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Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

Titel: Mit falschem Stolz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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solltest du alleine mit ihm losziehen. Und schon gar nicht in die Aduchten.«
    »Ich hab keine Angst vor den Menschenfressern.«
    »Menschenfresser?«, erkundigte sich John.
    » Maneater , Master John. Man sagt, die Ausgestoßenen dort unten würden fette Kinder fangen und sie essen.«
    »Lore ist ein mageres, zähes Huhn«, sagte Lauryn. »An der werden sie keinen Spaß haben.«
    »Es mag lediglich ein nützliches Gerücht sein, Master John«, erklärte Fredegar, »doch der Abschaum, der dort in der Finsternis lebt, ist nicht ungefährlich. Ich begleite den jungen Mann mit seinem Hund.«
    »Sir Fredegar, ich glaube, es ist besser, ich gehe mit ihm. Euer Wissen über die Sippe der Overstoltzens ist gefragt. Besucht Lord Ivo, wenn ich Euch bitten darf«, bat ihn John. Fredegar sah ihn kurz an, sein Blick blieb an dem Schwert an seiner Seite hängen, und er nickte.
    »Gut. Ihr seid genau der Mann dafür, Jungfern zu retten. Die Jagd ist Euch nicht fremd.«
    »Weder mit Falken noch mit Hunden.«
    Der Ritter verabschiedete sich.
    John hatte etliche Nachtstunden damit verbracht, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er war ein Mann des Handelns, und dass er nicht eigenhändig die Wände des Eigelsteinturms einreißen konnte, machte ihn wütend. Doch hatte er auch Geduld und Beherrschung gelernt. Mühsam, wie er sich eingestand. Die Suche nach dem verlorenen Kind war ihm eine willkommene Gelegenheit, wenigstens etwas zu tun. Mistress Alyss würde höchst unglücklich sein, wenn sie erfuhr, dass der Maid etwas zugestoßen war.
    Lauryn brachte das Kleidungsstück, und Frieder hielt es dem Spitz hin. Der tobte um den Kittel herum, kläffte und winselte und wollte danach haschen.
    »Sitz, Benefiz.«
    Der Hund ließ sich nieder und sah seinen Herrn mit großen Augen an.
    »Zieh den Kittel über den Boden. Dann versteck ihn hinter dem Verschlag«, riet ihm John und hielt Benefiz am Hals fest.
    Begierig, das neue Spiel zu lernen, folgte der Spitz kurz darauf seiner Nase.
    »Man müsste es viele Male wiederholen«, meinte John, nachdem sie es ein Dutzend Mal geübt haben. »Aber so viel Zeit haben wir nicht. Legt ihm ein Lederband um den Hals, wir brauchen eine Leine, wenn er uns führen soll.«
    Peer, der interessiert zugeschaut hatte, brachte bereitwillig einen breiten Riemen, an den ein Hanfseil geknüpft war. Benefiz ließ es sich von Frieder mit nur wenig Murren anlegen.
    »Wo findet man diese Aduchten?«, fragte John.
    »Entlang der alten Stadtmauer. Ich weiß, in der Gegend, wo sich vergangenes Jahr der kleine Satansbraten versteckt hat, da gibt es welche. Und Frau Alyss hat gesagt, unter der Apotheke von Frau Trine sind auch Katakomben. Aber besser ist es wohl drüben am Alten Graben. Davor liegt der Entenpfuhl.«
    »Dann wollen wir uns dorthin begeben. Nehmen wir eine Fackel mit.«
    Benefiz folgte seinem Herrn bereitwillig; seit jenem Tag, als Frieder ihn vor den Rabauken gerettet hatte, die ihm den Schwanz abgeschnitten hatten, hatte er fast seinen gesamten Vorrat an hündischer Liebe auf ihn übertragen. Ein Teil davon gehörte allerdings auch der Frau, deren heilende Hände ihm die Schmerzen genommen und ihn sanft und voll Güte beruhigt hatten.
    Während sie an der uralten Mauer entlanggingen, ließ Frieder den Hund immer wieder an dem Kittel schnuppern, und einmal zerrte er sie an einen Stein und schnüffelte ausgiebig daran. Dann hob er das Bein …
    »Falsch, Benefiz. Such Lore. Lore, hier, riechen!«
    »Bleib eine Weile stehen, damit er Witterung aufnehmen kann, sollte sie sich hier aufgehalten haben.«
    Benefiz sah die beiden Männer nachdenklich an. Er schien verstanden zu haben, was sie von ihm verlangten, aber er winselte leise.
    »Gehen wir weiter. Da vorne wachsen Weiden«, schlug John vor.
    »Die stehen am Entenpfuhl. Komm, Benefiz!«
    Als hätte er den Ernst der Angelegenheit erkannt, begann der Spitz an dem Kittel zu zerren.
    »Ja, genau. Such Lore! Bist ein guter Hund.«
    Er wurde gekrault, dann hob er die Nase und witterte. Erst konnte er sich wohl nicht recht entscheiden, aber dann zog er an der Leine. Frieder folgte ihm einen schmalen Pfad entlang der Mauer, wich den Brombeerranken aus, die ihn begrenzten, und John folgte ihm, die Hand am Heft seines Schwertes. Die Gegend gefiel ihm nicht. Es war ein unerwartet warmer Herbsttag, und der Brodem, der dem flachen Gewässer entstieg, gemahnte an Verwesung.
    Benefiz blieb stehen und winselte leise.
    »Ist da etwas?«, fragte John.
    »Ja, hier gibt es

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