Mit einer Prise Glück und Liebe

dass ich ausschlafen darf.«
    Ich spüre einen Hauch von Enttäuschung. »Ach ja? Wie lange willst du denn schlafen?«
    »Bis sechs?«
    »Es ist fünf nach sechs.«
    »Ah, na gut.« Er rückt herüber und schlingt die Arme um mich. Noch einmal schlafen wir miteinander.
    Danach gehen wir duschen, und als ich seinen Körper einseife, wird mir bewusst, dass ich glücklich bin. »Das könnte einer der besseren Momente meines bisherigen Lebens sein.«
    »Ach ja? Top Five? Oder eher Top Ten?«
    Lachend male ich Seifenkreise auf seine Brust. »Hmm. Zumindest Top Twenty.«
    Er lacht.
    Ich hinterlasse Katie einen Zettel auf dem Küchentisch, obwohl ich bezweifle, dass sie aufwacht, bevor wir zurück sind. In der kühlen Morgenluft gehen wir zu Gertrude’s, einem schicken Café auf der West Colorado Avenue. Normalerweise gehe ich nie dorthin, aber Jonah liebt es. Wir müssen kurz warten, bis unser Tisch fertig ist, und Jonah hält meine Hand. Eine kecke kleine Rose, die ich in meinem Garten gepflückt habe, steckt in seinem Knopfloch. Seine Haut hat dieses typische Ich-hatte-gerade-Sex-Strahlen, und in seinen Augen liegt das verräterische postkoitale Funkeln. Voller Stolz bemerke ich, wie die Frauen ihn anstarren.
    Plötzlich bin ich mir des Augenblicks überdeutlich bewusst – der Duft der Kartoffeln auf dem Grill, das Klappern von Geschirr, das leise Murmeln der Stammgäste –, und als ich zu Jonah aufblicke, ist mir klar, dass ich den ersten Schritt auf einem völlig neuen Weg gegangen bin, von dem es kein Zurück mehr gibt. Ich werde mich nicht »ent-lieben« können, egal, was passiert. Was auch immer in diesem Sommer vor all den Jahren entstand, als ich mit Sofia schwanger war, ist in den vergangenen Tagen gediehen und heute Nacht zum Leben erwacht.
    Der vorsichtige Teil von mir – jener, der all diese Fehler im Leben begangen hat und sich schützen will – warnt mich vor den Gefahren. Wir kennen uns nicht gut genug, und ich weiß doch gar nicht, worauf ich mich da einlasse, sagt er, doch er weiß auch, dass er nichts aufhalten kann.
    Es spielt keine Rolle. Jetzt, genau in diesem Moment, mit vierzig Jahren und elf Monaten, bin ich bis über beide Ohren verliebt in Jonah.
    Er sucht meinen Blick und küsst meine Fingerspitzen. »Genau dieser Ausdruck hat mich damals bis in meine Träume verfolgt, als wir noch jung waren. Niemand hat mich jemals so angesehen.« Zärtlich streicht er mit dem Daumen über meine Handfläche. »Damals konnte ich es dir nicht zeigen, aber vielleicht tue ich es ja heute in einer Art und Weise, dass du es erkennen kannst.«
    »Heute zeigst du es.«
    Eine ältere Frau mit einem Sonnenhut sieht uns an. »Sie beide müssen frisch verheiratet sein«, meint sie.
    Er drückt meine Hand. »So etwas in dieser Art.«
    Ramonas Brotgeheimnisse
    Sonnenschein-Brot mit Früchten und Honig
    Manchmal entsteht ein Rezept aus einer spontanen Laune heraus. Dieses hier kam mir nach meiner ersten Nacht mit Jonah in den Sinn; es ist erfüllt von Licht, fruchtiger Frische und Zärtlichkeit – Dinge, die ich ganz besonders liebe. Genießen Sie es mit einer Tasse Chai dazu.
    2 Tassen Mehl
    1 TL Backpulver
    1 TL Backnatron
    1⁄2 TL koscheres Salz
    1⁄2 Tasse weiche Butter
    1⁄2 Tasse Rohzucker
    1⁄2 Tasse dunkler Honig
    1⁄2 TL Vanilleextrakt
    1⁄2 TL Orangenextrakt
    2 TL abgeriebene Orangenschale
    2 Eier
    1 Tasse Himbeeren
    1⁄3 Tasse geröstete Mandeln, gestiftelt
    Saft von 1 Orange, mit Puderzucker zu einem glatten Guss vermischt
    Den Ofen auf 160 Grad vorheizen. Eine 20-x-12-cm-Backform einfetten. Das Mehl, Backpulver, Natron und Salz vermengen. Butter, Rohzucker, Honig, die beiden Extrakte und Orangenzesten aufschlagen und mit den trockenen Zutaten vermengen, dann vorsichtig die Himbeeren und die gerösteten Mandeln unterheben. 55–60 Minuten backen. Der Teig darf nicht mehr an einem Zahnstocher kleben bleiben.
    20 Minuten auskühlen lassen, dann das Brot auf ein Kuchengitter stürzen und vollends abkühlen lassen. Mit dem Guss bestreichen.

DREIUNDVIERZIG
    Katie
    E in langer, durchs Fenster einfallender Sonnenstrahl weckt Katie. Die Krämpfe sind verschwunden. Sie ist ziemlich müde und groggy, was aber auch am Schlafmangel liegen kann. Teenager bräuchten sage und schreibe zehn Stunden Schlaf pro Nacht, in extremen Wachstumsphasen sogar zwölf, sagt Lily.
    Sie schlüpft in ihre Jeans und ein süßes Halterneck-Top, das Lily ihr geschenkt hat, und geht nach unten. Auf dem Küchentisch liegt Ramonas