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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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bin viel zu früh fertig, obwohl ich mich viermal umgezogen und geschminkt und es mir dann doch wieder anders überlegt habe. Katie, die am Küchentisch sitzt und Fotos von Blumen aus einer Gartenzeitschrift schneidet, sieht auf und fragt: »Wieso bist du denn so zappelig?«
    Ich bleibe abrupt stehen und sehe an mir hinunter – ich trage das vierte T-Shirt, ein schlichtes, dunkelblaues Shirt mit V-Ausschnitt, von dem ich hoffe, dass es den kleinen Schwimmring verbirgt, der über den Bund meiner Jeans quillt. »Sehe ich zu fett aus?«
    Sie kneift die Augen zusammen. »Irgendwie ja. Was ist mit dem grünen Oberteil, das du als Erstes anhattest?«
    »Ich mag es gern, aber ist es nicht ein bisschen zu hippiemäßig?«
    »Die Farbe steht dir.«
    Ich atme einmal tief ein und langsam wieder aus. »Okay, ich ziehe mich noch mal um.« Ich gehe in mein Schlafzimmer, wo die Hälfte meines Kleiderschranks auf dem Bett ausgebreitet liegt, ziehe mir das dunkelblaue T-Shirt über den Kopf und schlüpfe in die grün-orange gemusterte Bauernbluse, die ich als Erstes anhatte. Dank des Ausschnitts sieht man meine Schlüsselbeine, außerdem fällt sie weich über meinen Bauch, so dass er nicht weiter auffällt. Katie hat Recht: Die Farbe steht mir gut. Ich gehe in die Küche zurück. »Besser?«
    »Absolut«, sagt sie mit fester Stimme. »Und du solltest diese Sandalen mit den Schmucksteinen anziehen.«
    »Oh! Gute Idee!« Ich krame mich im Dielenschrank durch die vierzigtausend Schuhpaare, die in der Dunkelheit ein karges Dasein fristen. Eines Tages muss ich dieses Haus von oben bis unten ausmisten. Vielleicht finde ich ja im Jahr 2042 die Zeit dafür. Ich schlüpfe in die Sandalen, kehre an den Tisch zurück und setze mich zu ihr. »Danke.«
    »Triffst du dich mit dem Mann, der Merlin zurückgebracht hat? Gehst du deshalb mit ihm aus?«
    »Äh … nein. Bitte erzähl Lily oder den beiden Tanten nichts davon, wenn sie das nächste Mal zu Besuch kommen, aber ich habe ihn schon vor langer, langer Zeit kennengelernt.«
    »Wow. Das ist ja echt schräg. Merlin ist einfach zu ihm gegangen. So wie er zu mir gekommen ist.«
    Ich sehe sie verblüfft an. Sie hat Recht. »Stimmt. Das ist wirklich schräg.«
    Sie streicht mit dem Fuß über sein Rückenfell. »Ich glaube, er ist gar kein richtiger Hund.«
    »Meinst du?«, frage ich lachend. »Was dann?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ein Engel oder so was.« Sie sieht mir ins Gesicht. »Aber wieso sollte es sie kümmern, dass du mit ihm ausgehst?«
    »Sie nicht, aber mich. Es ist mein Geheimnis.«
    Katie zuckt die Achseln. »Okay.«
    »Und du bist sicher, dass du klarkommst?«
    Sie hebt die Brauen und wirft mir einen vielsagenden Blick zu. »Ist das dein Ernst? Ich bin fast vierzehn und nicht gerade wohl behütet aufgewachsen.«
    Ich muss lachen. Manchmal ist sie viel zu erwachsen für ihr Alter. »Wie auch immer. Ich habe ja mein Handy dabei, und du hast deinen vierbeinigen Engel, der dich beschützt. Und meine Mom kann notfalls in zehn Minuten hier sein.«
    Sie widmet sich wieder dem Foto von einer zartrosa Kaktusdahlie, die sie ausgeschnitten hat. »Kann sein.«
    Aha. Sie ist immer noch gekränkt. Ich überlege, ob ich etwas dazu sagen oder es lieber bleiben lassen soll.
    Ich entscheide mich dagegen. Sie ist sehr empfindlich und macht schnell dicht.
    Es ist Viertel vor fünf. Eine Viertelstunde noch. Ich kreuze die Arme vor der Brust. »Hast du deinem Dad noch eine Mail geschrieben?«
    »Ja. Und Sofia hat mir zurückgeschrieben. Ich soll dir sagen, sie ruft an, sobald es etwas Neues gibt.« Katie schmiert Klebstoff auf die Rückseite des Fotos und klebt es in ihr Notizbuch, streicht es glatt und schreibt mit buntem Filzstift »Kaktusdahlie« daneben.
    Ich muss an mein Brotbackbuch denken. Gerade als ich ihr davon erzählen will, läutet es an der Tür. Ich reiße die Augen auf, lege mir die Hand auf die Brust und flüstere: »Das ist er.«
    Sie beugt sich vor. »Du solltest ihn vielleicht reinlassen«, flüstert sie zurück.
    Aus einem Impuls heraus drücke ich ihr einen Kuss auf den Scheitel und stehe lachend auf. Sie wirft mir einen Blick über die Schulter zu, als ich spielerisch die Finger bewege. »Viel Spaß«, sagt sie. Ihre grünen Augen verraten nichts.
    Ich fliege förmlich die Treppe hinunter. Jonah steht auf der Veranda, umrahmt vom fahlgoldenen spätnachmittäglichen Sonnenschein, und blickt gen Westen. Er ist frisch rasiert. Einen Moment lang gebe ich mich dem Genuss hin, ihn

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