seifenblase zerplatzt, dann ist das gefühlsmäßig der absolute Horror. Ich kenne viele Models, die nach so einer Aktion nicht einfach so zum Tagesgeschäft übergehen können, sondern sich erst mal die Rübe zukoksen, um diese derbe Enttäuschung einigermaßen zu verkraften. Ich stieg in die U-Bahn und fuhr zum Flughafen. In meinem Kopf herrschte totale Leere. Alles, woran ich dachte, war, irgendwie die nächste Woche zu überstehen.
    Zurück in Mailand
    Ich zog wieder ins Model-Apartment. Allerdings war mein altes Bett mittlerweile von einem Belgier belegt, und ich musste mein Quartier im Nachbarzimmer aufschlagen. Ich hätte auch Eddies Angebot annehmen und umsonst in einer seiner Wohnungen schlafen können, aber ich wollte seine Großzügigkeit nicht schon bei der ersten Fashion Week ausnutzen. Außerdem brauchte ich nach diesem unerwarteten Rückschlag in Paris ein bisschen Ablenkung. Viele der Jungs waren noch oder wieder am Start, und in einer gewohnten Umgebung fühlte ich mich dann doch am wohlsten.
    An den ersten beiden Tagen wurde mir so richtig bewusst, was es bedeutet, echten Konkurrenzdruck zu verspüren. In Paris hatte ich das, warum auch immer, gar nicht so extrem wahrgenommen. Plötzlich tummelten sich alle Models der Welt an einem Platz. Der Tipp von Peter war schon super gewesen damals, als er sagte: » Fahr im Frühjahr nach Milano. Dann sind noch nicht so viele Models in der Stadt, aber die Budgets stehen schon fest. Und nicht alle Kunden wollen sich den Terror der Fashion Week geben.«
    Als ich mit meinen Jungs bei den ersten Castings ankam, traf mich der Schlag. Standen bis vor kurzem noch fünfzehn bis zwanzig Models in der Schlange, warteten jetzt bis zu 200 vor den Türen der Designer – der reinste Albtraum!
    Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass viele Plätze der Shows schon längst an die Topmodels vergeben waren. Eigentlich hätte ich von selbst darauf kommen können, denn die Superstars der Szene müssen sich natürlich nicht mehr mit lästigen Castings abmühen, sondern werden direkt gebucht. Ich Naivling stand aber wirklich in der Schlange und rechnete mir aus, dass von den 150 oder 200 Jungs sicher jeder Zehnte gebucht werden würde. In Wahrheit wurden vielleicht sieben oder acht von uns genommen. Es war schon hart. Ich meine, wir hatten ja alle den gleichen Traum, doch nur für ganz wenige würde der Tag erfolgreich zu Ende gehen. Es herrschten 32 Grad im Schatten, und die Nerven lagen blank. Bei uns allen.
    Man muss sich das mal vorstellen: Du läufst von morgens bis abends durch die Stadt, hakst ein Casting nach dem anderen ab, immer in der Hoffnung, dass ein Big Shot dabei ist. Ganz ehrlich, da kannst du auch Lotto spielen und hast wahrscheinlich bessere Chancen. Du stehst müde und erschöpft in der Schlange mit siebzig weiteren Models, kämpfst permanent gegen deinen inneren Schweinehund an, der nur noch ins Bett will, und denkst dir: Den letzten Job habe ich wieder nicht bekommen, der Kunde hat mich auch noch scheiße behandelt, in fünf Minuten muss ich eigentlich wieder beim nächsten Casting sein, weil dann das Zeitfenster schließt, und jetzt drängelt sich auch noch dieser Drecksack hier vor. Warum tue ich mir diesen Scheiß eigentlich an?
    In solchen Momenten brodelt es zwischen den Models, und jeder hat diesen Ausdruck im Gesicht, der

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