Mit einem Kuss find alles an ...
küsste. Sie musste ihm widerstehen, doch sie konnte sich nicht rühren, als er den Kopf senkte.
Ein Klopfen an der Schlafzimmertür ertönte.
Er hob den Kopf. „Das ist Ihre letzte Chance. Unterzeichnen Sie den Ehevertrag. Oder kehren Sie zurück in Ihr altes schäbiges Leben. Punkt Mitternacht endet mein Angebot.“
Lucy blickte zur Uhr. Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Sie holte tief Luft, umfasste den Kugelschreiber fester und beugte sich über den Tisch.
Sie zögerte.
Dann tat sie, was sie tun musste.
Sie setzte ihren Namen unter das Dokument.
Sobald sie unterschrieben hatte, nahm Massimo ihr den Kugelschreiber aus der Hand. Seine Miene wirkte unergründlich. „Bene.“
Sie fühlte sich schmutzig, als hätte sie soeben dem Teufel ihre Seele verkauft. Und soweit sie wusste, war dem auch so.
Für dich, mein Baby, flüsterte sie tonlos, was immer mit mir geschieht, du wirst in Sicherheit sein.
Massimo öffnete die Tür. Zwei Männer traten ein. „Das sind mein Anwalt Stanford Walsh und Judge Darlington, der uns trauen wird.“
„Jetzt sofort?“
„Sì.“ Er steckte den Kopf zur Tür hinaus und rief: „Esmé, Arabella, per favore !“
„Ja bitte?“, säuselte die Countess.
„Was wünscht mein Fürst von mir?“, gurrte die Lady.
Er schenkte beiden ein höchst charmantes Lächeln. „Ihr sollt meine Trauzeugen sein.“
6. KAPITEL
Seit dem Tag, an dem Lucy von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, stand für sie fest, wie ihre Traumhochzeit aussehen sollte. Eine kleine weiße Kirche im Frühling. Blumen in voller Blüte. Ein duftiges Brautkleid. Eine Torte mit weißer Glasur. Ihr heiß geliebter Bräutigam an ihrer Seite und in ihren Armen ihr Baby als Blumenkind.
Einen Fremden in einem unpersönlichen Hotelzimmer zu ehelichen, ohne Kirche, ohne Torte und ohne Brautkleid, das hatte sie sich im Leben nicht träumen lassen.
Am Nachmittag war sie in Jeans und altem Sweatshirt, mit Pferdeschwanz und gänzlich ungeschminkt zur Arbeit aufgebrochen, ohne zu ahnen, dass sie ihr Hochzeits-Outfit trug.
Sie hatte keine Freunde, keine Familie. Die einzigen Zeugen waren Massimos Anwalt und die beiden glamourösen Frauen, die Lucy feindselig anstarrten.
Seltsamerweise fiel es ihr nicht schwer zu geloben, ihren Bräutigam zu lieben, zu achten und zu ehren. Wie hypnotisiert von seinem Blick sprach sie die Trauungsformel nach. Seine Augen funkelten in einer Intensität, die Lucys Willen zu beherrschen schien.
Massimo streifte ihr einen Goldreif an den Finger, und schon war alles vorbei.
Während er dem Friedensrichter die Hand schüttelte, fragte er leise: „Sie werden die Formalitäten erledigen?“
„Es wird alles arrangiert. Von diesem Moment an sind Sie Mann und Frau.“ Judge Darlington lächelte. „Meine Glückwünsche an Sie beide.“
„Welch wundervolle Zeremonie!“, spottete Arabella theatralisch und betupfte sich scheinheilig die Augen mit einem Taschentuch. „So romantisch.“
Esmé dagegen sah Lucy fassungslos an und flüsterte: „Wie haben Sie das geschafft? Sie sind doch ein Niemand. Und wie Sie aussehen!“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Seit drei Jahren hungere ich, trainiere bis zum Umfallen, gebe ein Vermögen für Kleider aus, folge ihm um die ganze Welt in der Hoffnung auf einen Blick von ihm, einen Kuss.“ Ihr wunderschön gestyltes Gesicht wirkte verzerrt wie eine Maske. „Wie haben Sie ihn dazu gebracht, Sie zu lieben?“
Lucy rang nach Atem. Noch vor einer halben Stunde hatte sie Esmé verachtet. Nun tat sie ihr leid, denn die Ärmste war hoffnungslos einem gefühlskalten Playboy verfallen.
Er liebt mich ja gar nicht, wollte sie tröstend erklären. „Countess , es ist nicht so, wie …“
In diesem Moment packte Massimo sie mit finsterem Blick am Handgelenk, als wenn er ganz genau wüsste, was sie sagen wollte. „Komm mit mir, meine Braut.“
Er zog sie aus dem Schlafzimmer und stürzte sich mit ihr in das Partygetümmel, das nach wie vor im Salon der Präsidentensuite herrschte. Der ohrenbetäubende Krach von Tröten übertönte das heitere Stimmengewirr aus Italienisch und Englisch.
Mit ernster Miene erklärte Massimo ihr über den Lärm hinweg: „Die ganze Welt muss glauben, dass wir verliebt sind. Erstens werden wir uns deshalb ab sofort duzen, und zweitens wirst du niemandem von unserer Vereinbarung erzählen.“
„Aber Esmé liebt Si… dich!“
Das muntere Treiben in der luxuriösen Suite verstärkte sich zusehends,
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