Mit einem Kuss find alles an ...
darauf ein enttäuschtes Gesicht zu machen. „Es ist ja Neujahr. Da haben die Geschäfte doch geschlossen.“
Nun lachte er wirklich. „Sie werden für mich öffnen.“
„Ehrlich?“
„Lucia, die Hälfte der Läden gehört mir, und die andere Hälfte wünscht, dass es so wäre.“
„Wie deine Frauen“, flüsterte sie unbedacht.
Er zog sie an einer Hand zu sich auf das Sofa. „Ich habe nur eine einzige Frau.“
Er spürte, dass sie ein wenig zitterte, und war sehr versucht, sie zu küssen. Bevor er sich dazu entschließen konnte, reckte Chloe ihm mit lautem Krähen die Ärmchen entgegen. Überrascht nahm er sie auf den Schoß.
Hippo, das alte rosa Nilpferd, fiel zu Boden. Wild zappelnd reckte sie sich dem weißen Teppich entgegen. Er hob das Kuscheltier auf und betrachtete es. Ein Auge fehlte, und der Plüsch war stellenweise völlig abgewetzt. Chloe war trotz allem ganz versessen darauf. Begierig schnappte sie sich das Ding, fuchtelte damit in der Luft und jauchzte glücklich.
Und gegen seinen Willen erinnerte Massimo sich an das letzte Mal, als er ein Baby in den Armen gehalten hatte. An den Rauch. An das Knistern der Flammen. An das Wimmern. An die Explosion …
„Was hast du denn?“, wollte Lucy von ihm wissen.
Er schüttelte den Kopf, verscheuchte die quälenden Bilder aus seinem Kopf. „Es ist nichts weiter.“
Doch die unliebsame Erinnerung bewies, dass die Lage riskanter war als vorhergesehen. Irgendwie, irgendwann hatten Lucia und ihr Baby seine Abwehr durchbrochen und zwangen ihn nun, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die er vergessen wollte.
Sie zu verführen war gefährlich.
Ein Grund mehr, es zu tun.
Dass er ihre Gesellschaft so sehr genoss, machte ihm bewusst, wie stark es seinem ach so vergnüglichen Leben an wahren Sinnesfreuden mangelte.
Er brauchte Dynamik. Er brauchte Lebendigkeit. Er brauchte Lucia.
Also wollte er sie auch nehmen. Er musste lediglich auf der Hut bleiben. Denn er wollte ihr nicht sein Herz öffnen, sondern nur so lange ihr erfrischendes Wesen genießen, bis der Zeitpunkt kam, sie fortzuschicken.
7. KAPITEL
Im Laufe des Tages vollzogen sich eine verblüffende äußerliche Verwandlung mit Lucy und eine wundersame Wesensveränderung mit Massimo.
Wo ist der arrogante dunkle Fürst geblieben?
Seit der Ankunft in Italien erkannte sie ihn kaum noch wieder. Nun präsentierte sich ihr ein durchweg charmanter Begleiter. Den ganzen Vormittag über führte er sie geduldig von einer teuren Babyboutique zur nächsten, trug ohne Murren die Einkaufstüten und schob Chloe in einem wundervollen neuen Kinderwagen durch die Straßen.
Erst als der Kofferraum randvoll mit Babysachen beladen war, verlangte Massimo, dass Lucy sich selbst neu einkleidete.
Er brachte sie von Prada zu Chanel, von Versace zu Valentino. Unermüdlich las er Chloe aus einem neuen Kinderbuch vor, während Lucy ein Kleid nach dem anderen anprobierte. Zu jedem Outfit, in dem sie sich verlegen aus der Umkleidekabine wagte, gab er sein fachmännisches Urteil ab, und gelegentlich murmelte er mit glühendem Blick: „Bellissima.“
In allen Geschäften wurde sie äußerst zuvorkommend und umsichtig bedient. Bei der letzten Station, dem berühmtesten Schönheitssalon von ganz Mailand, scharwenzelten gleich sechs Personen gleichzeitig um sie herum und verwöhnten sie mit ca ffè americano und Schultermassage , Haarpflege und Gesichtsbehandlung, Maniküre und Pediküre.
Am späten Nachmittag, als Lucy und Massimo auf dem Rücksitz eines Rolls-Royce in Richtung Comer See chauffiert wurden, staunte sie noch immer über ihr neues Aussehen.
Nach dem ausgedehnten Besuch im Salon war die Metamorphose vollkommen. Die alte Brille war verschwunden, ersetzt durch Kontaktlinsen. Ihr Haar war gekürzt und zu einer flotten Fönfrisur gestylt. Ein kunstvolles Make-up unterstrich ihre Vorzüge – von einem wahren Artisten so geschickt aufgelegt, dass es ganz natürlich wirkte. In raffiniert geschnittener Bluse und Bleistiftrock unter einem Kamelhaarmantel fühlte sie sich feminin und elegant wie nie zuvor. Die ausgedienten Sachen waren in einer Lackledertasche von Ferrazzi verstaut.
In meiner Dreitausend-Dollar-Windeltasche …
Lucy schlug die Beine übereinander und musterte die eleganten hochhackigen Stiefeletten, während sie gedankenverloren über die exquisite Perlenkette an ihrem Hals strich.
Vielleicht hat Massimo recht. Vielleicht beeinflussen Kleider tat sächlich das Selbstwertgefühl.
Nicht, dass sie
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