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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ferienhaus in Diano Marina. In einem Hotel aber wollte Onkel Theo nicht wohnen. Er schrieb ganz eindeutig: »Ich freue mich auf euch in eurem Ferienhaus. Ich kenne die Gegend, sie ist zauberhaft …«
    Wir werden Onkel Theo unser Schlafzimmer geben müssen, dachte Wolters. Ich schlafe wieder unten auf der Couch und Dorothea bei Manfred. Das ist die beste Lösung. Außerdem ist meine Frau bei Manfred sicher. Ich habe schon erlebt, daß Onkel Theo über Dorotheas Hintern streichelte, und das war kein Versehen oder eine unbewußte Handbewegung. Überhaupt – Onkel Theo! Wenn er behaupten würde, er sei seiner Frau, der Tante Luise, auch nur einen einzigen Monat treu gewesen, wäre das eine faustdicke Lüge! Aber auch dafür hatte Onkel Theo eine Erklärung: In der Kollektion der von ihm vertretenen pharmazeutischen Produkte hatte sich auch ein potenzsteigerndes Aufbaupräparat befunden. Er war also ein Opfer seines Berufes.
    Zufrieden, daß er die Schlafprobleme einigermaßen gelöst hatte, streckte sich Wolters auf seinem Liegestuhl aus und gab sich ganz der Erholung hin. Er lag im Schatten des Sonnenschirms in der neunten Reihe, hatte sich die Zeitung zurechtgekniffen und beobachtete eine dicke Frau mit ausufernden Formen, die zwei Reihen vor ihm ihre Lagerstatt ordnete und einen Bikini trug.
    Das ist schon kein Mut mehr, das ist eine Zumutung, dachte Hermann Wolters schockiert. Ein Glück, daß sie nicht neben uns liegt.
    Dann schlief er ein, überwältigt von der Meeresluft und dem Genuß, einmal nichts tun zu müssen. Das war für ihn Erholung.
    Drei Stunden sind eine winzige Zeitspanne, wenn man sie in andere Zeitabläufe einfügt, etwa in die Lebenserwartung eines Menschen oder die Dauer des 20. Jahrhunderts. Sie sind aber eine ganze Menge, wenn man die Zeit bei einem Friseur und einer Kosmetikerin verbringt, vor allem, wenn man sieht, was man in diesen drei Stunden alles mit einer Frau anstellen kann.
    Dorothea hatte den besten Salon gewählt, den Diano Marina zu bieten hatte. Sie bekam einen modernen Windstoß-Haarschnitt, danach wurde das Haar kupferrot getönt, Finger- und Fußnägel wurden ebenfalls behandelt und lackiert, das Gesicht erblühte unter einer porentiefen Lymphdrainage, der eine Maske aus Gurkensaft und geheimnisvollen Cremes folgte.
    Aber nicht nur das Gesicht verschwand unter Masken – auch der Busen wurde zugekleistert, denn, so erklärte man Dorothea in gebrochenem Deutsch, ein Mann schaue nicht nur in das Gesicht einer Frau, sondern sein Blick glitte in direkter Linie tiefer. Und wo bliebe er hängen, der Blick? Na also …
    Die Visagistin – Hand aufs Herz, sie heißen wirklich so, abgeleitet von ›Visage‹ – war von Dorotheas Grundaussehen begeistert. »Wir machen daraus Schönheitskönigin!« sagte sie.
    »Sollen sehen, Signora … molto bello …«
    Dorothea überließ sich widerspruchslos den Händen, die an ihr arbeiteten. Wenn es zwischendurch möglich war, lernte sie aus einem Sprachführer Italienisch. Sie tat das schon seit Tagen, vor allem in den zurückliegenden verregneten Stunden, und gab Walter recht, der das Buch gekauft und gesagt hatte: »Lern die wichtigsten alltäglichen Vokabeln, Mami, und ein paar markante Sätze. Damit kannst du dir immer helfen. Du bist doch sprachbegabt.«
    Das war Dorothea wirklich. Sie merkte es wieder, als sie den italienischen Sprachführer durchstudierte. Worte und Sätze blieben leicht haften, und das ohne die humanistische Ausbildung, auf die Hermann Wolters so stolz war. Sein Latein, das hatte man ja am ersten Tag gesehen, versagte hier kläglich. Er behauptete allerdings, das läge nur am Dialekt der Rivierabewohner.
    Nach etwas über drei Stunden war Dorothea soweit, daß man ihr einen großen Spiegel in einem venezianischen Goldrahmen zeigte. Sie blickte kurz hinein, schloß sofort die Augen und sagte zaghaft: »O nein!«
    »Bellissimo!« schrie der Cheffriseur begeistert. »Signora sind Königin von Diano Marina.«
    »Ich erkenne mich ja nicht wieder …«
    »Neues Mensch, ja! Graziosissimo!«
    »Das bin nicht mehr ich!«
    »Sag' ich ja … sag' ich ja! Signora werden zerdrehen alle Köpfe … rrrrr … Männer fallen um … rrummm …«
    Etwas unsicher verließ Dorothea den Salon, um über die Piazza zu der Trattoria zu gehen, wo Walter auf sie wartete. Sie trug jetzt auch das neue Kleid, das bisher in Walters Kofferraum gelegen hatte, hochhackige Schuhe und ein Goldkettchen um den linken Fußknöchel, auf dessen Kauf Walter

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