Mit einem Kuss find alles an ...
bin. Von jetzt an wirst du anziehen, was ich für dich aussuche.“
Sie öffnete ihren sinnlichen Mund, der auch ohne Lippenstift überaus voll und rosig war. Sie kniff die ausdrucksvollen Augen zusammen und setzte sich die Brille auf. „Den Teufel werde ich tun! Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich anzuziehen habe.“
Massimo schlug gelassen die Chicago Tribune auf, bevor er antwortete: „Bis du lernst, dich angemessen zu kleiden, kann und werde ich es tun.“
Mit finsterer Miene riss Lucy den Kleidersack auf. Zu ihrem Entsetzen fand sie darin ein ultrakurzes pinkfarbenes Trapezkleid, schwarze Netzstrümpfe und schwarze Lacklederstiefel. „Willst du etwa, dass ich wie eine Stripperin aussehe?“
„Das ist die neueste Mode.“
„Nicht für mich!“
Bedeutungsvoll fixierte er das gedruckte Kätzchen auf ihrem Vorderteil. „Hältsthat me du dich im Ernst für eine Stilikone?“
Pikiert erklärte sie: „Dieses Sweatshirt iner Mutter gehört.“ „Deiner Mutter? Unmöglich.“ Er richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Schlagzeilen. „Wieso sagst du das? Du hast sie ja gar nicht gekannt.“
Abrupt senkte er die Zeitung. „Lucia …“
„Nenn mich nicht so!“
„Lucia, du weißt deine neue Position offensichtlich nicht zu würdigen. Meine Firma setzt weltweit die Modetrends. Während der wenigen Monate als meine Ehefrau erwarte ich, dass du dich mit einer gewissen Selbstachtung kleidest.“
„Was hat Kleidung denn mit Selbstachtung zu tun? Was macht es schon für einen Unterschied, was ich anziehe – außer für reiche versnobte Leute wie dich?“
„Ma-ma-ma“, plapperte Chloe und fuchtelte mit den Armen.
Lucys Zorn verrauchte augenblicklich. „Guten Morgen, mein Baby.“ Sie küsste die rosigen Pausbäckchen. „Hast du gut geschlafen?“
Sie richtete sich wieder auf und fixierte Massimo mit einem harten Blick.
Er fühlte sich regelrecht wie ein Außenseiter, ein Eindringling, der eine Frau auf grausame Weise zwang, etwas gegen ihren Willen zu tun. Mit einem Seufzen beugte er sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte die Fingerspitzen aneinander. „Lucia, per favore …“
„Nein!“ Trotzig wandte sie das Gesicht ab und ließ das Seidenkleid zu Boden fallen.
Dio mio!, stöhnte er im Stillen. Offensichtlich hatte er ihre Gefühle arg verletzt. Ruhig erklärte er: „Du bist eine wunderschöne Frau, und ich möchte, dass die ganze Welt dich ebenso schätzt wie ich. Ganz Europa soll erfahren, was ich schon weiß – dass du eine Frau ohnegleichen bist. Du hast ein gutes Herz, einen feinen Geist, einen eisernen Willen und bist dazu einfach … bellissima .“
Langsam drehte sie den Kopf zu ihm um. Ohne jedoch seinem Blick zu begegnen, wiederholte sie zaghaft und verwundert: „Bel lissima?“
„Sieh mich an.“
Sie holte tief Luft und gehorchte.
Er beugte sich über den breiten Gang zu ihr vor und nahm ihre beiden Hände zwischen seine. „Du bist wahrhaft wundervoll.“ Er führte ihre linke Hand an die Lippen und küsste sanft die Innenseite. „Und die ganze Welt soll es erfahren, Lucia.“
Ihre Hände zitterten, und ihre Lider flatterten. „Wirklich?“
„Probier die Sachen an. Tu es für mich. Okay?“
„Ja.“ Mit Chloe unter einem Arm sprang sie so hastig auf, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Ein wenig benommen hob sie das Seidenkleid auf und hielt es sich vor die Brust.
In dem Moment erkannte Massimo, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Das Kleid hätte perfekt zu Esmé oder Arabella oder all den anderen Frauen gepasst, mit denen er ins Bett gegangen war. Für Lucia war es völlig ungeeignet. „Ich habe es mir anders überlegt.“
„Wieso? Ich …“
„Nein. Das Kleid ist nichts für dich. Wir werden unsere Ankunft am Comer See verschieben und vorher in Mailand shoppen gehen.“ Er blickte zu dem Baby, das unter Lucys Arm zappelte und noch immer einen schäbigen alten Schlafanzug trug. „Für euch beide.“
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Oh, Massimo, wirklich? Chloe ist aus fast allem herausgewachsen. Neue Sachen für sie wären wundervoll. Bist du dir denn auch sicher, dass es dir nichts ausmacht? Wegen des Geldes, meine ich.“
Es gelang ihm kaum, ein lautes Lachen zu unterdrücken. Die Freude auf dem Gesicht seiner Braut machte sie bildhübsch. „Du kannst dir aussuchen, was du nur willst. Wenn du in Mailand die Geschäfte leer gekauft hast, fahren wir weiter nach Rom.“
„Oh!“, rief sie strahlend, nur um gleich
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