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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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beobachtete, sagte Bussy: »Ich muss dich leider um Stillschweigen bitten. Ich werde nicht mehr sehr lange hier sein, aber wenn es geht, möchte ich inkognito bleiben.«
    »Ich werde schweigen.« Fen nahm sich eine Scheibe Toast. »Außerdem werde ich viel zu beschäftigt sein, um zu tratschen.«
    »Aber neugierig bist du doch?«
    »Mein lieber Freund, natürlich bin ich das. Wäre es dir möglich, mir den Grund deines Aufenthaltes zu verraten?«
    Bussy zog eine Pfeife aus der Tasche, die er zerlegte und dann mit einer zerfledderten Möwenfeder zu reinigen begann. Diesem langwierigen, andächtigen Ritual der Vorbereitung hatte er, daran erinnerte sich Fen, schon damals gefrönt.
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche«, sagte Bussy langsam. »Die meisten Fakten kann man ohnehin in der Zeitung nachlesen. Vielleicht hast du sie schon in der Zeitung nachgelesen.«
    »Vielleicht«, stimmte Fen zu. »Aber bis du mir verrätst, worum es geht, kann ich nicht sicher sein.«
    »Um Mord«, sagte Bussy. »Um den Mord an einer gewissen Mrs. Lambert.«
    Fen schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern, darüber etwas gelesen zu haben. Es ist sehr unergiebig, Kriminalfälle in der Zeitung zu verfolgen. Zu wenig Platz für Details. Also lasse ich es.«
    »Aber du selbst« – Bussy sah ihn mit einiger Berechnung an – »hast doch bei den Ermittlungen zu einigen Fällen mitgewirkt. Diese beiden Morde in Castrevenford zum Beispiel.«
    »Die habe ich aufgeklärt«, sagte Fen mit der unerschütterlichen Überzeugung desjenigen, der behauptet, die Erde sei eine Kugel.
    »Deine Fälle waren aber alle sehr kompliziert. Ich bin nicht sicher, dass dich dieser hier interessieren wird. Oder vielmehr …«
    Wieder hielt Bussy berechnend inne, während Fen sich ungeduldig Senf auf den Tellerrand löffelte. »Die Fakten«, forderte er unwirsch. »Es sei denn, und das versteht sich von selbst, die Lösung ist gefunden und offenkundig. Abgeschlossene Geschichten interessieren mich nicht besonders.«
    »Ich verrate dir so viel.« Bussy sprach jetzt mit mehr Inständigkeit. »Es gibt da einen merkwürdigen Anhaltspunkt, der meiner Meinung nach ziemlich direkt auf eine bestimmte Erklärung hindeutet.« Er schwieg, während Fen versuchte, diesen ungewöhnlich geheimnisvollen Satz zu verstehen. »Nur, dass es außer mir niemand zu sehen scheint.«
    »Ah«, machte Fen zurückhaltend.
    »Ja, du hast Recht, skeptisch zu sein«, sagte Bussy düster. »Ich habe mich schon gefragt, ob ich es mir nur eingebildet habe. Wenn ich sage, niemand außer mir scheint es zu bemerken, meine ich natürlich nicht, dass ich sie darauf aufmerksam gemacht habe und sie es immer noch nicht sehen.«
    »Nein.«
    »Ich wollte nur sagen, dass noch niemand darauf gekommen ist. Und das ist es, worüber ich mich wundere. Mir stellt sich die Angelegenheit nämlich als so offensichtlich dar, dass ich mir nicht erklären kann, wieso noch niemand darauf gekommen ist.«
    »Es wäre besser«, sagte Fen mit mustergültiger Geduld, »diese Knochen mit ein wenig Fleisch auszustatten. Mein Verstand ist es nicht gewöhnt, zu dieser Tageszeit darüber zu befinden, warum eine nicht näher bezeichnete Gruppe von Menschen angesichts einer nicht näher bezeichneten Ansammlung von Fakten nicht zu einer nicht näher bezeichneten Lösung gekommen sein soll. Das ist mir insgesamt zu metaphysisch. Erzähl mir bitte mehr über Mrs. Lambert.« Er schenkte sich einen Kaffee ein.
    »Also gut.« Bussy nickte und tauschte mit einer kunstfertigen Handbewegung die Möwenfeder gegen ein kleines Taschenmesser, mit dem er die Innenseite des Pfeifenkopfes weiter auskratzte. »Mal sehen, ob du verstehst, was ich meine.«
    Er unterzog das kleine Zimmer einer höchst professionellen Begutachtung. Das einzige Schiebefenster stand offen, aber der kleine Tisch, an dem sie saßen, stand so nahe davor, dass kein Zuhörer draußen darauf hoffen konnte, unbemerkt zu bleiben. Die Tür war fest geschlossen. Es gab keinerlei Verstecke. Die Wände waren zugegebenermaßen dünn, aber der unermüdliche Einsatz des Beaver-Clans machte es äußerst unwahrscheinlich, dass Bussys Worte in mehr als einigen Zentimetern Entfernung von ihrer Quelle hörbar waren. Einzig eine Niobe, geschmackvoll in hellem Eichenholz gerahmt, leistete ihnen Gesellschaft. Ängstlich blickte sie herab, befürchtete sie doch, so hätte man annehmen können, einen Angriff auf ihre Tugend. Stirnrunzelnd betrachtete Bussy sie, dann extrahierte er

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