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Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

Titel: Mit falschem Stolz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Hahnenkämpfe, Merten. Sondern darum, dass wir vermuten, dass Ihr, Caspar van Mechelen, einen Mann niedergeschlagen habt!«
    Caspar plusterte sich auf: »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Merten fauchte ihn an: »Dass du ein Idiot bist. Einen unschuldigen Mann, der nicht sprechen kann, hast du Trunkenbold besinnungslos geschlagen.«
    Marian wollte eingreifen, aber John hielt ihn mit einem leichten Griff an seinem Ärmel zurück. Der Studiosus warf Korb und Messer hin und baute sich vor Merten auf. Offensichtlich hatte er ein ähnlich angriffslustiges Gemüt wie seine Kampfhähne.
    »Jetzt hör aber auf. Du warst es doch, der sich an das Liebchen heranmachen wollte!«
    »Ich? Du musst besoffener gewesen sein als ein Mühlenstößer.«
    Als er das Liebchen erwähnte, wurde Marian hellhörig.
    »Was heißt das?«, fuhr er dazwischen.
    »Dieser Trottel ist von Witz und Sinnen«, ereiferte sich Merten, und Caspar lief rot an.
    »Trottel, Idiot? Du hast …«
    »Du hast dem Evert seinen Hahn vergiftet. Mit Bilsen, sagt er. Ihm ist der verdammte Vogel nach dem Kampf verreckt!«
    »So ein Blödsinn. Nur weil du auf den falschen Hahn gesetzt hast, setzt du solche Gerüchte in die Welt? Ich hab dir gesagt, der Kampf verlief einwandfrei!«
    »Es war Betrug. Und hat mich einen Beutel Geld gekostet.«
    Wütend stieß Merten mit dem Fuß nach dem Hahn, der Dämon genannt wurde. Der krakeelte, die anderen stimmten ein, Caspar ging auf Merten los.
    Wieder hielt John Marian zurück.
    Die beiden Männer rangen miteinander. Fielen in den Staub. Die Hähne und Hühner stoben davon. Fäuste krachten auf Knochen, Stöhnen und Grunzen ertönten. Merten fiel gegen die Planke, Körbe und Sporne flogen herum. Ein Sack mit Körnern platzte. Dann plötzlich ein Schrei. Ein Röcheln. Merten rollte sich von Caspar herunter, drückte sich die Hand an den blutenden Arm. Einer der scharfen Sporne lag auf dem Boden.
    Ein Messer steckte in Caspars Brust.
    » Damned «, murmelte John, und Marian beugte sich zu dem Studiosus nieder.
    Blutiger Schaum bildete sich vor dessen Mund. Seine Augen verloren ihren Blick, und mit seinem letzten Atem sagte er: »Verräter!«
    »Allmächtiger!«
    Marian bekreuzigte sich.
    »Merten, Ihr habt ihn umgebracht!«, stellte John fest.
    Merten aber schaukelte wie benommen hin und her.
    »Merten!«
    Er würgte, ließ den Kopf zwischen den Knien hängen.
    Der Bauer und die Magd waren hinzugekommen, hielten aber vorsichtig Abstand.
    John ging auf die beiden zu.
    »Wohnt der Student bei Euch?«
    »Nein, Herr. Nur manchmal schläft er in der Scheune.«
    »Führt mich zu seinem Lager.«
    Die Magd hielt sich den Kittelsaum vor den Mund und starrte auf den Leichnam. Der Bauer trottete zu dem Verschlag. Marian wandte sich an Merten.
    »Zeig deinen Arm.«
    Merten schien noch immer benommen, und so löste er dessen Finger. Der Ärmel war aufgerissen, ein langer Kratzer zog sich über den Unterarm. Tief war er nicht, und die Blutung versiegte schon. Aber der Schreck über die Verletzung schien Merten vollkommen verwirrt zu haben.
    »Blut«, stöhnte er.
    »Du stirbst nicht daran.« Mit seinem Messer schnitt Marian den Ärmel ganz ab und verband damit eilig die Wunde, damit Merten das Blut nicht mehr sah. »Du bist der Idiot, Merten. Warum, verdammt noch mal, hast du diesen Streit angefangen?«
    Merten fuhr sich durch das Gesicht und hinterließ eine blutige Schliere auf seiner Wange.
    »Das wollte ich nicht. Nein, das wollte ich wirklich nicht. Aber er hatte plötzlich diesen Sporn in der Hand, Marian. Er wollte ihn mir ins Auge stoßen.«
    »Warum musstest du ihn auch dermaßen reizen.«
    »Gott, ich war so wütend. Marian – ich glaube, Caspar hat meinen Stiefvater umgebracht. Er war es. Ich hab die ganze Zeit darüber nachgedacht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Er kannte ihn. Arndt war manchmal bei den Hahnenkämpfen dabei. Und er setzt immer hoch.«
    »War er an jenem Sonntag auch bei einem Hahnenkampf?«
    »Keine Ahnung. Ich wusste ja nicht mal, dass er in der Stadt war.«
    Es wäre möglich, dachte Marian. Arndt hatte sein Pferd verkauft – irgendwelchen Gecken, mochte dann mit dem Geld zu einem Hahnenkampf gegangen sein und anschließend ins Hurenhaus. Wenn Caspar ihn da gesehen hatte, wie er mit dem vollen Beutel geprahlt hatte – es wäre wohl eine Versuchung gewesen … Nun, man konnte den armen Studiosus nicht mehr befragen.
    John kam mit langen Schritten zurück und zeigte eine Geldbörse vor.
    »Fand sich in seiner

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